Denken Sie vor dem Gerichtstermin darüber nach, wie Sie sich verhalten sollten. Denn im Gerichtssaal schlagen die Emotionen hoch. Wer hier sehr emotional reagiert, hat in der Regel schlechte Karten, denn das mag der Vorsitzende des Gerichts (der Richter) nicht. Der Richter ist in der Regel psychologisch ausgebildet und für ihn sind neben den Fakten auch das Verhalten der Streitparteien ausschlaggebend. Befolgend Sie deshalb die folgenden Tipps.
Zügeln Sie Ihre Emotionen!
Werden Sie niemals laut vor Gericht. Ebenso dann nicht, wenn Ihr Gegner lügt, die Tatsachen verdreht oder Quatsch erzählt. Bewahren Sie die Ruhe, atmen Sie tief durch und zählen langsam von 1 bis 5 bevor Sie antworten. Auch wenn dieser Moment schwerfällt. Richter mögen eines nicht: Wenn jemand schreit! Wer schreit, hat in der Regel vor dem Richter „verloren“, im moralischen Sinne gemeint.
Nutzen Sie Ihren Auftritt als Zeuge oder Befragter!
Auch Sie werden an einer Stelle des Prozesses zu Wort kommen. Antworten Sie ruhig und gelassen, etwa so, als wollten Sie Ihrem guten Freund etwas erklären. Bleiben Sie immer sachlich, eigene Ansichten sind in der Regel so lange nicht gefragt, bis Sie danach gefragt werden.
Achten Sie auf Ihre Kleidung
Erscheinen Sie nicht übertrieben angezogen, d. h. saubere angemessene Kleidung, die Ihrem sozialen Status entspricht. Der Unternehmer kann im Anzug erscheinen, dass ist angemessen, der Bauarbeiter sollte das unterlassen. Damen sollten keinen übertriebenen Schmuck tragen und nicht übertrieben geschminkt sein.
Schalten Sie Ihr Handy aus
Bei Beginn der Verhandlung weist der Vorsitzende meist darauf hin, die Handys auszuschalten. Sollte das vergessen werden, sollten Sie in jedem Falle selbst darauf achten. Haben Sie es vergessen und das Handy klingelt trotzdem, dann bitte ignorieren, sich beim Vorsitzenden entschuldigen und das Gerät jetzt ausschalten.
Unterbrechen Sie den Richter nicht
Manchmal geht es im Gerichtssaal mehr als hitzig zu. Unterbrechen Sie niemals den Richter! Er wird Ihnen Gelegenheit geben, sich zu äußern. Wenn Sie an der „Reihe“ sind, dann sprechen Sie langsam, ruhig, deutlich und laut. Blicken Sie dabei dem Richter in die Augen, aber nicht hypnotisierend. Nach neuesten Erkenntnissen könnte Sie Ihr fehlender Blickkontakt als „Lügner“ erscheinen lassen.
Bleiben Sie bei den Fakten und nur bei den Fakten und vermeiden Sie, Ihren Lebenslauf zu erzählen. Diffamieren Sie keinesfalls ihren Gegner, das steht Ihnen nicht zu. Wichtig: Erzählen Sie nichts von Gesetzen, die Sie kennen, das mögen Juristen schon gar nicht, es sei denn, Sie sind Anwalt.
Lassen Sie sich nicht gleich auf das erste Angebot ein
Mitunter bietet der Richter aus den verschiedensten Gründen einen Vergleich an. Das muss kein Zeichen von Schwäche sein. Tipp: Lassen Sie sich nicht gleich auf das erste Angebot ein. Es ist wie auf einem orientalischen Basar – handeln, handeln und nochmals handeln.
Halten Sie Ihre Mimik unter Kontrolle
Wenn Sie mit dem Vergleich mehr als zufrieden sind, dann lassen Sie sich das nicht mit einem übertriebenen freudigen Gesichtsausdruck anmerken.
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