Worauf Sie beim Kauf von echtem Kaviar achten müssen

Beluga, Ossietra, Sevruga - hochexquisite Worte der kulinarischen Haut Couture. Kaviar, das Schwarze Gourmet-Gold, gehört zu den exklusivsten Delikatessen, welche dieser Planet zu bieten hat. Und zu den teuersten. Ab 6.000 Euro werden für ein Kilo Kaviar vom Belugastör – den edelsten Kaviar – fällig. Bei solchen Preisen blüht natürlich der illegale Handel mit Kaviar von gewilderten Stören. Kaviarschmuggel ist mittlerweile zu einer Form der organisierten Kriminalität geworden.

Sollen Sie Kaviar überhaupt noch kaufen?

Jein. Viele Störbestände sind in den letzten Jahren in der Tat dramatisch zurückgegangen. Zwar stehen seit 1997 alle Störarten – es gibt insgesamt 27 – und Störprodukte weltweit unter dem Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Flora and Fauna). Kaviar vom Stör (und übrigens auch Störfleisch) darf nur mit einer CITES-Genehmigung gehandelt werden.

Doch Wilderei, Korruption und fehlende Kontrollen machen den urtümlichen Fischen in ihren Heimatländern schwer zu schaffen. Manche Populationen sind so bedroht, dass einige Länder Fangverbote verhängen mussten. Doch es gibt die Möglichkeit, legalen Kaviar aus kontrolliertem und lizensiertem Fang von illegaler, geschmuggelter Ware zu unterscheiden.

Kontrollieren bei Kaviar Sie den Code auf der Verpackung

Seit 9. Juli 2006 muss laut EU-Verordnung Nr. 865/2006 jede in den Mitgliedsländern gehandelte und zum Kauf angebotene Kaviarverpackung mit einem speziellen CITES-Code versehen sein. Der besteht aus einer Buchstaben-Zahlen-Kombination und gibt Ihnen Auskunft, von welcher Störart der Kaviar stammt, aus welchem Land er kommt und wann er entnommen wurde.

Der Code befindet sich bei den im Handel üblichen Kaviardosen in der Regel auf der Rückseite. Nur mit einem solchen Code, der sich nicht entfernen lassen darf, stammt der Luxusrogen aus legaler Produktion.

  • Kaufen Sie keine Dose ohne diesen Code! Kontrollieren Sie ihn genau vor dem Kauf im Geschäft.
  • Kaufen Sie Kaviar nur in renommierten Feinkostgeschäften oder bei etablierten Versendern.
  • Kaufen Sie Kaviar nie von unbekannten privaten Quellen (z. B. über Kleinanzeigen).
  • Kaufen Sie Kaviar nie über Internet-Auktionshäuser wie ebay & Co.

Beispiel-Code für im Ursprungsland abgepackten Kaviar:

HUS / W / RU / 2008 / x x x x / y y y y

  • HUS = offizieller CITES-Code für die Störart, hier Europäischer Hausen oder Belugastör (Huso huso)
  • W = Herkunftscode, W bedeutet Wildfang, C bedeutet Zucht
  • RUS = ISO-Ländercode für das Ursprungsland, hier Russland
    2008 = Jahr der Entnahme des Kaviars
  • x x x x = offizielle Registrierungsnummer des Herstellungsbetriebes
  • y y y y = Losnummer (zur Identifikation der produzierten Charge)

Beispiel-Code für in einem anderen Land umverpackten Kaviar:

PER / W / IR / 2008 / DE-wwww / z z z z

  • PER = offizieller CITES-Code für die Störart, hier Persischer Stör (Acipenser persicus)
  • W = Herkunftscode, hier Wildfang
  • IR = ISO-Ländercode für das Ursprungsland, hier Iran
  • 2008 = Jahr der Entnahme des Kaviars
  • DE-wwww = Länderkürzel und Registrierungsnummer des Umverpackungsbetriebes (DE steht für Deutschland)
  • z z z z = Losnummer oder Nummer der Ausfuhrgenehmigung

Liste der offiziellen CITES-Codes für alle Störarten:

Artencode Wissenschaftlicher Name Deutsche Bezeichnung
BAE Acipenser baerii Sibirischer Stör
BAI Acipenser baerii baicalensis Baikal Stör
BVI* Acipenser brevirostrum Kurznasenstör
DAB Acipenser dabryanus Yangtze-Stör
FUL Acipenser fulvescens Roter Stör
GUE

Acipenser gueldenstaedtii

Russischer Stör (Waxdick), liefert Ossietra-Kaviar

MED Acipenser medirostris Grüner Stör
MIK Acipenser mikadoi Sacchalin-Stör
NAC Acipenser naccarii Adria-Stör (Adriatischer Stör)
NUD Acipenser nudiventris Glattdick
OXY Acipenser oxyrhynchus Atlantischer Stör
DES Acipenser oxyrhynchus desotoi Gulf Sturgeon 
PER Acipenser persicus Persischer Stör
RUT Acipenser ruthenus Sterlet
SCH Acipenser schrencki Amurstör
SIN Acipenser sinensis Chinesischer Stör
STE Acipenser stellatus Sternhausen (Scherg), liefert Sevruga-Kaviar
STU* Acipenser sturio Baltischer Stör (Gemeiner Stör)
TRA Acipenser transmontanus Weißer Stör (Sacramento-Stör)
DAU Huso dauricus Sibirischer Hausen
HUS

Huso huso

Europäischer Hausen (Belugastör), liefert Beluga-Kaviar
SPA Polyodon spathula Löffelstör
GLA Psephurus gladius Chinesischer Schwertstör (Schwertstör)
FED Pseudoscaphirhynchus fedtschenkoi Syr-Darja Schaufelstör
HER Pseudoscaphirhynchus hermanni Kleiner Amu-Darja Schaufelstör
KAU Pseudoscaphirhynchus kaufmanni Großer Pseudoschaufelstör
ALB Scaphirhynchus albus Blasser Schaufelnasenstör
PLA Scaphirhynchus platorynchus Schaufelstör (Schaufelnasenstör)
SUS Scaphirhynchus suttkusi Alabama Sturgeon
MIX   Verschiedene Arten (für ausschließlich „gepressten“ Kaviar)
YYYxXXX   Hybridarten: Code für die männliche Art x Code für die weibliche Art

* Diese Arten sind streng geschützt. Kaviar dieser Tiere darf überhaupt nicht international gehandelt werden.

Weiterführende Informationen

Liste der ISO-Ländercodes (englisch)

VERORDNUNG (EG) Nr. 865/2006 DER KOMMISSION vom 4. Mai 2006 (PDF)

CITES Resolution 12.7 (Rev. CoP14) über den Schutz von und Handel mit Stör und Löffelstör (englisch)

Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (PDF)

Verordnung (EG) Nr. 318/2008 der Kommission vom 31. März 2008 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates über den Schutz von Exemplaren wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (PDF)

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