Wie Sie Achtsamkeit entwickeln können: Die Gefühle – Neutraler Beobachter

Wie wichtig Achtsamkeit im täglichen Leben ist, rückt aufgrund der vielen positiven Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele immer mehr in unser Bewusstsein. Lernen Sie in diesem Artikel, wie sich mit Hilfe von Achtsamkeit negative Gefühle auflösen lassen und positive zunehmen.

Wie Sie Achtsamkeit entwickeln können: Die Gefühle – Neutraler Beobachter
Nachdem Sie in der Zwischenzeit gelernt haben, welche Gefühle Ihren Alltag bestimmen und wie Sie typische Verhaltensweisen durchbrechen können, ist es nun an der Zeit, so genannte negative Gefühle mit der Kraft der Achtsamkeit zu verwandeln.

Da es schwieriger ist, Achtsamkeit gegenüber den Gefühlen als gegenüber dem Körper zu entwickeln, ist es sehr hilfreich, wenn Sie mit dieser Übung in einer Urlaubswoche beginnen, da manche Tipps abhängig vom jeweiligen Beruf im Berufsalltag nur schwer oder gar nicht umsetzbar sind.

Reduzieren Sie in diesem Fall die Tipps einfach auf das, was Ihnen in Ihrer persönlichen Situation möglich ist. Denken Sie daran: Wenn Achtsamkeit für Sie natürlich wird, dann brauchen Sie all diese speziellen Empfehlungen nicht mehr. Sie bewegen sich dann 24 Stunden am Tag in Achtsamkeit, egal wo Sie sich gerade befinden und was gerade passiert.

Allerdings ist dieses Ziel für den Anfänger und selbst für den Fortgeschrittenen viel zu hoch angesetzt. Machen Sie es sich deshalb so einfach wie möglich, indem Sie die Tipps so gut es geht umsetzen.

Achtsamkeit für Ihr Gefühl: Wie fühlt sich Wut an?
Beginnen Sie wieder mit dem in Ihnen vorherrschenden Gefühl, zum Beispiel Wut. Wann immer dieses Gefühl in Ihnen auftaucht, so ziehen Sie sich, sofern möglich, für einige Minuten an einen ungestörten Platz zurück.

Auch wenn dies am Arbeitsplatz je nach Tätigkeit relativ schlecht umsetzbar ist, tun Sie einfach Ihr Bestes in den gegebenen Umständen. Suchen Sie für ein paar Minuten die Toilette auf oder erledigen Sie, wenn möglich, ein paar monotone Tätigkeiten, die wenig von Ihnen erfordern. Gehen Sie einen Kompromiss ein: Geben Sie bezüglich Ihrer Achtsamkeit am Arbeitsplatz einfach das Beste, was Ihnen in den jeweiligen Umständen möglich ist und konzentrieren Sie sich mit der Umsetzung voll und ganz auf Ihre Freizeit.

Sprechen Sie daher mit Ihrer Familie, Ihrem Partner, Ihren Kindern und Freunden und erklären Sie Ihnen, dass Sie an Ihrer Wut arbeiten möchten. Vereinbaren Sie ein Zeichen, welches anzeigt, dass Sie ein paar Minuten absolute Stille und Ungestörtheit brauchen.

Wenn Sie also zum Beispiel Wut in sich spüren, geben Sie Ihr Zeichen und ziehen Sie sich an einen ungestörten Platz zurück. Setzen Sie sich dort hin und atmen ein paar Mal tief aus.

Bleiben Sie still sitzen und versuchen Sie jetzt, das Gefühl "Wut" in Ihrem Körper wahrzunehmen. Woran merken Sie, dass Sie wütend sind? Verkrampfen Sie Ihre Hände? Spüren Sie Ihren Puls rasen? Fühlen Sie eine Enge im Brustkorb? Seien Sie wachsam und entdecken Sie so viele Regungen wie möglich in Ihrem Körper. Wichtig ist, dass Sie nicht über Ihre Empfindungen nachdenken – spüren Sie diese einfach, nehmen Sie die Sensationen wahr wie ein neutraler Beobachter, der das Ganze aus einer gewissen Distanz beobachtet. Wenn Sie in Gedanken abdriften, holen Sie sich sanft zurück in den jetzigen Augenblick und nehmen Sie wieder Ihr Gefühl wahr.

Nach einer Weile werden Sie merken, wie das Gefühl, ohne dass Sie es auf irgendeine Art und Weise beeinflusst hätten, wieder abebbt und schließlich genauso schnell verschwindet, wie es gekommen ist. Im Wort Emotion steckt das lateinische "motio", was so viel wie "bewegen" bedeutet. Emotion ist also etwas, das sich bewegt. Das Gefühl kommt und geht in seiner eigenen Zeit, jedoch nur, wenn Sie es nicht davon abhalten.

Achtsamkeit löst negative Gefühle auf – aber nur ohne Ihr Zutun
Sie können es leider davon abhalten, indem Sie in Gedanken die Situation, die zu dem Gefühl geführt hat, immer wieder vor Ihrem inneren Auge ablaufen lassen. Genau das ist der Grund, warum wir oft so lange in negativen Gefühlen "hängen bleiben".

Auch aus diesem Grund ist es empfehlenswert, mit der Achtsamkeit für Gefühle erst dann zu beginnen, wenn Ihre Gedanken schon ein wenig die Macht über Sie verloren haben.

Selbstverständlich können Sie nicht nur Wut, sondern jedes Gefühl in sich selbst auf diese Art und Weise beobachten und sollten dies auch tun, wenn Sie mit dem Beobachten von Gefühlen schon ein wenig vertraut geworden sind.
Je weiter Sie auf Ihrem Weg der Achtsamkeit voranschreiten, desto eher werden Ihnen Ihre Gefühle bewusst und desto weniger verlieren Sie sich in alten Reaktionsmustern.

Achtsamkeit ist ein kraftvolles Instrument. So werden Sie nach einer Weile intensiven Übens unter Umständen bemerken, dass die negativen Gefühle die Kontrolle über Sie verlieren und   seltener auftreten als zuvor, während zeitgleich Ihre positiven Gefühle zunehmen.