Wie Sie durch Reduzieren mehr Zeit gewinnen und Ihre gedankliche Klarheit erhöhen

Das Prinzip des Reduzierens wird in einer Zeit, die nach der Maxime immer schneller und immer mehr funktioniert, immer wichtiger. Allerdings ist es an diesem Punkt wichtig, zu klären, was reduzieren bedeutet.

Ziel ist es aber nicht, nun in Askese zu verfallen und allen Besitz zu verkaufen, sondern bewusst zu erkennen, an welchen Punkten Ihr Besitz für Sie wirklich wertvoll ist.
Haben Sie schon einmal beobachtet, dass Menschen in der Regel davon ausgehen, dass sie die Dinge um sich herum besitzen? Aber ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen, dass diese Dinge zur gleichen Zeit auch uns Menschen auf eine gewisse Art und Weise besitzen? 

Wie fehlendes Reduzieren Sie binden kann
Wenn Sie über größeren Besitz verfügen, sind Sie nicht mehr ganz so frei in Ihren Entscheidungen. Eventuell sind sie durch Schulden an ein Haus oder an das neue teure Auto (und damit gleichzeitig an Ihren Job, weil dieser Ihnen das Geld für die Abbezahlung des Kredits liefert) gebunden. 

Aber auch zeitlich werden Sie in Ihren Besitz investieren müssen. Regelmäßige Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten fallen an, welche mit einem gewissen Zeiteinsatz verbunden sind. Oder Sie sind als Hausbesitzer nicht mehr ganz so flexibel, wenn es darum geht, aus welchen Gründen auch immer, in eine andere Region zu ziehen.

Wenn Sie größere Haustiere besitzen, dann haben Sie zwar einen großen Spaßfaktor in Ihrem Leben, aber es erwarten Sie auch größere Herausforderungen bei Ihrer Urlaubsplanung oder anderen Aktivitäten, bei denen Ihr treuer Gefährte nicht mitkommen kann. Sie sind also in gewisser Weise gebunden. Außerdem werden auch die Folgekosten desto höher, je mehr Sie an Dingen besitzen und je teurer diese Dinge sind. Je höher jedoch die Folgekosten sind, desto stärker sind Sie wiederum an bestimmte Einnahmequellen gebunden, da Sie mehr Geld verdienen müssen.

Wenn Sie zum Beispiel ein teures Auto fahren und Sie brauchen einen neuen Außenspiegel, weil ihnen den alten jemand abgerissen hat, dann zahlen Sie unter Umständen 600 Euro anstelle von 300 Euro für einen Neuen. Daran ist nichts schlecht oder falsch, es geht nur darum, dass Sie sich klar machen, was Ihnen Ihr Besitz wert ist, inwiefern dieser eventuell andere wichtige Bereiche in Ihrem Leben einschränkt und ob sie bei all Ihren Besitztümern bereit sind, diesen Preis zu zahlen.

Seien Sie sich vor allem bei neuem Wunschdenken über die damit verbundenen Einschränkungen bewusst. Machen Sie sich klar, was dieser Besitz Ihnen abverlangt und ob Sie dazu bereit sind. Sollten Sie es nicht sein, dann schauen Sie, ob sich dieser Wunsch durch Reduzieren so befriedigen lässt, dass Sie weniger Folgekosten/-zeit leisten müssen, Sie aber dennoch hundertprozentig mit dieser Lösung zufrieden sind.

Mangelndes Reduzieren im Alltag
Lassen Sie uns aber einmal in die alltäglichen Bereiche des Lebens übergehen, denn auch dort finden sich genügend Beispiele. Wenn Sie zig paar verschiedene Schuhe Ihr Eigen nennen, davon aber immer wieder nur die gleichen anziehen, dann binden die restlichen Paare einen Teil Ihrer Energie. Sie beanspruchen Platz, evtl. Pflege und nehmen auch mental einen gewissen Platz ein, ohne Ihnen einen Mehrwert zu liefern.

Das Gleiche gilt für die ungelesenen Magazine im Schrank, Keller oder Speicher, die Sie irgendwann einmal lesen wollen, wozu Sie aber in den letzten drei Jahren nicht gekommen sind. Auch diese nehmen einen gewissen Platz ein, müssen eventuell immer dann aus dem Weg geräumt werden, wenn Sie an etwas anderes wollen und belegen einige Ihrer Gedanken. Auch hier wieder ohne irgendeinen Gegenwert.

Weitere Beispiele sind die seit einigen Jahren nicht mehr benutzte Angelausrüstung in der Garage, Ihre Sommerkleider, die Ihnen schon seit langem nicht mehr passen, die unzähligen Übertöpfe für Ihre Pflanzen, die Ihr Gartenhaus zur Hälfte belegen oder die drei verschiedenen Sporttaschen, von denen Sie nur eine benutzen.

Reduzieren verändert Ihr Umfeld und damit auch Sie selbst
Es gilt in diesem Zusammenhang daran zu denken, dass unser Umfeld uns in einem größeren Maße beeinflusst, als wir das gemeinhin glauben. Wenn nun Ihr Umfeld absolut klar ist und Sie nur die Dinge besitzen, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Ihr Leben gehören, weil sie Sie selbst auf eine Art und Weise widerspiegeln oder Ihr Leben bereichern und Ihnen Freude bereiten und diese Gegenstände klar und übersichtlich angeordnet sind, dann wird es Ihnen mit Sicherheit schwer fallen, in einem solchen Umfeld innerlich nicht klar zu sein.

Denn auf einer Mikroebene müssen Sie sich in einem solchen Umfeld regelmäßig entscheiden, was wirklich in Ihr Leben gehört und was Sie vielleicht nur behalten haben, um die Erinnerung an etwas zu bewahren, was längst schon nicht mehr der Wahrheit entspricht oder um jemand anderem eine Freude zu machen (zum Beispiel, das ungeliebte Geschenk eines Verwandten, das Ihnen überhaupt nicht gefällt, den Sie aber auch nicht verärgern wollen).

Durch das Aussortieren und anschließendes Reduzieren schaffen Sie zunächst einmal Platz und Zeit in Ihrem Leben, so dass diese, wenn Sie es denn wollen, gefüllt werden kann mit etwas, was Ihnen eher entspricht. Außerdem lernen Sie Ihre wahren Gefühle und Bedürfnisse besser kennen, denn indem Sie sich damit auseinandersetzen, bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie Ihr Leben zur Zeit aussehen sollte, damit es Ihre tiefsten Wünsche widerspiegelt.

Unterschätzen Sie solche vergleichsweisen kleinen Veränderungen, wie den Kleiderschrank ausmisten, die Garage und den Keller aufräumen, die Bücherwand entrümpeln auf keinen Fall, denn korrekt ausgeführt, sorgen Sie für frischen Wind und neue Energie in Ihrem Leben und beflügeln Sie auf dem Weg zu größeren Veränderungen.