Heidelberg: Platz 2 der weltweit attraktivsten Urlaubsdestinationen

Heidelberg wurde vor einiger Zeit vom Reiseinformationsportals TripAdvisor nach Monaco zur weltweit attraktivsten Urlaubsdestination gewählt. Was ist es, das Touristen aus aller Welt seit mehr als hundert Jahren an der idyllischen Stadt im Neckartal so fasziniert?

Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain, der 1878 für ein paar Monate in Heidelberg lebte, schwärmte von der Stadt im Neckartal als der „äußersten Steigerung der Schönheit.“ In seinem Buch „A Tramp Abroad“ schrieb er: „Deutschland ist im Sommer der Gipfel der Schönheit, aber niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften und friedvollen Schönheit begriffen, wirklich wahrgenommen und genossen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinab gefahren ist.“

Heute müsste der Weltenbummler Twain dicht gedrängt zwischen japanischen Touristen auf einem der Ausflugsschiffe verharren, um die Schönheit des Neckartals zu bestaunen.

Berühmte Spaziergänger auf dem Philosophenweg

Natürlich ist Hegel auch auf dem Philosophenweg spazieren gegangen – immerhin lebte er eine Zeitlang in Heidelberg, nachdem er 1816 eine Professur für Philosophie an der Universität angenommen hatte. Wie auch Brentano, einer der Hauptvertreter der so genannten Heidelberger Romantik, der 1804 hierher zog.

Oder Eichendorff, der 1807 zum Jurastudium nach Heidelberg kam, und Hölderlin, der 1800 das berühmte Heidelberg-Gedicht verfasste. Und natürlich Goethe, der 1775 hier weilte. Sie alle wandelten auf dem Philosophenweg und haben von hier aus den Heidelberger „Dreiklang“ von Altstadt, Fluss und Bergen bewundert.

Heidelberg, Stadt der Dichter und Denker

Die Schönheit Heidelbergs hat im Laufe der Geschichte zahlreiche Poeten, Maler und Wissenschaftler angezogen. Die einstige Stadt der Dichter und Denker, die idyllisch am Neckar, umgeben von bewaldeten Hügeln, liegt, zählt heute zu den meist besuchten Städten Deutschlands. Sie wurde im Mai vom „Travellers’ Choice 2010“ des Reiseinformationsportals TripAdvisor nach Monaco zur weltweit attraktivsten Urlaubsdestination gewählt.

Im frühen 19. Jahrhundert wurde Heidelberg zum wichtigsten Zentrum der deutschen Romantik. Untrennbar verbunden mit dieser Epoche sind die Dichter Arnim, Brentano, Goethe und Eichendorff. Noch heute zieht die älteste Universität Deutschlands, die 1385 gegründete „Ruperto Carola“, viele Studenten an, zählt sie doch weltweit zu den bedeutendsten akademischen Bildungsstätten.

Heidelberger sind allerdings der Meinung, dass man nur an einem sonnigen Tag auf der Alten Brücke stehen und zum Schloss hinauf schauen müsse, um die „äußerste Steigerung der Schönheit“ zu erfahren.

Die berühmteste Ruine Deutschlands und Wahrzeichen der Stadt Heidelberg

Achtzig Meter über dem Talgrund am Nordhang des Königsstuhls, dem Heidelberger Hausberg, erhebt sich die Schlossruine und dominiert von dort das Bild der Altstadt.

Wer die 333 Stufen zum Schloss hinaufsteigt oder bequemerweise die Bergbahn nimmt, gelangt durch das Tor zunächst in den „Hortus Palatinus“, den berühmten Garten, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts angelegt wurde. Vom Schlossgarten bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Heidelberger Altstadt und den auf der anderen Neckarseite, im Stadtteil Neuenheim liegenden Philosophenweg.

Hauptattraktion im Schloss ist das „Große Fass“, das 1751 unter Kurfürst Karl Theodor erbaut wurde und 219.000 Liter Wein fasst. Der Legende nach soll der Hofzwerg und spätere Hofmeister Perkeo, dessen Statue heute auf das Fass schaut, täglich 20 bis 30 Liter Wein daraus getrunken haben. In Heidelberg symbolisiert Perkeo die heimische Weinkultur. Der Schlosshof ist täglich von 8.00-17.30 Uhr geöffnet, der Schlossgarten rund um die Uhr.

Spaziergänge rund um Heidelberg: Philosophenweg, Heiligenberg und Thingstätte

Der Philosophenweg hoch über Heidelberg und dem Neckartal ist der berühmteste Spazier- und Wanderweg Deutschlands. Seinen Namen verdankt er Heidelberger Studenten, die den Weg schon früh als idealen Ort für romantische Spaziergänge entdeckten.

