Wie Sie Ihre Eigenliebe stärken können

Die Schwierigkeit des Lebens besteht weniger darin, Fehler zu machen oder Situationen nicht optimal zu bewältigen. Die tatsächliche Misere liegt darin, dass viele dazu neigen, sich selbst dafür zu verurteilen. Durch dieses Verhalten entstehen depressive Gedanken und Destruktivität. Mittels liebevoller Selbstzuwendung kann diesem Vorgehen entgegengewirkt werden.

Kognitive Muster und Strategien bestehen vielfach über Jahre oder Jahrzehnte hinweg und sind sehr hartnäckig in unseren Alltagshandlungen und Verhaltensweisen. Üblicherweise wird angenommen, dass Kognitionen Sicherheit versprechen und somit verlässliche Hinweisgeber und Wegweiser sind.

Kognitionen können jedoch auch überaus destruktiv sein, wenn sie in Form von Aburteilungen auftreten. Vor allem Personen mit einem hohen Grad an Selbstkritik neigen zu depressivem Verhalten und suizidalen Gedanken. Warum ist das so?

Die Idee, sich ständig zu hinterfragen und Handlungen und Strategien zu überprüfen, vermittelt Ihnen ein scheinbares Gefühl der Sicherheit. Das daraus resultierende Urteil dient der vermeintlichen Beurteilung, die jedoch vielfach eine Aburteilung oder Verurteilung darstellt. Wie häufig geschieht es uns im Alltag, dass Sie wenig liebevoll über sich denken oder sprechen, sei es auch nur ein kurzer Satz wie „Ich bin blöd“ oder „Ich schaff das nicht“ als auch „Kein Wunder, dass das mir passiert“.

Diese offenbar sehr schnell dahingedachten Sätze haben eine massive Tragweite, da sie sich in Ihrem Gedächtnis einbrennen und zur Verfestigung des Gedachten führt. Wenn Ihnen nun dasselbe immer wieder passiert und Sie davon ausgehen, dass dieses Verhalten für Sie typisch ist, erlernen Sie, dass dies einer Regelmäßigkeit oder einer Gesetzhaftigkeit entspricht. Gleichzeitig verfällt dadurch die Möglichkeit, etwas zu verändern oder zu verbessern.

Die Praxis des Selbstmitgefühls

In der Buddhistischen Lehre und Praxis findet sich der Begriff „Metta“ oder „Maitri“ (im tibetischen Buddhismus), die am besten mit „Liebe“ zu übersetzen sind. Gemeint ist dadurch eine Haltung der Offenheit, der Gelassenheit und der liebevollen Zuwendung, die zum einen der eigenen Person als auch allen anderen Menschen und Lebewesen zuteil werden soll. In manchen buddhistischen Traditionen gibt es spezielle Meditationsformen, in welchen Metta praktiziert wird.

Im Wesentlichen werden dabei „gute Wünsche“ formuliert, die im Sinne von „Möge ich glücklich sein“ oder aber „Mögest du wohlauf sein“ als auch „Möge es allen Wesen wohl ergehen“ ausgesprochen werden können.

Diese Formulierungen können in jeglicher Form angewandt werden. So können beispielsweise Personen, die zu ungeduldigen als auch emotionalen Ausbrüchen neigen, sich selber gute Wünsche schenken, die beispielsweise folgendermaßen klingen können: „Möge ich Gelassenheit finden, möge ich emotionale Stabilität erlangen, möge ich friedlich sein“. Die Wortwahl ist zweitrangig, wesentlich ist die Einstellung sich selber oder aber auch der Person gegenüber, der diese Wünsche geschickt werden.

So können wir auch einer anderen Person Metta schicken, dies stellt vor allem dann eine besondere Herausforderung dar, wenn es sich um eine konfliktreiche Situation handelt. Somit empfiehlt es sich zunächst mit Personen zu beginnen, zu welchen eine neutrale oder wohlwollende Beziehung entsteht. Im Zuge fortschreitender Praxiserfahrung und wachsender innerer Stabilität können Personen, zu welchen schwierige Beziehungen bestehen, als „Metta-Empfänger“ gewählt werden.

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