So funktionieren Gedanken
Gedanken erzeugen im Gehirn Strom und chemische Reaktionen, die z. B. über die Nerven auch in den Körper geleitet werden. Es entstehen Gefühle und Stimmungen, die dann auch unser Verhalten beeinflussen.
Genauso umgekehrt, leiten Nervenbahnen die erfahrenen Reize zum Gehirn, wo sie bewertet und verarbeitet werden und Gedanken sowie Verhalten auslösen. Wiederkehrende Gedanken, ob bewusst oder unbewusst, hinterlassen im Körper deutliche Spuren. So ist der Medizin schon lange bekannt, dass z. B. Stress unter anderem Verspannungen, Magen- und Verdauungsprobleme oder zu hohen Blutdruck erzeugen können.
Unser Körper ist also Spiegel unserer Seele (Psyche) und wir können sein Wohlbefinden über unseren Geist durch positive Gedanken beeinflussen und umgekehrt. Probieren Sie einmal aus, ziehen Sie für 30 Sekunden Ihre Mundwinkel nach oben und lächeln Sie einfach mit Ihren Lippen. – Wie fühlen Sie sich danach? – Das Lächeln hebt die Stimmung. Es ist als ob sich der ganze Körper ansteckt und Freude aufsteigt.
Unser Körper – Spiegel der Seele
So wie viele Therapeuten habe auch ich in meiner langjährigen Massagepraxis die Erfahrung gemacht, dass sich unsere Psyche im Körper abzeichnet, dass Körper und Geist eine Einheit sind und sich gegenseitig bedingen. Deshalb verbinde ich heute manuelle Therapie mit Tools aus der psychologischen Beratung zu einem ganzheitlichen Coaching-Konzept, um Menschen zu mehr Wohlbefinden und mehr Lebensqualität zu verhelfen.
Auch in vielen Bereichen der Wissenschaft wird geforscht, wie sich unsere negativen und positiven Gedanken auf unseren Körper und unsere Gesundheit auswirken. So ergab z.B. die Forschungsarbeit der Psychologin, Bethany Kok, dass man durch positive Gefühle wie Liebe, Dankbarkeit, Wohlwollen und Mitgefühl den Tonus des Vagusnervs, der als wichtiges Bindeglied zwischen Geist und Körper gilt, erhöhen kann.
Der Vagusnerv läuft vom Hirnstamm den Hals entlang durch den Brustkorb bis in den Bauch zu den Eingeweiden. Er versorgt die äußeren Gehörgänge, den Schlund, den Kehlkopf, die Lunge, den Magen, den Darm und das Herz. Ein hoher Tonus sorgt für eine geregelte Verdauung, unterstützt beim Orgasmus genauso wie soziale Kontakte.
So laufen Einfühlungsvermögen, wie Blickkontakt, ein Lächeln und ein freundliches, zustimmendes Nicken über den Vagusnerv. Gute Gefühle durch positive Gedanken erhöhen also den Tonus des Vagusnervs und sorgen für eine bessere Gesundheit.
Positive Gedanken für positive Gefühle
Da wir durch unsere Gedanken Gefühle erzeugen, können wir auch gezielt positive Gefühlszustände in uns hervorrufen und damit unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit fördern.
Erinnern Sie sich zum Beispiel an eine Situation, in der Sie viel Liebe empfunden haben. Nehmen Sie sich dazu mindestens 20 bis 30 Minuten Zeit, in der Sie ungestört an einem bequemen Platz (sitzend oder liegend) mit geschlossenen Augen entspannen. Rufen Sie sich nun diese Liebessituation wieder ins Gedächtnis und durchleben Sie diese mit allen Sinnen. Fühlen Sie die Liebe nochmals in sich und verstärken Sie das Gefühl so gut Sie können. Verweilen Sie in diesem Gefühl der Liebe.
Sie können aber auch einfach im entspannten Zustand überlegen, für was Sie in Ihrem Leben dankbar sind (das Dach über dem Kopf, die Freunde, Familie, Gesundheit, dass Sie sehen und gehen können, dass Sie in einem friedlichen Land leben, das Essen im Kühlschrank, etc.). Und sich immer mehr Dinge und Gründe für Ihre Dankbarkeit einfallen lassen bis Sie das Gefühl der Dankbarkeit im ganzen Körper fühlen.
Umso stärker Sie das Gefühl der Dankbarkeit in Ihrem Körper spüren, desto mehr werden Sie den Übergang zum Gefühl der Liebe wahrnehmen können. Diese Übung können Sie auch mit den Gefühlen des Wohlwollens und dem des Mitgefühls durchführen. Alle diese Gefühle enden in der Übung in einem Liebesgefühl.
Machen Sie diese Meditation mit positiven Gedanken, wenn möglich über einen Zeitraum von ca. acht bis neun Wochen täglich, damit steigern Sie nicht nur Ihre Stimmung, sondern auch den Tonus Ihres Vagusnervs und Ihre Gesundheit.
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