Windows 7 schneller hochfahren mit Lenovo RapidBoot

Windows 7 lässt sich viel schneller hochfahren, als die üblichen 30 Sekunden aufwärts. Das demonstriert Notebook-Hersteller Lenovo mit RapidBoot und einem atemberaubenden Experiment: Ein ausgeschaltetes Notebook mit Fallschirm wird aus einem Flugzeug geworfen und muss in 10 Sekunden starten, sonst zerschellt es. Wie RapidBoot funktioniert, erfahren Sie hier.

Windows 7 braucht immer noch viel zu lange zum Hochfahren – aber nicht mit Lenovo RapidBoot

Microsoft verspricht mit Windows 8 ein Starten des PCs innerhalb von 8 Sekunden. Doch so ein ähnliches Versprechen gab es schon bei der Einführung von Windows 7. Nur gehalten wurde es nicht, jeder Start Ihres PCs oder Notebooks mit Windows 7 wird zur Geduldsprobe. Sie können sich in der Zwischenzeit einen Kaffee holen und vielleicht sogar austrinken, bevor Windows 7 zur Zusammenarbeit bereit ist.

Nicht immer haben Sie diese Zeit, nicht immer haben Sie diese Geduld, schon gar nicht im Business-Alltag. Hier bietet die Firma Lenovo nun mit Notebooks der RapidBoot-Reihe eine interessante Neuerung: Windows 7 fährt schneller hoch, viel schneller – und zwar innerhalb von 10 Sekunden. Das stellt Lenovo in einem atemberaubenden Experiment unter Beweis.

Das Lenovo-Experiment: Fährt Windows 7 mit RapidBoot wirklich in wenigen Sekunden hoch?

Geschwindigkeit entscheidet im Unternehmen über sehr viel, schließen Sie einen Auftrag nicht rechtzeitig ab, kann Sie das im Extremfall den Job kosten. Oder Sie riskieren eine hohe Konventionalstrafe.

Das Experiment von Lenovo passt sehr gut dazu: Ein ausgeschaltetes Notebook mit RapidBoot und einem Fallschirm wird in großer Höhe aus einem Flugzeug geworfen. Hinterher springt in James-Bond-Manier ein Fallschirmspringer und schaltet das Notebook in der Luft ein.

Windows 7 bleiben nur wenige Sekunden, um hochzufahren und ein kleines Programm zu starten, mit dem die Schublade des DVD-Laufwerks vom Notebook ausgefahren wird und den Fallschirm auslöst. Gelingt das, wurde die Aufgabe erfüllt und das Notebook bleibt heil, falls nicht, nun ja – that’s business. Das Video dazu ist sehenswert. Ein zweites Video zeigt, wie dieser Stunt gedreht wurde und dass nicht jedes Notebook dabei überlebt hat.

Wie funktioniert Lenovo RapidBoot? Ist das wirklich reines Windows 7 oder auch Linux im Spiel?

Ein Start eines Notebooks in wenigen Sekunden ist nicht wirklich neu. Das Experiment wäre sicher auch mit einem Notebook erfolgreich durchzuführen, das mit Linux startet. Die Firma Intel bietet zudem ein "Rapid Boot Toolkit" auf Linux-Basis für EFI-BIOS an, das für Server-Cluster gedacht ist.

Doch nach Angaben von Lenovo wird hier wirklich nur Windows 7 gestartet. Der Trick funktioniert durch eine BIOS-Optimierung. Es gibt im BIOS der RapidBoot-Reihe zum Aktivieren dieser Optimierung eine spezielle Option "Rapid". Zusätzlich wird der Start von Windows 7 optimiert, indem einige Programme verzögert gestartet werden.

Windows 7 fährt dadurch in 10 Sekunden hoch, bis alle Programme geladen sind und Sie arbeiten können, vergeht jedoch eine individuell längere Zeit. Je weniger Windows-Anwendungen automatisch beim Hochfahren geladen werden, umso schneller können Sie arbeiten. Sie tun also gut daran, diese Anzahl mit MSCONFIG auf ein Minimum zu reduzieren, ob mit oder ohne RapidBoot.

Hat RapidBoot irgendwelche Einschränkungen wie bei Linux-basiertem Schnellstart?

Da Lenovo Ihnen bei RapidBoot wirklich Windows 7 zur Verfügung stellt und nicht wie bei anderen Schnellstart-Verfahren ein stark eingeschränktes Linux mit minimalem Speicherplatz, gibt es die bisher bekannten Einschränkungen nicht. Sie haben Windows 7 mit allen Ihren Programmen zur Verfügung, und das etwa 20 bis 30 Sekunden früher als sonst.

