Ein Gendefekt ist schuld daran, dass die meisten mittel- und nordeuropäischen Menschen Milchprodukte vertragen können
Vor etwa 8000 Jahren haben unsere Vorfahren eine genetische Veränderung durchgemacht. Vor diesem Zeitraum hatten die meisten Menschen eine Laktoseintoleranz. Erst das Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht veränderte das Nahrungsangebot und Milchprodukte standen zur Verfügung. Nun war die Verdauung des Menschen gezwungen, sich an die neuen Nahrungsmittel anzupassen.
Durch den Gendefekt bekamen die Menschen die Möglichkeit, die wertvollen Milchprodukte zu verdauen. Diese Entwicklung breitete sich über die ganzen mittel- und nordeuropäischen Länder aus. In asiatischen und afrikanischen Ländern, in denen weniger Milchwirtschaft betrieben wird, besteht bei vielen Menschen immer noch eine Laktoseunverträglichkeit.
Was ist der Grund für eine Laktoseintoleranz?
Im Dünndarm der Betroffen wird das Verdauungsenzym Laktase nicht in ausreichender Menge produziert, denn Laktase ist notwendig um die Laktose (Milchzucker) zu verdauen. Deshalb bekommen sie nach dem Verzehr von Milchprodukten Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall.
Trotzdem können in vielen Fällen betroffene Personen eine gewisse Menge Milchzucker verdauen. Falls Sie an einer leichten Milchzuckerunverträglichkeit leiden, kann es durchaus sein, dass Sie trotzdem eine kleine Menge Milchzucker ohne Probleme vertragen können.
Sind alle Medikamente mit Milchzucker auf jeden Fall zu meiden?
In Arzneimitteln wird Laktose oft als Hilfsstoff eingesetzt, dies ist aber meist nur in sehr geringen Mengen der Fall. Viele Menschen mit einer Laktoseintoleranz haben nun die Sorge, dass sie diese Medikamente nicht vertragen können. Die meisten Menschen produzieren jedoch eine gewisse Menge des Enzyms Laktase. Deshalb führt bei den meisten Mitteleuropäern die Zufuhr geringer Mengen von Milchzucker auch nicht zu Beschwerden.
Eine Laktoseintoleranz sollte vom Arzt abgeklärt werden
Es gibt viele Personen, die annehmen, dass sie Laktose nicht vertragen. Oft stellt sich allerdings heraus, dass die Beschwerden im Magen und Darm nichts mit einer Laktoseintoleranz zu tun, sondern andere Ursachen haben. Auch handelt es sich bei der Laktoseintoleranz nicht um eine Allergie, wie viele Menschen annehmen, sondern um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Wie können Sie sich bei einer Laktoseunverträglichkeit trotzdem mit Milchprodukten ernähren?
Fast jeder Supermarkt bietet heute laktosefreie oder laktoseverminderte Milchprodukte an. Allerdings kosten diese Produkte meist etwas mehr, als die normalen Milchprodukte.
Tipp: Käse enthält nach etwa drei Monaten Reifezeit keine Laktose mehr. Ist die Reifezeit kürzer, wird es oft auf der Verpackung angegeben, ob der Käse laktosefrei ist.
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