Freies Campen in Europa – wo ist das möglich?

Campen außerhalb von ausgewiesenen Campingplätzen ist die ideale Möglichkeit, wenn man schnell und kostengünstig Urlaub machen möchte. Doch wo in Europa ist das freie Campen in Campingfahrzeugen erlaubt? Und wie lange?

Wer mit wenig Geld und viel Abenteuer kurzfristig Urlaub machen möchte, für den ist das freie Campen außerhalb von ausgewiesenen Campingplätzen die ideale Möglichkeit, um den Kopf mal wieder freizubekommen. Doch das freie Campen ist nicht überall in Europa erlaubt.

Ein Campverbot gibt es unter anderem in Ländern wie Albanien, Bosnien und Herzegowina. Auch in Bulgarien, Dänemark und Finnland ist das freie Campen verpönt. Hier müssen Campfreudige auf ausgewiesene Campingplätze und Wohnwagenstellplätze ausweichen.

Freies Campen in Europa

In einigen Ländern jedoch ist das freie Campen auch außerhalb von ausgewiesenen Stellplätzen und Campingplätzen problemlos möglich. So zum Beispiel in Rumänien oder Schweden, wo Campingfreunde gut und gerne auch mal mehrere Nächte an einem Ort frei stehen bleiben dürfen. Doch das geht nicht überall in Europa.

Viele Länder erlauben es zwar grundsätzlich, den Wohnwagen oder Caravan über Nacht bis zu 24 Stunden an Straßen oder Parkplätzen abzustellen, schränken das freie Campen aber ein. Oftmals sind Genehmigungen der örtlichen Behörde notwendig, um straffrei auf Parkplätzen oder an Straßen campen zu dürfen.

In diesen Ländern können Sie eine Nacht auf Straßen und Parkplätzen mit Campingfahrzeugen nächtigen

Belgien: In Belgien ist es erlaubt, 24 Stunden auf Straßen und Parkplätzen stehen zu bleiben, wenn der Verkehr nicht behindert wird. Mehrere Tage müssen allerdings bei der Behörde genehmigt werden.

Deutschland: Wie in Belgien dürfen Camper auf Straßen und Parkplätzen stehen bleiben. Hier allerdings nur für zehn Stunden und nicht in ausgewiesenen Schutzgebieten.

Estland: In Estland ist das freie Campen außerhalb von Campingplätzen sogar für mehrere Tage erlaubt. Allerdings nur außerhalb von geschlossenen Ortschaften.

Frankreich: Auch Frankreich wäre ein Schlaraffenland für das freie Campen. Wäre da nicht die Behörde, die das Ganze genehmigen muss. Selbst das Campen über Nacht muss genehmigt werden. Und: Es gibt auch regionale Verbote.

Irland: Die Iren handhaben es ähnlich wie die Franzosen. Auch in Irland ist das Campen außerhalb der ausgewiesenen Campingplätze zwar für mehrere Tage erlaubt. Aber nur mit Genehmigung und nicht entlang von Straßen und Brücken.

Italien: Und auch in Italien ist es durchaus erlaub, das eigene Campingfahrzeug für mehrere Nächte auf Straße und Parkplätzen stehen zu lassen. Aber auch hier wieder nur mit Genehmigung der örtlichen Behörde und nur, wenn es keine örtlichen Verbote gibt. Außerdem sind Nationalparks und staatliche Wälder tabu.

Lettland: Lettland ist ein Campingparadies für Liebhaber des freien Campens. Hier ist das Campen außerhalb von Campingplätzen sogar über mehrere Tage ohne Genehmigung erlaubt. Allerdings nur außerhalb geschlossener Ortschaften.

Litauen: Litauen handhabt es wie Lettland. Auch hier dürfen Camper gleich mehrere Nächte frei campen. Und auch hier wieder nur außerhalb von geschlossenen Ortschaften.

Norwegen: Auch die Norweger sind camperfreundlich. Das freie Campen außerhalb von Campingplätzen ist hier auch für mehrere Tage erlaubt. Es muss allerdings ein Mindestabstand von 150 Metern zu Häusern eingehalten werden und landwirtschaftlich genutzte oder kultivierte Flächen sind tabu.

Österreich: In Österreich wiederum ist Campen nur mit Erlaubnis der Behörden gestattet. Selbst, wenn der Camper nur eine Nacht verweilen will. Außerdem gibt es regionale Verbote. Ein absolutes Campverbot gilt für Naturschutzgebiete.

Polen: Auch in Polen ist das freie Campen nur mit Genehmigung der örtlichen Behörde gestattet. Außerdem darf nicht an der Küste oder in Naturschutzgebieten gecampt werden.

Rumänien: Wer völlig ungestört frei campen möchte, der fährt mit seinem Campingfahrzeug nach Rumänien. Hier kann munter überall und solange man will gecampt werden. Es gibt keine Einschränkungen.

Schweden: Die Schweden erlauben zwar das freie Campen auch für mehrere Nächte. Dennoch gilt es zu beachten, dass an landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie in der Nähe von Häusern nicht gecampt werden darf. Außerdem gibt es örtliche Beschränkungen. Zum Beispiel am Dalsland-Kanal und an der Westküste zwischen Göteborg und der norwegischen Grenze sowie am Österdaläven und nördlich von Mora.

Schweiz: Auch die Schweizer erlauben es Touristen, ihr Campingfahrzeug über mehrere Tage an einem Parkplatz stehen zu lassen. Aber nur mit behördlicher Genehmigung. Außerdem gibt es auch hier regionale Verbote. Auch an Seeufern, in Wäldern und in Nationalparks gilt ein Campverbot.

Spanien: In Spanien ist das freie Campen für drei Tage außerhalb von Campingplätzen mit behördlicher Genehmigung erlaubt. Aber nur, wenn das Fahrzeug nicht in Wohngebieten oder an einem Strand abgestellt wird. Auch darf das Campingfahrzeug nicht näher als 1 km an einem Campingplatz stehen. Außerdem dürfen nicht mehr als zehn Personen campen und maximal drei Zelte aufgestellt werden.

Türkei: Auch die Türkei erlaubt zwar das freie Campen, aber ebenfalls wieder nur mit behördlicher Genehmigung, dafür aber für mehrere Tage. Zu beachten sind aber regionale Verbote wie Naturschutzgebiete.

Weißrussland: In Weißrussland können Camper fast beliebig lange frei campen. Es gibt nur eine Einschränkung. Es darf nicht in Stadtparks gecampt werden.

Freies Campen auf dafür ausgewiesenen Stellplätzen

Wer beim freien Campen auf Nummer sicher gehen will, der stellt sein Fahrzeug am besten auf dafür speziell ausgewiesene Plätze ab. Informationen darüber findet man online zum Beispiel auf der Seite „Mobilisten“. Insgesamt 2224 deutsche Stellplätze für unterschiedliche Campingfahrzeuge.

1012 Plätze sind davon gebührenfrei und auf 400 der verzeichneten Stellplätze dürfen auch Wohnwägen abgestellt werden. Wer während der Fahrt nach geeigneten Stellplätzen suchen möchte, für den könnte der ADAC-Stellplatzführer genau das Richtige sein. Wer Stellplätze in ganz Europa sucht, dem gibt die Seite „promobil“ Auskunft.

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