Zähneknirschen kann Nackenschmerzen verursachen!

Jeder fünfte Deutsche knirscht nachts mit den Zähnen. Dass dabei das Knirschen den Zähnen schadet, da es den Zahnschmelz abreibt, ist leicht nachvollziehbar. Aber auch langwierige und starke Nackenschmerzen können die Folge sein. Aber warum knirscht man mit den Zähnen, warum schmerzt der Nacken und was kann man dagegen tun? Erfahren Sie hier mehr.

Zähneknirschen kommt durch Stress

Lange Zeit dachte man, dass falsche Füllungen in den Zähnen, Plomben oder Kronen, Ursachen für das Zähneknirschen sind. Heute weiß man es jedoch besser. Das medizinisch als „Bruxismus“ bezeichnete Knirschen ist eine häufige Folge von Stress oder Überbelastung im Job.

Probleme in der Beziehung, finanzielle Schwierigkeiten, Angst um den Job oder Mobbing können Ursachen sein. Nicht umsonst heißt es, dass man bei Problemen die Zähne zusammenbeißen soll oder sich durchbeißen muss. Beim Bruxismus macht man unbemerkt genau dies. Manchmal auch mit gravierenden Folgen.

Wenn das Zähneknirschen Nackenschmerzen verursacht…

Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz, die unser Körper bilden kann. Bei mehreren hundert Kilo Druck in jeder Nacht gibt aber auch der Zahnschmelz irgendwann nach. Die Zähne müssen dabei jedes Mal ungefähr
so viel aushalten, als ob sich ein Artist mit den Zähnen an einem Trapez hängt und hin und her schwingt. Auf lange Sicht bringt das jeden Zahn zum Schmelzen. Risse im Zahn, Abrieb und sogar abgebrochene Zähne sind logische Folgen. Aber auch unser Rücken bleibt davon nicht unbeeindruckt.

Die Kiefermuskeln setzen im Nacken an. Beißt man jede Nacht die Zähne aufeinander, im Durchschnitt sind es jede Nacht rund 45 Minuten, müssen auch die Nackenmuskeln enorme Arbeit verrichten. Statt sich im Schlaf zu entspannen, verkrampfen und verkürzen sich die Nackenmuskeln und Sie wachen morgens mit steifem Nacken und Nackenschmerzen auf.

Diese Schmerzen durch Verspannungen können auch weiter auf den gesamten Rücken ausstrahlen. Insofern können häufige morgendliche Rücken- und Nackenschmerzen auch Hinweis auf Zähneknirschen sein.

Was hilft gegen Zähneknirschen und damit gegen Nackenschmerzen?

Wer wegen Zähneknirschen zum Zahnarzt geht, bekommt meistens eine Schiene angepasst, auf die man nachts beißen kann. Hier kann man meistens selber entscheiden, ob man eine billige Schiene nimmt, die in der Regel nach wenigen Monaten durchgebissen ist, oder sich für mehr Geld eine Schiene anpassen lässt.

Die Schiene verhindert zwar das Zähneknirschen nicht, verhindert aber, dass sich die Zähne abreiben. Für den Nacken und den Rücken bringt so eine Schiene aber nichts. Da die Betroffenen nachts weiter knirschen, bleibt die Nackenmuskulatur verspannt und Nackenschmerzen sind die Folge.

Ursachen erkennen, um Nackenschmerzen los zu werden

Um den Nacken zu schonen, reicht eine Schiene also nicht aus. Hier muss man die Ursachen für den Stress finden, da auch Entspannungstechniken nur dabei helfen, die Symptome zu bekämpfen, nicht aber die Ursache. So kann das Zähneknirschen zwar besser werden, die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass man irgendwann wieder damit anfängt.

Das beste Mittel ist eine Kombination aus Anti-Stress-Therapie, eine zahnärztliche Schiene und zusätzlich spezielle Massage-, Dehn- und Lockerungsübungen für den Nacken und die Halsmuskeln. Das kann auch den stärksten Knirscher von seinem Problem heilen, empfiehlt Holger Jakstat, Professor für Zahnmedizin an der Uni Leipzig und Experte für Zahnprothetik.

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