Zeichnen lernen: So machen Sie Ihrem Kind Lust darauf

Die erste Ausstattung

Das Angebot an Künstlerbedarf ist riesig. Lassen Sie sich nicht verführen, eine Menge Geld für die Erstausstattung auszugeben. Was Sie beim Kauf von Zeichenmaterial beachten sollten, lesen Sie in meinem Artikel: „Zeichnen lernen: die Startausrüstung„.

Zum Zeichnen braucht Ihr Kind nur wenige Dinge:

  • Papier oder Skizzenblock
  • 2-3 Bleistifte mit unterschiedlichem Härtegrad
  • Holz-Farbstifte, wenn es farbig zeichnen möchte
  • weicher Radiergummi
  • Spitzer, am besten mit Box für Spitzerreste

Ein großer Skizzenblock macht Lust aufs Zeichnen

Natürlich kann ihr Kind auf einfachem Kopierpapier zeichnen. Jedoch werfen Kinder ihre Kunstwerke nicht gerne weg und haben noch nicht den Überblick, um es zu archivieren. Das bedeutet, dass sehr bald in jeder Ecke der Wohnung ein bemaltes Blatt Papier liegen wird, das Sie nur entsorgen dürfen, wenn Ihr Kind außer Haus ist. Der Skizzenblock dagegen hält die Entwürfe ordentlich zusammen.

Eine Spiralbindung am Skizzenblock ist praktisch, weil der Zeichner die Seiten nach hinten umklappen kann. Außerdem kann Ihr Kind dann „rückwärts“ zeichnen, also auf der letzten Seite den Block umdrehen und die Rückseiten benutzen.

Geben Sie Tipps wie mit dem Skizzenblock gearbeitet wird

  • Regen Sie Ihr Kind an, dass es auf jede Seite des Blocks gerne mehrere kleinere Zeichnungen setzen soll. Zeichner fertigen keineswegs nur komplette Kunstwerke an. Sie „studieren“ die Formen und zeichnen oft nur Teile von Gegenständen.
  • Über jede Einzelskizze schreiben Sie oder Ihr größeres Kind das aktuelle Datum. So können die Entwicklungs- und Verbesserungsschritte verfolgt werden.
  • Schreiben Sie zu jeder Skizze, was Ihr Kind, wo gezeichnet hat, wie „Hundehütte in Omas Garten“. Am Anfang ist vielleicht noch nicht zu erkennen, was die Zeichnung darstellen soll. Außerdem vergisst ein Kind, das viel zeichnet auch, wann und wo es ein Motiv gezeichnet hat.

Wählen Sie gute Stifte

Kaufen Sie Ihrem Kind lieber weniger Stifte, dafür welche mit guter Qualität. Es ist frustrierend, wenn der Farb-Holzstift nur blasse Spuren hinterlässt. Oder die Bleistiftmine ständig abbricht. In den meisten Läden für Schreibwaren- und Bastelbedarf finden Sie Stifte, die Sie einzeln kaufen können. Suchen Sie mit Ihrem Kind zusammen Farbtöne aus. Auch wenn die Stifte einzeln teurer sind, als wenn Sie einen Komplettsatz kaufen. Auf lange Sicht ist es günstiger, weil Sie Lieblingsfarbtöne oder Bleistifte auch einzeln nachkaufen können.

Extra-Tipp für lange Freude an den Stiften

Wenn Ihr Kind die Farbstifte im Schulmäppchen hat, beschriften Sie jeden einzelnen Stift mit seinem Vornamen. Ein Beschriftungsgerät erleichtert diese Arbeit. Sie können aber auch am PC den Namen in kleiner Buchstabengröße ausdrucken, ausschneiden und mit Klebestreifen festmachen.

Ich selbst habe diesen Tipp von einer anderen Mutter übernommen, in der ersten Klasse meiner ältesten Tochter und fand ihn zunächst kleinlich und spießig. Mit den Jahren habe ich die Erfahrung gemacht: die Stifte meiner Kinder gingen in der Schule nicht verloren. Selbst wenn ein anderes Kind versehentlich einen Stift eingesteckt hatte, wanderte er nach einigen Tagen zu meinem Kind zurück.

Zeichnen Sie selber

Es gibt Gründe, warum Sie sich wünschen, dass Ihr Kind zeichnen lernt: Sie zeichnen gern oder würden es gerne können. Was die Psychologie Ihnen zu diesem Thema rät, verrät Ihnen mein Artikel.

Wenn Sie bereits zeichnen, tun Sie es öfter und vor dem Kind. Erzählen Sie Ihrem Kind, was in Ihnen vorgeht beim Zeichnen. Und zeigen Sie ihm nicht nur die gelungenen Werke. Die Hemmschwelle ist für Ihr Kind niedriger, wenn es sieht, dass auch Sie mal Anfänger waren. Oder Sie länger an einem Entwurf basteln.

Sie zeichnen noch nicht? Besuchen Sie einen Kurs. Bei den Kursen der regionalen Volkshochschulen treffen Sie auf Begeisterte jeden Alters, vom Anfänger bis zum Profi, der noch etwas dazulernen möchte.

Mutters Vorbild kann Wunder wirken

Dass Eltern tatsächlich eine Leidenschaft weitergeben können, beweist meine eigene Erfahrung: Mein damals 4-jähriger Sohn konnte sich nicht fürs Zeichnen und Malen erwärmen. Sein Interesse erwachte, als ich damals einen Zeichenkurs besuchte.

Am Morgen danach fragte er immer schon vor dem Frühstück: „Mama, was hast du gestern gemalt?“ Zu meinen Werken sagte er nicht viel. Doch plötzlich fing er an, zu zeichnen. Heute mit fast 12 Jahren ist es immer noch eines seiner liebsten Hobbys. Inzwischen zeichnet er auch perspektivisch und entwirft mit Freude kurze Comic-Strips. Und sein kleiner Bruder folgt seinem Vorbild.

Keine Garantie aber einen Versuch wert

Eine Garantie gebe ich Ihnen nicht, dass es klappt, Ihr Kind zu begeistern. Aber umgekehrt ist es unwahrscheinlich, dass ein Kind zum Zeichenstift greift, wenn es aus dem Umfeld keinerlei Anregungen dazu bekommt.

Ideen für Zeichenspiele:

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