Zurück zum Ursprung: Die Reise in das innere Kind

Manchmal gibt es Zeiten im Leben, wo alles ins Stocken gerät, aussichtslos erscheint und wir wissen gar nicht, wo uns der Kopf steht. Wir fühlen uns wie in einer Sackgasse gefangen und der große Sprung nach vorne scheint ausgeschlossen. Doch was diese Lebenskrisen für uns bedeuten und wie man sie bewältigt, kann nur das innere Kind in uns verraten.

Das innere Kind: Fühlen Sie sich manchmal fremdgesteuert?

Kennen Sie das Gefühl, sich selbst fremd vorzukommen oder fremdgesteuert zu sein? Haben Sie das Gefühl, als würde sich ihr Leben in der Schwebe befinden und Sie fragen sich: Wer bin ich, was will ich überhaupt in diesem Leben, welche Aufgabe habe ich zu erfüllen, was erwarte ich oder was erwartet mich? Ihre Welt bröckelt regelrecht auseinander und Sie spüren, wie der schwankende Boden immer brüchige unter Ihnen wird.

Und wenn Sie verzweifelt sind und alles nur noch aussichtslos erscheint? Das Gefühl der Leere oder der Zerrissenheit? Die Konfrontation mit den immer selben Fragen lässt den Erfolg und das Weiterkommen aus. Egal, in welchen Lebensbereich Sie schauen, treffen Sie immer auf das gleiche Thema und die gleiche Problematik und sind somit dem Status quo ausgeliefert! Dadurch ist es schwer, das zu bekommen, was Sie wirklich brauchen und trotz harter Arbeit bleibt der Erfolg aus.

Unbeachtet, zurückgewiesen, nicht anerkannt?

Vielleicht haben Sie auch immer wieder das Gefühl, unbeachtet, zurückgewiesen oder gar nicht anerkannt zu sein. Oder Sie bekommen wenig Zuwendung, Liebe, Geld oder Möglichkeiten. Dieses Verhängnis erstreckt sich in alle Lebensbereiche, so dass Sie ein Opfer der Gesellschaft, des Mannes, der Frau, eines Arbeitgebers oder Kollegen werden.

Somit lassen Sie sich Rollen auferlegen, die nicht auf Sie zugeschnitten sind, weil es einfach anders nicht geht. Sie geraten in eine Abhängigkeit. Und das Gefühl, nicht der Schöpfer seiner eigenen Wirklichkeit zu sein oder sein Leben nicht wirklich in der Hand haben zu können, begleitet Sie ständig. Sie machen und tun, doch das Leben scheint zu entgleisen.

Selbstfindungsphasen sind nervenaufreibend

Solche Selbstfindungsphasen sind sehr nervenaufreibend, vor allem, wenn sie zu lange anhalten. Und dennoch sind sie förderlich, weil sie uns die Zeit und die Chance geben, uns neu zu erschaffen und neu zu erfinden. Um dem Leid ein Ende zu setzen, werden wir aufgefordert, nicht mehr einfach an der Oberfläche gegen die Strömung zu schwimmen, sondern richtig in die Tiefe zu gehen, dort wo unser inneres Kind auf uns wartet und die Antworten bereit hält.

Das verletzte innere Kind in uns

Der zutiefst verletzte Teil in uns ist das innere Kind, das sich in Augenblicken des Lebens zeigt, in denen wir einfach nur genug haben und am liebsten nach Hause gehen würden, weil sich das Gefühl breit mach, es hätte sowieso keinen Sinn mehr. Es fühlt sich belogen und betrogen. Ja, es verzweifelt. Man hat es auf der Sitzbank alleine sitzen gelassen, in der Ungewissheit und mit der Hoffnung irgendwann vielleicht abgeholt zu werden.

Es ist das gebrannte Kind in uns, das dafür sorgt, dass unsere Beziehungen scheitern, weil wir immer wieder an dieselben Reibungspunkte kommen, weil wir unsere Bedürfnisse und Wünsche nicht eingestehen und zu feige sind, Prioritäten zu setzen.

