Wie Sie sich auf eine Operation vorbereiten

Leider lassen sich Operationen nicht immer vermeiden. Steht eine größere Operation an, ist man als Patient vorher schon aufgeregt und hofft, dass alles gut gehen wird. Doch auch in rechtlicher Hinsicht gibt es einige Punkte zu beachten, damit es nach der Operation keine bösen Überraschungen gibt.

Nutzen Sie das Aufklärungsgespräch vor der Operation proaktiv

Vor einer Operation müssen Sie als Patient von den behandelnden Ärzten über den Eingriff aufgeklärt werden. Auch wenn vielleicht mancher Arzt das Aufklärungsgespräch mit dem Patienten als lästige Förmlichkeit betrachten mag, sollten Sie als Patient dieses Gespräch proaktiv mitgestalten, damit Sie keine Fehlentscheidungen treffen. Denn vergessen Sie nicht: Sie allein haben zu entscheiden, ob operiert werden soll, und nicht der Arzt, egal wie kompetent er auch erscheinen mag.

Also betrachten Sie das Aufklärungsgespräch nicht als Routine, und zögern Sie nicht, Fragen zu stellen, wenn Ihnen etwas nicht ganz klar ist: Gibt es keine Alternativen zur Operation? Wie groß ist die Erfolgschance? Wie viele solcher Operationen wurden vom behandelnden Arzt schon durchgeführt? Welche Risiken gehe ich als Patient ein? Ganz wichtig: Das Aufklärungsgespräch darf nicht erst kurz vor der Operation stattfinden. Wenn Sie mehr Bedenkzeit brauchen, dann zögern Sie nicht, einen Aufschub der Operation zu verlangen.

Lesen Sie Aufklärungsbögen und rechtliche Hinweise sorgfältig durch

Vor der Operation erhalten Sie als Patient oft auch Aufklärungshinweise in gedruckter Form auf einem Aufklärungsbogen sowie ein Formular, in welchem Sie mehr oder weniger dazu aufgefordert werden, in bestimmten Fällen auf einen Regress gegen den operierenden Arzt zu verzichten. Es handelt sich dabei um einen formularmäßig vorformulierten Haftungsausschluss zugunsten der behandelnden Ärzte für den Fall, dass es zu unerwünschten Komplikationen kommt, schlimmstenfalls zum Tod des Patienten. Wichtig: Einen Haftungsausschluss für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit darf man von Ihnen als Patient nicht verlangen.

Regeln Sie erbrechtliche Fragen vor einer komplizierten Operation

Sicher wollen Sie vor einer Operation nicht an diesen schlimmsten Fall denken, aber Sie sollten sich auch für diese Eventualität wappnen: Es kann sein, dass Sie aus dem Koma nicht mehr erwachen oder während der Operation sterben. Für diesen Extremfall, der hoffentlich nie eintreten wird, sollten Sie schon vorab Ihren Nachlass regeln. Schreiben Sie also ein Testament und legen Sie fest, was mit Ihrem Nachlass geschehen soll, wer Ihren Hund pflegen soll, wer das Haus erbt und wer das Bankguthaben oder die Aktien. Lassen Sie sich bei Bedarf anwaltlich beraten.

Informieren Sie Angehörige und Bekannte

Sie sollten mindestens eine Vertrauensperson haben, der Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus während Ihrer Abwesenheit im Krankenhaus anvertrauen können. Diese Vertrauensperson soll regelmäßig kontrollieren, ob in der Wohnung alles in Ordnung ist, den Briefkasten leeren, die Blumen gießen oder die Katze füttern. Aber vergessen Sie nicht das Wichtigste: Eine Person Ihres Vertrauens sollte auch Vollmacht über Ihr Bankguthaben bekommen und vor allem wissen, wo im Haus die Bankunterlagen sowie das Testament zu finden sind.

Erstellen Sie eine Liste mit allen Verträgen, die Sie derzeit haben, wie Versicherung, Girokonto, Aktiendepot, Gebäudeversicherung, aber auch Wasser, Strom, Heizung. Im Ernstfall muss eine Ihnen nahestehende Person in der Lage sein, diese Verträge zu kündigen oder weiter zu bedienen. Am besten ist es, Sie erteilen einer Vertrauensperson eine
sogenannte Vorsorgevollmacht. Wie das funktioniert und was Sie dabei beachten müssen, kann Ihnen ein Anwalt sagen.

Zu guter Letzt: Bereiten Sie sich mental vor

Bereiten Sie sich mental auf die Operation vor, aber denken Sie auch nicht zu viel über den bevorstehenden Eingriff nach, sondern versuchen Sie, sich auch ein wenig abzulenken. Sie sollten mit sich selbst im Reinen und zufrieden sein, damit Sie vor Beginn der Operation so entspannt wie eben möglich sein können. Wenn Sie diese Punkte alle beherzigen, können Sie die restlichen Sorgen den Ärzten überlassen und der Operation gelassener entgegenblicken.

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