Im Unterschied zum Hochfahren von Windows 7 im normalen Modus ändert sich bei Lenovo RapidBoost nur folgendes:

  • Der "Splash Screen", also der Startbildschirm mit dem Lenovo-Logo, wird zur Zeitersparnis nicht angezeigt. Das ist für die Arbeit mit dem Notebook unbedeutend.
  • Der USB-BIOS-Support entfällt. Das bedeutet, Sie haben während des Rechnerstarts und bis zu einige Sekunden nach dem Windows-Start keine Steuerungsmöglichkeit per externer USB-Maus oder –Tastatur. Das betrifft nicht das integrierte Touchpad und die Tastatur des Notebooks. USB-Maus und –Tastatur lassen sich anschließend auch normal nutzen.
  • Die Taste "ThinkVantage" ist deaktiviert, eine Spezialtaste bei Lenovo-Notebooks.
  • Einige erweiterte Trackpoint-Funktionen stehen nicht zur Verfügung, denn ein Bestandteil der Optimierung besteht darin, den Trackpoint wie eine PS/2-Maus einzubinden.
  • Die Zeit für das Hochfahren von Windows 7 kann sich durch Updates und zusätzlich installierte Software verlängern.

Wie aktivieren Sie RapidBoot bei Lenovo-Notebooks oder schalten es wieder ab?

Im BIOS der Lenovo-Notebooks mit RapidBoot finden Sie im Register "Startup" bei der Option "Boot Mode" eine zusätzliche Option "Rapid". Weitere Optionen unter "Boot Mode" sind "Normal" und "Diagnostic". Die Option "Rapid" wird jedoch nur angezeigt, wenn RapidBoot aktiviert ist. Sie können RapidBoot also nicht über das BIOS einschalten.

Zum Aktivieren von RapidBoot liefert Lenovo das "Rapid Boot Extreme Utility" mit, das Sie über Windows 7 aufrufen. Sie finden es in der Systemsteuerung. Sollte es fehlen, unterstützt Ihr Notebook entweder kein RapidBoot oder Sie müssen das Tool neu installieren. Suchen Sie das Setup-Programm für das Tool auf dem mitgelieferten Datenträger (Mainboard-CD bzw. –DVD) und der Support-Seite von Lenovo.

Welche Notebooks von Lenovo unterstützen denn RapidBoot?

Zur RapidBoot-Produktfamilie von Lenovo gehören die Notebooks

  • IdeaCentre B520
  • IdeaPad U260
  • IdeaPad Y570
  • ThinkCentre M81
  • ThinkCentre M91p
  • ThinkCentre 90z
  • ThinkPad E420s
  • ThinkPad T420
  • ThinkPad T420s
  • ThinkPad T520
  • ThinkPad W520s
  • ThinkPad X1
  • ThinkPad X220
  • ThinkPad X220T

Die aktuelle Liste der Produkte mit RapidBoot finden Sie auf dieser Übersichtsseite von Lenovo.

Sollte ich nun wegen RapidBoot ein Lenovo-Notebook kaufen?

Stehen Sie derzeit vor der Entscheidung für den Kauf eines Notebooks, ist RapidBoot sicher ein interessantes Kriterium. Lenovo ist für Business-Notebooks auch eine gute Wahl, für den privaten Einsatz passen die Notebooks mit RapidBoot sicher nicht in jedes Budget, da es sich überwiegend um Spitzenmodelle mit sehr guter Ausstattung zum entsprechenden Preis handelt.

Allein wegen dem schnellen Systemstart, sollten Sie zudem kein Lenovo-Notebook kaufen. Mit Windows 8 werden auch zahlreiche weitere Hersteller Notebooks anbieten, bei denen Windows viel schneller hochfährt als derzeit üblich. Microsoft selbst verspricht einen Start von Windows 8 in unter 10 Sekunden.

Sind Sie noch unentschieden, ob Sie überhaupt ein Notebook und nicht vielleicht einen Tablet-PC möchten, gibt es jetzt bereits mit dem iPad 2 ein Gerät, das blitzschnell startet und im Stand-by-Betrieb ohnehin sofort zur Verfügung steht. Darauf laufen dann aber nicht Ihre Windows-Programme. Eine Alternative sind die für nächstes Jahr erwarteten Tablet-PCs mit Windows 8.