Wie Sie Achtsamkeit entwickeln können: In der Kommunikation – Schweigen

Vielleicht haben Sie schon die Tipps des ersten Teils zur Kommunikation befolgt und herausgefunden, wie positiv Achtsamkeit beim Zuhören wirken kann. Sicher fragen Sie sich, wie Sie Achtsamkeit auch dann einsetzen können, wenn Sie die aktive Rolle in der Kommunikation übernehmen und Ihrem Gegenüber etwas mitteilen wollen.

Achtsamkeit beim Sprechen beinhaltet die Kunst des Schweigens
Was sich wie ein Paradox anhört, stellt einen der ersten Schritte dar, um beim Sprechen mehr Achtsamkeit zu entwickeln: Das Schweigen. Wenn Sie an bestimmte Situationen in Ihrem Leben zurückdenken, dann fallen Ihnen bestimmt Momente ein, in denen Sie auf eine Äußerung Ihres Gegenübers mit einer etwas heftigeren Retourkutsche reagiert haben, was Sie im Nachhinein bedauert haben.

In solchen Situationen laufen alte Muster ab und meistens reagieren wir in ähnlichen Situationen immer wieder auf genau die gleiche Art und Weise. Was passiert, wenn wir ein solches Muster immer wieder wiederholen, ist, dass wir dieses Verhalten stärker trainieren und immer leichter darauf zurückgreifen können.

Stellen Sie sich einfach vor, dass Sie in Ihrem Gehirn regelrechte "Autobahnen“ für diese Reaktion erschaffen, wenn Sie immer wieder auf die gleiche Art und Weise reagieren. Diese Verhaltensweisen können dann immer schneller und leichter abgerufen werden.

Eine Übung für mehr Achtsamkeit beim Sprechen
Um nun zu lernen, beim Sprechen achtsamer zu werden, besteht der erste Schritt darin, dass Sie zu kontrollieren lernen, was Sie sagen, wann Sie es sagen und wie Sie es sagen. Ein hervorragender Tipp, um in dieser Hinsicht mehr Achtsamkeit zu entwickeln, besteht darin, einmal einen ganzen Tag in Schweigen zu verbringen. Das einzige Sprechen, das Ihnen erlaubt ist, ist eine kurze Antwort auf eine direkte Frage Ihres Gegenübers.

Idealerweise richten Sie diesen Tag am Wochenende ein, vor allem wenn in dem von Ihnen ausgeübten Beruf ein häufiges Sprechen erforderlich ist. Weihen Sie Ihre Partnerin/Ihren Partner bzw. die Personen Ihrer Familie ein, die von dieser Übung vermutlich betroffen sein werden und bitten Sie diese, mit Ihnen nur im Notfall zu kommunizieren. Wichtig ist auch, dass Sie das Wort "Notfall“ im Voraus definieren.

Je nachdem, wie stark Ihnen das automatische Reden schon in Fleisch und Blut übergegangen ist, werden Sie feststellen, dass Ihnen oft eine kurze Bemerkung oder eine kleine Kritik auf der Zunge liegt, die Sie sich nur schwer verkneifen können. Tun Sie es trotzdem, wenn es sich nicht gerade um etwas wortwörtlich Lebenswichtiges handelt!

Ziel der Übung
Was Sie durch diese Übung erreichen, ist dass Sie mehr Achtsamkeit darin entwickeln, sich vor dem Aussprechen zu überlegen, was Sie eigentlich sagen wollen und Übung darin erlangen, zu entscheiden, ob diese Äußerung wirklich notwendig ist oder nicht.

Da ein Tag natürlich nicht ausreicht, um solche alten Muster zu durchbrechen, bietet es sich an, ein festes Ritual daraus zu machen und den Tag zum Beispiel einmal pro Woche, alle vierzehn Tage oder spätestens einmal im Monat zu wiederholen. Sehr effektiv ist es auch, wenn Sie diese Schweigezeit zum Beispiel während Ihrer Urlaubszeit au 3, 5 oder 7 aneinanderhängende Tage ausdehnen.

Wenn Ihnen diese Vorstellung ein schlechtes Gewissen Ihrer Umwelt gegenüber bereitet, dann erinnern Sie sich einfach daran, dass Ihre Lieben von Ihrer gewachsenen Achtsamkeit doppelt und dreifach profitieren werden.