Zu wenig Schlaf ist schlecht fürs Herz

Schlafen Sie genug? Wenn nicht, sollten Sie vorsichtig sein. Denn wer zu wenig schläft, ist nicht nur müde, unkonzentriert und häufig schlecht gelaunt, sondern steigert auch das Risiko für Herzinfarkt, Übergewicht und Diabetes. Was bei zu wenig Schlaf mit Ihrem Körper passieren kann, lesen Sie hier!

Wenn bei Vielen morgens der Wecker klingelt, fühlen sie sich wie gerädert. Kein Wunder, schließlich war die Nachtruhe mal wieder viel zu kurz. Wer aber dauerhaft zu wenig Schlaf findet, schadet sich, seiner Gesundheit, seinem Herz und seinen Gefäßen. Das hat eine Forschergruppe um Professor Francesco Capuccio aus Coventry in Großbritannien in einer groß angelegten Untersuchung herausgefunden.

Weniger als sechs Stunden Schlaf – zu wenig fürs Herz

Wer weniger als sechs Stunden pro Nacht schläft, schadet dauerhaft seiner Gesundheit. Das gilt kurioserweise auch für Menschen, die dauerhaft zu lange schlafen. Bei ihrer Analyse untersuchten die Forscher die Daten aus 15 prospektiven Studien mit insgesamt knapp 475.000 Teilnehmern (Eur Heart J 2011 online). Die jeweiligen Studien beobachteten die Teilnehmer über einen Zeitraum von mindestens 7 bis maximal 25 Jahren. In dieser Zeit kam es bei rund 8.400 Teilnehmern zu einem kardiovaskulären Ereignis, zu dem auch der Herzinfarkt gehört.

Bei diesen Teilnehmern untersuchten die Forscher, ob es einen Zusammenhang zum Schlafverhalten gibt. Dabei stellten sie fest, dass sowohl zu wenig als auch zu viel Schlaf dem Herz und den Gefäßen schaden kann und so das Risiko für Herzprobleme und Verschlusskrankheiten erhöht.

Wie viel Schlaf ist nun gesund?

Zu viel Schlaf ist fast so ungesund wie zu wenig Schlaf. Es bleibt die Frage, wie lange man nun nachts die Augen zumachen sollte. Es sollten zwischen sieben bis acht Stunden sein, so die Forscher. Wer dauerhaft weniger als sechs Stunden schlief, hatte ein fast 50 Prozent höheres Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt und ein 15 Prozent höheres Schlaganfall-Risiko.

Warum zu wenig Schlaf das Herz schädigt

Noch ist nicht ganz klar, warum zu wenig Schlaf dem Herz schadet. Die Forscher glauben aber, das bei notorischen Kurzschläfern gewisse hormonelle Veränderungen auftreten, die unter anderem den Appetit anregen, den Energiebedarf reduzieren und dadurch sowohl Übergewicht und Störungen der Energiestoffwechsel begünstigen. So führt Schlafentzug zu Übergewicht und einem hohen Blutfettgehalt, was letztendlich die Gefäße und das Herz schädigt.

Dass auch notorische Langschläfer ähnliche Probleme haben, stellt die Wissenschaftler vor ein Rätsel. Möglicherweise könnte zu viel Schlaf die Gefäße nur indirekt schädigen, da der erhöhte Schlafbedarf auf eine schwere Grunderkrankung wie beispielsweise Krebs zurückzuführen ist.

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