Wie Sie die Bildkomposition vor Drücken des Auslösers nutzen

Meist sieht man ein Motiv und weiß: Das will ich fotografieren. Auf dem fertigen Foto kommt das Motiv dann aber nicht so zur Geltung wie gedacht! Obwohl die harten technischen Anforderungen wie Schärfe, Belichtung und Co. erfüllt sind. Das Zauberwort heißt Bildkomposition. Schon vor dem Auslösen sollten Sie sich Ihr Foto bereits vorstellen können.

Der Grund: Fotografie beginnt lange, bevor der Auslöser gedrückt wird. Denn während das menschliche Auge bzw. unser Gehirn beim normalen Sehen störende Bildelemente einfach ausblendet, geschieht dies beim Betrachten eines Fotos nicht. Der Fotograf sollte daher sein Foto gestalten. Lesen Sie hier eine Einführung.

Von großen und von kleinen Dingen
Die Welt lebt von Gegensätzen: Großes erscheint im Gegensatz zu
kleinen Dingen noch größer, Helles vor dunklem Hintergrund noch heller
usw. Diese Grundsätze lassen sich auch in der Bildkomposition nutzen.
Als Fotograf sollte man also Größe und Maßstab als kreative
Gestaltungsmittel einsetzen, um das Hauptmotiv optimal in Szene zu
setzen. Ohne diese Referenzpunkte muss der Betrachter raten, ob ein
Objekt groß oder klein ist.

Ver-rückt – weg von der Mitte
Die meisten Menschen neigen
dazu, das Hauptmotiv zentral in der Bildmitte zu positionieren. Auf den
ersten Blick erscheint dies auch logisch, denn dieses soll ja gerade die "zentrale" Rolle spielen.

Im Rahmen der Bildgestaltung darf man sich aber ruhig trauen, mit der Positionierung des Motivs zu spielen. Das lockert die Aufnahme in jedem Fall auf. Zudem lässt sich so eine eigene Bildsprache entwickeln. Selbst das Anschneiden des Hauptmotivs kann ein interessantes Gestaltungselement sein.

Der Blick vor dem Klick
Wie eingangs erwähnt, filtert das Auge beim normalen Sehen oftmals störende Bildelemente heraus. Ist der Fotograf von seinem Motiv begeistert, passiert es, dass störende Dinge im Hintergrund des Motivs gar nicht mehr wahrgenommen werden. Das Foto selbst wirkt dann unübersichtlich und verwirrend. Die gewünschte Bildwirkung kommt nicht zustande. Daher ist es wichtig, vor der Aufnahme den Bildausschnitt zu prüfen. Störende Elemente im Bildbereich können – wenn möglich – weggeräumt werden. Ist dies – zum Beispiel bei Landschaftsaufnahmen – nicht möglich, so kann das Hauptmotiv mit einem Zoomobjektiv näher heran geholt werden.
 
Ein Rahmen für das Bild
Ein Motivrahmen im Vordergrund des Fotos verleiht dem Bild Tiefe. Dieses Gestaltungselement eignet sich besonders für Landschaftsaufnahmen. So kann eine Landschaft durch einen Fensterrahmen oder einen Torbogen fotografiert werden. Wichtig ist, dass das Hauptmotiv als solches erhalten bleibt. Der Rahmen sollte daher nicht zu viel Raum einnehmen.

Auch ist es hierbei besonders wichtig, auf die Kamerahaltung zu achten, damit der Rahmen nicht schief wird. Neben klassischen Rahmen kann man den Tiefeneffekt auch erzielen, wenn im Vordergrund Gräser, Äste oder andere filigrane Gestaltungselemente in das Bild hineinragen.