Wissen: 7 Fragen zum Buddhismus

In der Weihnachtszeit beschäftigen sich hierzulande viele Menschen mit Bräuchen, die ihre Wurzeln im Christentum haben. Was aber bewegt Leute, die einer anderen Religion angehören, z. B. dem Buddhismus? Kennen sie auch ein Fest wie Weihnachten?

Wo ist der Buddhismus zu Hause?

Rund 450 Millionen Menschen sind Buddhisten. Damit zählt der Buddhismus (an 4. Stelle hinter Christentum, Islam und Hinduismus) zu den 5 großen Weltreligionen. Menschen, die sich überwiegend zum Buddhismus bekennen, leben in Sri Lanka, Thailand, Burma, Sikkim (Nordostindien), Bhutan, Vietnam, Kambodscha, Tibet, der Mongolei, Korea, Japan und in Teilen Nepals und Chinas – aber auch in Europa, den USA, Kanada und Australien. In Deutschland gibt es etwa 300.000 Buddhisten.

Ist es eine Religion oder eine Philosophie?

Der Begründer des Buddhismus, Buddha, sah sich weder als Gott noch als Überbringer einer göttlichen Botschaft. Seine Erkenntnis erhielt er durch tiefe Einsicht in die Natur des menschlichen Geistes und des Daseins. Sein Motto war: „Prüfe und sieh selbst.“ Daher gilt der Buddhismus nicht nur als Religion, sondern auch als Philosophie und Weisheitslehre. Dies unterscheidet ihn etwa vom Christentum und Islam, die einen Schöpfer und Gott kennen.

Wer war Buddha?

Siddhartha Gotama, der spätere Buddha, wurde etwa 560 v. Chr. in Lumbini, nahe der Stadt Kapilavastu im heutigen Südnepal, geboren. Er entstammte dem Adelsgeschlecht der Sakyer. Daher stammt auch die oft gebräuchliche Bezeichnung Buddha Sakyamuni. Seine Jugend verbrachte er in Wohlstand und Überfluss. Mit 29 verließ er die Palastanlage seiner Familie. Dabei begegnete er zum 1. Mal einem Greis, einem Schwerkranken und einem Toten. Er erkannte: Das Leiden ist unausweichlich mit dem Leben verbunden.

Gibt es einen Ausweg?

Auf diese Frage suchte er eine Antwort. Nach vielen Jahren als Asket und dem Studium philosophischer Theorien stellte er fest: Seine Suche war vergeblich. Schließlich begab er sich bei Bodhgaya (heute im westindischen Bundesstaat Bihar) unter einen Feigenbaum. In tiefer Meditation erkannte er das Wesen des Daseins und des Geistes. Er wurde somit ein „vollkommen Erwachter“, wörtlich: ein Buddha. Von nun an lehrte er 45 Jahre lang. Er gründete einen Mönchs- und Nonnenorden. Kurz vor seinem Tod mit ca. 80 Jahren empfahl Buddha seinen Anhängern, seiner Lehre nicht blind und  autoritätsgläubig zu folgen, sondern alles anhand eigener Erfahrungen zu überprüfen.

Was lehrte Buddha?

Die Basis der gesamten Lehre Buddhas sind die „Vier Edlen Wahrheiten“. Sie stellen gleichzeitig den gemeinsamen Nenner aller Schulen und Hauptzweige des Buddhismus.
Die 1. ist die Wahrheit vom Leiden, die besagt: Alle weltlichen Daseinsformen sind ungenügend. Eine Garantie auf dauerhaftes Glück gibt es nicht. Das Paliwort dukkha (Pali ist eine altindische Sprache, in der Buddha lehrte) für „Leiden“ bezeichnet auch das tiefe Gefühl von Unzulänglichkeit und nicht nur körperlichen Schmerz.

Die 2. Wahrheit beinhaltet die Ursachenanalyse. Die Ursache des Leidens ist im eigenen Geist zu finden – in Gier, Hass und Verblendung.

Die 3. Wahrheit lehrt, dass es durch das Aufheben der Ursachen notwendigerweise zum Erlöschen des Leidens kommen muss.

Die 4. Wahrheit ist der praktische Weg, der zur Leidensüberwindung führt. Diesen Weg beschreibt der 8-fache Pfad.

Was ist der 8-fache Pfad? Dieser Pfad ist ein praktischer Wegweiser, um das Leiden vollständig aufzuheben. Das Ziel heißt Nirvana. Wörtlich übersetzt bedeutet das: „nicht mehr wehen“. Damit scheidet der Mensch aus dem Daseinskreislauf aus, in den er sonst durch seine Handlungen (Karma) immer wieder hineingeboren wird.

Was ist Karma?

Im Buddhismus sind die Menschen vom Prinzip von Ursache und Wirkung überzeugt. Diese Gesetzmäßigkeit heißt Karma oder auf Pali Kamma. Das heißt: Auf jede Handlung folgt eine Reaktion, die der Natur der Handlung entspricht. So haben heilsame Handlungen Freude und Glück, unheilsame Handlungen hingegen Leid und Probleme zur Folge. Karma bedeutet also nicht, einem vorbestimmten Schicksal ausgeliefert zu sein. Die Menschen bestimmen selbst, wie es ihnen ergeht. Mit ihrer Einstellung und jeder einzelnen Handlung beeinflussen sie Karma und schaffen neues Karma. Somit gestalten sie ständig die Qualität ihres Lebens.

Gibt es im Buddhismus Feiertage?

Der wichtigste buddhistische Feiertag ist der 1. Vollmondtag im Mai. Er erinnert an das Erwachen Buddhas beziehungsweise an seine Lehre.

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