Zahnarztangst: Mittel gegen die Angst vorm Zahnarzt

Als Folge von Zahnarztangst werden Routinekontrollen häufig verschoben oder es kommt sogar zum kompletten Verzicht auf zahnärztliche Behandlung. Doch man kann schon einiges gegen die Angst vorm Zahnarzt tun.

Zahnarztangst ist trotz der heute weitestgehend schmerzfreien Behandlung durchaus verbreitet. Auch wenn unter örtlicher Narkose die meisten Patienten kaum Schmerzen empfinden können, ist ein Besuch beim Zahnarzt doch häufig mit Angst verbunden.

Warum hat man Zahnarztangst?

Die Zahnarztangst hat dabei in der Regel gar nichts mit dem Zahnarzt zu tun. Vielmehr ist es die Behandlung, die mitunter als bedrohlich empfunden wird. Auch die Behandlungsumstände fördern die Zahnarztangst, da man dem Zahnarzt auf dem Rücken liegend hilflos ausgeliefert zu sein scheint und unfähig ist, zu sprechen.

Was ist Zahnarztangst?

Bei Angst handelt es sich zunächst einmal um ein unangenehmes Gefühl, das jeder Mensch schon irgendwann einmal verspürt hat. Es ist auch durchaus normal, wenn man bei als bedrohlich empfundenen Situationen Angst bekommt.

Ähnlich wie bei der Flugangst kann auch bei der Zahnarztangst die Lebensqualität des Betroffenen so stark eingeschränkt sein, dass man nicht mehr von einer normalen Angst spricht, sondern von Zahnarztangst oder einer Zahnarztphobie.

Oft geht die Zahnarztangst auf schlechte Erfahrungen zurück, die sich stark im Bewusstsein oder auch Unterbewusstsein des Betroffenen eingeprägt und dort Wunden hinterlassen haben.

Wegen möglicher negativer Erfahrungen, ob in der Kindheit oder auch im Erwachsenenalter, werden notwendige Kontrollen und Behandlungen hinausgezögert. Hierdurch entstehen größere Defekte an den Zähnen und es treten Schmerzen im Kieferbereich auf. Diese Schmerzen verstärken wiederum die Zahnarztangst, weil Betroffene häufig davon ausgehen, dass sich mit zunehmenden Zahnproblemen auch die Behandlung verschlimmert.

Wer hat Angst vorm Zahnarzt?

Kaum jemand unter uns wird einen Besuch beim Zahnarzt als freudiges Ereignis empfinden. Ein bisschen Angst vorm Zahnarzt hat eigentlich fast jeder. Fast jeder fünfte Zahnarztpatient gilt als sehr ängstlich und bei etwa 5 Prozent kann man von einer ausgeprägten Zahnarztangst sprechen.

Diese Zahnarztpatienten neigen dazu, Vermeidungsstrategien zu entwickeln, um den Zahnarztbesuch möglichst lange hinauszuschieben.

Patienten, die unter Zahnarztangst leiden, gehen häufig erst dann zum Arzt, wenn die Schmerzen unerträglich geworden sind. Nicht selten nehmen Zahnarztangst-Patienten sogar Schmerzmittel um die Behandlung hinauszuzögern.

Mit Narkosen gegen die Angst vorgehen

Jeder Zahnarztangst zum Trotz ist heute die Zahnbehandlung fast immer schmerzfrei. Je nach gewählter Narkosevariante bekommt man von der Zahnbehandlung sogar überhaupt nichts mehr mit:

  • Die meisten Patienten, die nicht unter einer Zahnarztangst leiden, bevorzugen – sofern erforderlich – eine örtliche Betäubung. Bei dieser lokalen Anästhesie spürt man an der zu behandelnden Stelle keinen Schmerz, ist aber bei vollem Bewusstsein und nimmt zum Beispiel unangenehme Geräusche wahr.
  • Bei einer Analgosedierung kommt zur Schmerzfreiheit noch eine Beruhigung hinzu, sodass man die Behandlung zumindest etwas entspannter wahrnimmt. Für viele Patienten, die unter Zahnarztangst leiden, ist diese Narkosevariante ausreichend.
  • In sehr schwierigen Fällen von Zahnarztangst besteht noch die Möglichkeit einer Vollnarkose, bei der man von der eigentlichen Zahnbehandlung überhaupt nichts mitbekommt.

In der Regel werden die erforderlichen Kosten von den Krankenkassen bzw. Versicherungen getragen. Im Zweifel sollte man sich zuvor bei seiner Krankenkasse erkundigen.

Für ängstliche Patienten kommt es auf die Praxis an

Den Zahnärzten ist das Problem der Zahnarztangst durchaus bewusst. Daher gibt es heute schon einige spezielle Zahnarztpraxen, die sich auf die Behandlung von Patienten mit Zahnarztangst spezialisiert haben.

Die Adressen solcher Praxen bekommt man von der zuständigen Zahnärztekammer. Diese führt ein Register über Zahnärzte mit dem  Tätigkeitsschwerpunkt „Angst und Hypnosetherapie“. Im Internet findet man die Adressen zum Beispiel auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose oder der Deutschen Gesellschaft für Zahnbehandlungsphobie (DGZP).

Den Arzt über seine Zahnarztangst informieren

Besonders wichtig ist es, den behandelnden Arzt über seine Zahnarztangst zu informieren. Hierdurch kann sich der Zahnarzt auf die besonderen Probleme seines Patienten einstellen, und Behandlungsmethoden vorschlagen, die bei Zahnarztangst am sinnvollsten sind. Davon abgesehen entlastet man sich selbst, da man sich nicht mehr wegen seiner Zahnarztangst zusammenreißen muss.

Verschaffen Sie sich bei Zahnarztangst einen Überblick über die Behandlung

Vielen Patienten mit Zahnarztangst ist bereits dadurch geholfen, dass sie sich über den genauen Ablauf der Zahnbehandlung informieren. Es kann durchaus erleichternd sein, genau zu wissen, was auf einen zukommt, als hierüber im Unklaren zu bleiben.

Auch ein Buch, welches speziell und ausführlich auf Zahnarztangst eingeht, hilft unter Umständen, besser mit den eigenen Ängsten fertig zu werden. Mittlerweile gibt es mehrere Bücher unter anderem von Renate Soldan, Heinz Furtner und Franz Witzmann oder Mats Mehrstedt, die auf das Thema Zahnarztangst ausführlich eingehen.

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