Da in früheren Jahrhunderten jeder Studierende vor Beginn des Fachstudiums zunächst Philosophie studieren musste, nannte man Studenten auch Philosophen. Daher der Ursprung des Namens – und nicht, wie man Touristen oft erzählt, weil dort namhafte Philosophen wie Hegel spazieren gegangen sind.

Der Schlangenweg hinauf zum Philosophenweg ist geschlängelt und schmal und, zum Teil auf Treppen, geht es steil hinauf. Die atemberaubende Aussicht auf die Altstadt, das Schloss und den Königsstuhl macht den mühsamen Aufstieg jedoch wett. Unter und über dem Weg sind kleine Parkanlagen, überall stehen Bänke und ringsum blühen bis in den September hinein Blumen. Durch die sonnige Hanglage gedeihen hier auch südliche Pflanzen, wie zum Beispiel Palmen und Mandelbäume.

Heiligenberg, wo einst die Römer einen Merkurtempel errichteten

Vom östlichen Ende des Philosophenwegs gelangt man auf den Heiligenberg, einen der berühmtesten und geschichtsträchtigsten Berge des Odenwaldes. Bereits die Kelten umgaben den Gipfel mit einer Ringwallanlage, deren Reste noch heute zu sehen sind.

Später errichteten die Römer auf dem Gipfel einen Merkurtempel. Um etwa 1020 ließ der Lorscher Abt Reginbert dort ein Kloster zu Ehren des Heiligen Michael errichten. Von diesem Kloster stammen die Teile der heutigen Ruine auf dem Gipfel.

Thingstätte: Germanische Kultstätte und Amphitheater

Unterhalb des Klosters befindet sich die Thingstätte, die 1934 von den Nationalsozialisten auf einem angeblich germanischen Kultplatz errichtete Freilichtbühne. Die Thingstätte, die nach dem Vorbild antiker griechischer Theater erbaut wurde, sollte für Propagandaveranstaltungen genutzt werden. Der Propagandaminister Goebbels, der ehemalige Heidelberger Student, eröffnete die Thingstätte am 22. Juni 1935.

Bei der Eröffnung besetzten 20.000 Menschen die 56 schräg ansteigenden Zuschauerreihen. Bis 1939 wurden dort Feste zur Sonnenwende inszeniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ man die Thingstätte, die einige Jahre lang von der U.S. Army in Heidelberg zu Ostersonnenaufgangsfeiern genutzt wurde, weitgehend verfallen. Heute steht das Amphitheater unter Denkmalschutz und wird im Sommer für Open-Air-Konzerte und Opernaufführungen genutzt.

Heidelberg hat die längste Fußgängerzone Deutschlands

Die Altstadt nimmt ihren Anfang in der Hauptstraße, die mit fast zwei Kilometern die längste Fußgängerzone Deutschlands ist. Bei einem Rundgang durch die Altstadt fallen insbesondere ornamentreiche Fassaden und Portale ins Auge. Mittelpunkt der Altstadt ist der Marktplatz mit der Heiliggeistkirche und dem prunkvollen, 1592 erbauten Renaissancehaus „Zum Ritter“, das heute ein Hotel ist.

Unterhalb der Heiliggeistkirche befinden sich zahlreiche alte Gässchen mit Cafés, Kneipen und Restaurants, die kurpfälzische Spezialitäten anbieten. Die Steingasse hinter der Heiliggeistkirche führt direkt zur 1788 erbauten Alten Brücke, der, so finden wir Heidelberger, schönsten Steinbrücke Europas, welche die Altstadt mit dem Stadtteil Neuenheim verbindet.

Die Alte Brücke und der einmalig schöne Blick von der Brücke auf das Schloss ist eines der beliebtesten Fotomotive nicht nur der Touristen aus aller Welt, sondern auch der Heidelberger Fotografen.

Beste Reisezeit nach Heidelberg

Die beste Reisezeit nach Heidelberg ist in den Monaten Mai bis Anfang September, denn wenn rings um die Stadt alles grün ist und blüht, ist sie am schönsten. In den Sommermonaten hat Heidelberg auch am meisten zu bieten: Schlossbeleuchtung mit Feuerwerk (Juni bis September), Schlossfestspiele, Open Air Konzerte und Neckarschifffahrten. Nicht zuletzt gelingt es Besuchern während dieser Zeit, Heidelberg in Postkartenidylle auf ihren Digitalkameras festzuhalten.

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