Studie untersucht klimatische Einflüsse
Untersucht man die Anzahl der Herzinfarkte pro Monat oder Woche bezogen auf den Zeitraum im Jahr, so fällt auf, dass es im Sommer zu besonders wenigen und dafür im Winter zu besonders zahlreichen Herzinfarkten kommt. Es war lange unklar, ob das am Wetter oder eher an den im Winter veränderten Lebensbedingungen mit weniger Bewegung, einer fettreicheren Ernährung und weniger Lichteinfluss liegt. In einer 16 Jahre dauernden Studie mit mehr als 280.000 Patienten untersuchten schwedische Mediziner klimatische Einflüsse wie Temperatur, Sonnenscheindauer, Niederschläge und Luftdruckänderungen auf die Häufigkeit von Herzinfarkten.
Temperaturen unter Null besonders gefährlich
Die Wissenschaftler teilten die Tagestemperaturen in drei Bereiche ein: kalt bei unter 0°C, moderat bei 0 bis 10°C und warm bei über 10°C. Den Studiendaten zufolge lag die Anzahl von Herzinfarkten bei kalten Temperaturen viermal so hoch wie bei warmem Wetter. Konkret bedeutet dies: Während im Sommer nur ein Patient mit Herzinfarkt behandelt werden musste, waren es im Winter im gleichen Zeitraum vier Patienten. Ebenfalls eine wichtige Rolle scheinen typisch winterliche klimatische Verhältnisse wie starker Wind, Regen und geringe Sonnenscheindauer zu spielen. Sie alle wirken sich negativ auf die Herzgesundheit aus.
Körpereigene Reaktion auf Kälte verantwortlich
Als Erklärung für den engen Zusammenhang von kaltem Wetter mit der Herzinfarktrate führen die Mediziner die natürliche Reaktion des Körpers auf Kälte an: Die kleinen Blutgefäße in den Extremitäten ziehen sich zusammen, um Wärmeverlust zu vermeiden. Das hebt den arteriellen Blutdruck ebenso wie der Versuch des Körpers, der Kälte durch Zittern und eine Erhöhung der Herzfrequenz zu begegnen. Was ein gesunder Körper problemlos wegsteckt, kann bei Bluthochdruck- oder Arteriosklerose-Patienten ausreichen, um einen Herzinfarkt hervorrufen.
Was also tun im Winter? Leben wie im Sommer mit viel Obst, Bewegung und ausreichend Zeit in der Sonne, lautet die Antwort. Außerdem sollten gefährdete Patienten darauf achten, nie auszukühlen und lieber einmal mehr zur langen Unterhose greifen.
Quelle: Medicalxpress.com
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