Mit welchen Mitteln werden Zahnungsbeschwerden homöopathisch behandelt?
Als erstes homöopathisches Mittel bei Zahnungsbeschwerden gilt Chamomilla. Die Kamille ist ein Korbblütler und gilt in der Homöopathie auch als Verletzungsmittel. Die Korbblütler (Arnica, Bellis-p., Chamomilla, Taraxum u.a.) werden in der Homöopathie eingesetzt, wenn jemand stärker erscheint als er ist. So wird Chamomilla hauptsächlich bei Kindern eingesetzt, die sehr vital sind und robuster wirken als sie sind.
Wenn sie dann unter Schmerzen leiden, wie sie bei der Zahnung auftreten können, schreien sie unbändig und häufig auch ununterbrochen. Es sei denn, sie werden getragen und die tragende Person bewegt sich dabei. Will man sie dann aber wieder absetzen, fangen sie sofort wieder an zu schreien.
Chamomilla kann auch hilfreich sein, wenn während der Zahnung Durchfall oder leichtes Fieber auftreten. Häufig ist die eine Seite des Gesichts gerötet, während die andere blass ist. Andere homöopathische Mittel, die für die Zahnungsbeschwerden angezeigt sein können, wenn die Stimmung des Kindes ausgesprochen unleidlich ist, sind Rheum und China.
Rheum ist angezeigt, wenn das Kind vor allem nachts sehr ruhelos und unzufrieden ist. Der begleitend auftretende Durchfall riecht sehr sauer und das Kind bekommt leichtes Fieber. China ist angezeigt, wenn das Kind jegliche Berührung ablehnt und am liebsten nur geschaukelt werden will. China ist besonders bekannt dafür gut zu helfen, wenn das Kind neben den Zahnungsbeschwerden unter Würmern leidet.
Zahnungsbeschwerden mit Fieber homöopathisch behandeln
Auch bei Zahnungsbeschwerden kommen die beiden Fiebermittel Aconit und Belladonna zum Einsatz, wenn das Zahnen mit plötzlichem hohem Fieber einhergeht. Während Aconit angezeigt ist, wenn zusätzlich zu den Schmerzen und dem Fieber Husten und Diarrhoe auftreten und die Beschwerden sich durch Kälte und kalte Luft verschlechtern, ist Belladonna angezeigt, wenn das Gesicht extrem heiß und gerötet ist, während die Extremitäten kalt sind.
Das Zahnfleisch ist geschwollen und gerötet und das Kind ist überempfindlich gegen Licht und Geräusche. Als drittes Mittel kommt Ferrum phosphoricum infrage. Dieses homöopathische Mittel ist angezeigt, wenn das Kind nur leichtes Fieber hat aber unter einem harten, hackenden Husten leidet. Bei Ferrum phosphoricum sind die Beschwerden nachts schlimmer als tagsüber.
Magnesium phosphoricum und Podophyllum
Wenn ein Kind während der Zahnungsbeschwerden ständig versucht, sich die Faust in den Mund zu schieben, weil es durch den Druck auf das geschwollene Zahnfleisch Erleichterung finden möchte, ist häufig das homöopathische Mittel Mag.-phos. angezeigt. Die Zahnung verursacht meist zusätzlich Bauchkrämpfe oder Diarrhoe, was ebenfalls auf Magnesium phosphoricum hinweist.
Podophyllum ist angezeigt, wenn das Kind die Kiefer fest aufeinanderpresst. Es leidet unter gelblichem Durchfall und neigt dazu, bei den Beschwerden zu stöhnen. Ein begleitend auftretender Katarrh weist ebenfalls auf das homöopathische Mittel Podophyllum hin.
Zahnungsbeschwerden bei verspäteter Zahnung homöopathisch behandeln
Bei einigen Kindern kommen die ersten Zähne erst relativ spät. Umso stärker sind dann oft die Zahnungsbeschwerden. Ja nach körperlichem Erscheindungsbild und nach der genauen Art der Beschwerden, kommen die homöopathischen Mittel Silicea, Calcium phosphoricum oder Calcium carbonicum zum Einsatz.
Silicea ist angezeigt, wenn das Kind sehr zierlich ist und häufig unter saurem Kopfschweiß oder Fußschweiß zu leiden hat. Calcium phosphoricum ist angezeigt, wenn das betroffene Kind sehr unruhig und reizbar ist. Husten und Diarrhoe, die begleitend auftreten, weisen ebenfalls auf Calc.-phos. als angezeigtes Heilmittel hin.
Calcium Carbonicum hingegen ist angezeigt, wenn das Kind einen robusten Körperbau mit einem großen Kopf hat. Begleitend zu den Zahnungsbeschwerden können leichtes Fieber mit Husten und Erbrechen auftreten. Auch wenn mit den Zahnungsbeschwerden ein Hautausschlag auftritt und das Kind ausgesprochen schwach und träge wirkt, weist dies auf das homöopathische Mittel Calc.-carb. hin.
Das passende homöopathische Konstitutionsmittel einsetzen
Zahnungsbeschwerden sind sicherlich ein hoch akutes Geschehen und dennoch verraten sie uns viel über die Konstitution des Kindes. Die ersten Zähne zu bekommen ist ein großer Reifeschritt für das kleine Kind. Und auch alle späteren Zahnungsereignisse gehen Hand in Hand mit der voranschreitenden Entwicklung des Kindes in Richtung zu mehr Selbständigkeit und Unabhängigkeit.
Ist die Lebenskraft des Kindes aus irgendeinem Grund geschwächt oder blockiert, kommt es in der Zahnungszeit viel eher zu Beschwerden. Ziel des homöopathischen Konstitutionsmittels ist es dann, die Lebenskraft zu stärken und die Blockierung zu überwinden. In dem Maße, in dem das gelingt, werden auch die Zahnungsbeschwerden des Kindes abnehmen.
Fazit:
Die Zahnung erfolgt bei vielen Kindern nicht ohne heftige Beschwerden. Je nachdem, ob begleitend Fieber, Husten, Diarrhoe oder Schweiß und Schwäche auftreten, können ganz unterschiedliche homöopathische Mittel angezeigt sein. Auch die Stimmung des Kindes kann den Ausschlag für ein bestimmtes Mittel geben.
Wenn die Zahnungsbeschwerden mit einer großen Reizbarkeit und Unruhe einhergehen, kommen die homöopathischen Mittel Chamomilla, Rheum oder China infrage. Tritt während der Zahnung Fieber auf, sind in der Regel Belladonna, Aconit oder Ferrum phosphoricum angezeigt.
Starker Kopfschweiß weist auf Calcium carbonicum oder Silicea hin. Zahnungsbeschwerden mit Bauchkrämpfen und Diarrhoe sprechen gut auf Magnesium phosphoricum an. Andere homöopathische Mittel die bei Zahnungsbeschwerden angezeigt sein können sind: Podophyllum, Phytolacca, Mercurius solubilis, Calcium phophoricum, Coffea und Sulfur.
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