Auswandern in den Süden: Woran Sie vor dem Umzug denken müssen

Viele Deutsche haben sich schon lange vor dem Ruhestand entschlossen, Ihren Lebensabend im warmen und sonnigen Süden zu verbringen. Wenn es dann endlich soweit ist und der Umzug vor der Tür steht, müssen eine Reihe von steuerlichen und bürokratischen Fragen geklärt werden.

Nach den Buchstaben des Gesetzes ist es Pflicht, sich in einem anderen EU-Staat anzumelden, wenn Sie dort dauerhaft wohnen. Dauerhaft heißt meistens länger als drei Monate. Die Praxis zeigt aber, dass überhaupt nichts passiert, wenn Sie sich nicht anmelden. Schon allein deshalb, weil es gar nicht zu überprüfen ist, wie lange Sie im Land sind. Am besten wägen Sie also ab, ob eine Abmeldung (in Deutschland) und Anmeldung (in Ihrem neuen Land) für Sie sinnvoll ist.

In einigen Fällen kann eine Abmeldung Nachteile haben: Wenn Sie wesentlich an einer Kapitalgesellschaft beteiligt sind, wird die Aufgabe Ihres deutschen Wohnsitzes wie ein Verkauf Ihrer Firma oder Ihrer Anteile besteuert. Obwohl Sie gar nichts verkauft haben.

Ihren Führerschein müssen Sie übrigens nicht mehr in den Ihres neuen Wohnsitzes umtauschen, hier birgt eine Ummeldung also keine Vorteile. Seit Juli 1996 gilt jeder Führerschein eines EU-Landes in der gesamten EU. Hüten Sie sich, Ihren deutschen Führerschein zum Beispiel gegen einen spanischen einzutauschen: Dieser ist nicht, wie in Deutschland, unbeschränkt gültig. Je älter Sie werden, umso kürzer werden die Abstände, in denen Sie zum Test müssen, um Ihren Führerschein zu erneuern.

Ihr Konto in Deutschland sollten Sie zunächst behalten. Allein schon, um Ihre Daueraufträge für Wohnung (falls Sie Ihre Wohnung in Deutschland behalten), Versicherungen etc. weiter darüber laufen zu lassen. Unter Umständen ist es auch sinnvoll, sich eine Rente weiter auf Ihr Konto in Deutschland zahlen zu lassen und sich per Dauerauftrag einen Teil davon an Ihren neuen Wohnsitz überweisen zu lassen.

Was sollen Sie mitnehmen in den Süden? Rechtliche Probleme gibt es nicht mehr, wenn Sie Ihren gesamten Hausstand einschließlich Fernseher, Video und Schaukelstuhl mit in den Süden nehmen wollen. Sie beauftragen einen Spediteur (viele sind auf Umzüge in südliche Länder spezialisiert), der packt ein und vor Ihrer neuen Wohnung auf Mallorca, Sizilien oder Kreta wieder aus. Keine Kontrollen mehr an den Grenzen, keine Verzollung.

Die Frage ist allerdings, ob es sich lohnt, allzu viel mitzunehmen. Natürlich ist es verständlich, wenn einer an seinen gewohnten Möbeln hängt, an den Bildern oder den Teppichen. Aber so summieren sich schnell die Kubikmeter Fracht, und die Rechnung erreicht schnell Höhen zwischen 7.500 und 10.000 Euro. Deutsche neigen zu der Meinung, gute Waren gäbe es nur in Deutschland. Dabei gibt es hier nichts, was Sie nicht auch in Spanien oder Italien bekommen – und oft sogar billiger.

Richten Sie Ihr Haus im Süden doch so ein, wie es dort üblich ist. Für das Geld, dass Sie dem Spediteur zahlen, können Sie viele schicke Möbel und Küchengeräte kaufen!