Das unbesorgte innere Kind in uns

Es ist aber auch das unbesorgte innere Kind, welches uns über alle Ängste und Zweifel hinweg geleitet und uns mutig unserem Herzen treu bleiben lässt. Es lässt uns entweder durch das Leben heiter tanzen oder aber müde dahinvegetieren, je nach Befindlichkeit. Nur wenn wir uns mit dem inneren Kind rückverbinden, hält das Leben für uns so viel Kraft und Lebendigkeit bereit, dass wir alle unsere Aufgaben mit Leichtigkeit und Anmut bewältigen können.

Ein Gefühl von Fülle macht sich in uns breit

In dem komplexen Bündel, zusammengesetzt aus den verschiedenen Anteilen des inneren Kindes, unseres wahren Selbst, wird ein direkter und unverfälschter Zugang zur unserer Vergangenheit ermöglicht. Es ist ein Geflecht aus Wünschen, Träumen, Sehnsüchten und Erfahrungen, das Erinnerungen an andere Dimensionen und liebevolle Zeiten speichert.

Das Energiefeld unseres inneren Kindes

Wie auch immer wir unsere Kindheit erlebt oder empfunden haben, die Wahrheit unserer Emotionen liegt im inneren Kind bereit. Was auch immer wir uns erträumen oder vom Leben erhoffen, es ist das innere Kind in uns, welches das Drehbuch schreibt, weil es die Wahrheit kennt. Es weiß, was wir wirklich und wahrhaftig wollen.

Manchmal erleben wir das innere Kind in uns mit Lebendigkeit und kindlichem Übermut gleichzeitig oder Verletzlichkeit mit Einsamkeit und innere Leere. Es hat dunkle und helle Seiten. In ihm ist alles, was wir uns bislang nicht zu spüren erlaubt haben, verankert, sei es Liebe, Trauer, Angst, Schock, Wut oder Euphorie und Lebensfreude.

Das kleine Kind, das dort in der Tiefe so zetert und uns aus allen Richtungen mit den Füßen tritt, macht sich in Zeiten bemerkbar, wo wir uns gegen unsere eigene Wahrheit hinwegsetzen oder es in den dunklen Keller einsperren, nur um unsere Ruhe zu haben. Es zeigt uns bestimmte und nicht ausgereifte bislang hinderliche Persönlichkeitsanteile auf.

Es ist das hängengebliebene Kind, das verspielt, kindlich und äußerst empfänglich ist. Es schreit nach Schutz, Geborgenheit und Heilung. Es braucht Zuspruch und einen inneren Raum, wo er seinen Zauber entfalten kann, um all die Gespenster der Vergangenheit auflösen zu können.

Wenn wir gezwungen werden, bestimmte Lebensbereiche hoch und runter bis zum Erschöpfungszustand zu durchlaufen, erkennen wir, dass der Kampf um uns selbst der falsche Weg ist, weil wir eigentlich uns selbst bekämpfen. Erst wenn wir die Schwerter fallengelassen haben, uns von der Rüstung befreit haben, losgelöst in Vertrauen, dass wir uns in hier und jetzt am richtigen Platzt befinden, kann die Heldenreise beginnen.

Dabei sollten wir stets mit uns selbst und dem inneren Kind in Vertrautheit in Verbindung bleiben.

Das Nach-Hause-kommen ist eine Entdeckungsreise. Unserer Koffer voller Altlasten darf bis in die Tiefe, in jede Ecke und Nische angeschaut werden, um daraus was Wertvolles für uns zu erschaffen. Was geht raus, was kommt rein? Wo stehe ich, wo will ich hin?

Und am Ende der Reise können wir auf uns selbst stolz sein, dass wir den Koffer mit bereichernden Erkenntnissen vermehrt haben. Wir haben uns das Fundament erschaffen, auf dem wir für die Zukunft weiter anbauen können.

Für alle, die gerade in diese Phase feststecken, schicke ich viel Licht und Liebe und wünsche Ihnen eine friedvolle, erholsame Heimkehr mit bereichernden Erkenntnissen und Erfahrungen.

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