Was sind Wehen
Wehen sind Muskelkontraktionen der Gebärmutter. Schon in den letzten vier Wochen vor der Geburt treten Wehen auf, um den Körper auf die Entbindung vorzubereiten. Aber nicht alle Wehen leiten die Geburt ein.
- Senkwehen: Senkwehen treten rund drei bis vier Wochen vor der Geburt auf, manchmal aber auch kurz davor. Sie drücken das Köpfchen des Babys tiefer in das Becken Richtung Geburtsposition. Viele Frauen bemerken diese Senkwehen gar nicht, andere fühlen ein leichtes Ziehen im Kreuz. Vielleicht bemerken Sie wie sich Ihr Bauch senkt. Dadurch entlastet sich Ihr Zwerchfell und Sie atmen wieder leichter.
- Vorwehen: Mit den so genannten Vorwehen trainiert der Körper für die Geburt. Das Muskelgewebe beginnt sich zu lockern. Gleichzeitig dehnt sich der Gebärmutterhals und verkürzt sich zunehmend unter dem Druck des Kindes. Dadurch öffnet sich der Muttermund leichter bei der Geburt. Diese Vorwehen sind in der Regel nicht schmerzhaft, aber der Bauch verhärtet sich. Manchmal fallen diese Kontraktionen kräftiger aus und können mit Eröffnungswegen verwechselt werden. Im Gegensatz zu diesen treten Vorwehen nicht in regelmäßigen Abständen auf. Bei heftigen Vorwehen lindert ein Bad die Beschwerden.
- Eröffnungswehen:Die Eröffnungswehen kündigen die Geburt an. Mit diesen Muskelkontraktionen der Gebärmutter öffnet sich der Muttermund. Eröffnungswehen kommen regelmäßig, in immer kürzeren Abständen. Sie ähneln zunächst dem Menstruationsschmerz, der sich später wie eine Krampfwelle über den ganzen Bauch ausbreitet. Typisch für diese Wehen ist außerdem ein Ziehen im Rücken. Im Gegensatz zu den Vorwehen verringern sich die Beschwerden nicht, wenn sich die Schwangere hinlegt oder ein Bad nimmt.
Wie verlaufen Wehen?
Regelmäßige, rhythmische Wehen bereiten die Gebärmutter auf die Geburt vor. Die Spannung der Muskulatur beginnt im oberen Bauch und breitet sich wellenförmig bis zum Muttermund aus. Eine Wehe dauert zwischen 40 und 60 Sekunden. Auf dem Höhepunkt ist der gesamte Gebärmuttermuskel gespannt. Das fühlt sich in etwa an, als wäre der Bauch fremdbestimmt und verkrampft. Danach entspannt sich die Gebärmutter. Wehen treten anfangs in Abständen von 20 Minuten auf, nach und nach verringern sich die Pausen. Kommen die Wehen alle fünf Minuten, steht meistens die Geburt bevor.
Ab wann in die Klinik
Treten die ersten Wehen auf, dauert es bei Erstgebärenden oft noch fünf bis acht Stunden bis zur Geburt. Also nicht in Panik verfallen sondern erst einmal in Ruhe abwarten. Kommen die Wehen in einem Abstand von acht bis zehn Minuten, ist es Zeit, ins Krankenhaus zu fahren. Allerdings kann es passieren, dass Sie wieder nach Hause geschickt werden. Es ist für Schwangere gar nicht so einfach, Vorwehen von Eröffnungswehen zu unterscheiden. Das ist gar nicht schlimm, lieber einmal zu oft in der Klinik erscheinen als zu spät. Und beim nächsten Mal kennen Sie sich schon ein bisschen aus und sehen der Geburt viel gelassener entgegen.
Wann enden die Wehen
Die magische Zahlen für alle schwangeren Frauen sind 10 bis 11 Zentimeter. Hat sich der Muttermund auf diese Größe geöffnet, beginnt endlich die Geburt. Jetzt setzen die Press- oder Austreibungs-Wehen ein. Sie befördern das Kind durch den Geburtskanal. Die Presswehen empfinden viele Frauen nicht mehr als schmerzhaft, weil Sie sich auf das Pressen konzentrieren müssen. Ist das Baby da, gibt es noch eine Nachwehe. Sie stößt die Plazenta aus.
Wehenschmerzen
Die Stärke der Wehenschmerzen hängt von vielen Faktoren ab. Eine schnelle Geburt ist oft schmerzhafter. Außerdem spielt der Körperbau eine Rolle, zum Beispiel die Breite des Beckens. Fragen Sie Ihre Mutter, wie Sie die Schmerzen und die Geburt ihrer Kinder erlebte. Anfangs ähneln die Wehen Menstruationsbeschwerden. Sie sind auch in den nächsten Stunden oft noch erträglich. Leider steigert sich der Wehenschmerz. Da die Kontraktionen in immer kürzeren Abständen auftreten, bleibt wenig Zeit sich zu erholen. Zieht sich diese Situation längere Zeit hin, lässt die Kraft der Schwangeren nach. Jetzt ist der Partner gefragt. Gutes Zureden oder Händchen halten sind genauso hilfreich wie wüste Beschimpfungen oder Klagen zu ertragen. Frauen im Wehenschmerz bekommen von dem Geschehen um sich herum oft nichts mehr mit. Wiederholen Sie in den Pausen positive Aussagen der Hebamme, zum Beispiel dass nur noch wenige Zentimeter fehlen, bis die Geburt beginnt.
Wehenschmerzen lindern
Im Krankenhaus kümmert sich leider nicht die ganze Zeit eine Hebamme um Sie. Suchen Sie sich deshalb schon in der Schwangerschaft eine Hebamme, der Sie vertrauen. Diese ist während der Wehen und der Geburt immer bei Ihnen. Da der Wehenschmerz oft im Kreuz zu spüren ist, helfen leichte Massagen oder Streicheln des Rückens. Ob Sie bei den Wehen lieber liegen oder stehen, probieren Sie selber aus. Hochgelobte Atemtechniken oder Musik helfen ehrlich gesagt nicht bei starken Schmerzen, aber sie lenken die Schwangere mit etwas Glück ab. Achten Sie unbedingt auf Ihre Atmung und halten Sie nicht den Atem während der Wehen an. Dadurch verschlechtert sich die Sauerstoffversorgung Ihres Babys. Konzentrieren Sie sich aktiv auf Ihre Atmung.
Denken Sie positiv
Wehenschmerzen sind unangenehm, aber in der Regel nicht unerträglich. Versuchen Sie sich positiv auf das Ereignis einzustimmen. Im Gegensatz zu Schmerzen bei Krankheiten werden Sie belohnt! Wenn Sie Ihr Baby im Arm halten, sind die Schmerzen fast schon vergessen. Versuchen Sie während der Wehen positiv zu denken und stellen Sie sich vor, wie sich der Muttermund wieder ein Stückchen öffnet. Nutzen Sie konsequent die Pausen zwischen den Wehen, um sich zu erholen.
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