Wie Sie Achtsamkeit entwickeln können: Die Gedanken – Affen-Verstand

In den östlichen Meditationstraditionen wird der Verstand gerne als "Affen-Verstand" bezeichnet. Lernen Sie in diesem Artikel, wie Sie mit Hilfe von Achtsamkeit den Affen-Verstand bändigen können.

Wie Sie Achtsamkeit entwickeln: Die Gedanken – Affen-Verstand
In den östlichen Meditationstraditionen wird der Verstand gerne als "Affen-Verstand" bezeichnet, da er die Eigenschaft hat, wie ein junger, ungestümer Affe herumzuspringen. Innerhalb von wenigen Sekunden erinnert man sich an vergangene Erlebnisse, bemüht zukünftige Prognosen, nur um im Anschluss daran diese Prognosen mit den bisher erreichten Ergebnissen zu vergleichen. Alleine vom Zuschauen kann uns da schon etwas schwindlig werden.

Da ein solches Verhalten zum einen oft sehr unproduktiv ist und vermehrt Stress verursacht, sowie zum anderen einen immens starken Filter zwischen Ihnen und der Realität bedeutet, ist es wichtig, allen Gedanken mit größerer Achtsamkeit zu begegnen und den so genannten Affen-Verstand zu bändigen.

Wenn Sie eine Weile Erfahrung mit der Auflösung von Zwangsgedanken gesammelt haben, dann ist es an der Zeit, Achtsamkeit über all Ihre Gedanken zu üben. Hierzu gibt es eine unüberschaubare Anzahl von Techniken, die sich allesamt dafür eignen. Die Essenz der meisten dieser Techniken besteht jedoch aus der reinen Beobachtung der Gedanken, wie Sie es zuvor schon mit Ihrem Körper praktiziert haben.

Affen-Verstand: Das richtige Umfeld für mehr Achtsamkeit
Bevor Sie zur Praxis schreiten, denken Sie daran, dass bei dieser Form der Achtsamkeit das ständige Praktizieren die Grundlage Ihres Erfolgs darstellt. Entscheiden Sie sich daher zunächst für eine feste Uhrzeit, zu der Sie täglich Ihr Achtsamkeitstraining durchführen.

Der Körper liebt feste Strukturen. Wenn Sie sich täglich zur gleichen Zeit dem Achtsamkeitstraining zuwenden, wird Ihr Körper nach einiger Zeit des Übens schon wissen, was ansteht und Sie mit der benötigten inneren Stimmung unterstützen. Was die Dauer des täglichen Übens angeht, so sollten Sie dauerhaft eine Stunde täglich einplanen, wenn Sie Erfolge sehen wollen.

Es spricht jedoch überhaupt nichts dagegen, zunächst mit einer halben Stunde oder auch nur fünfzehn Minuten täglich zu beginnen, wenn Ihnen die Zeit fehlt, denn auch kleine Bemühungen sind besser als nichts. Seien Sie aber bitte in einem Punkt unbedingt hartnäckig: Während Ihrer Übung der Achtsamkeit sind keine Störungen erlaubt- wahre Notfälle natürlich ausgenommen! Vermitteln Sie dies allen Personen Ihrer Familie, die es betrifft.

Für die Übung selbst suchen Sie sich einen ruhigen Platz und nehmen Sie eine angenehme Sitzposition ein, die Sie mühelos länger aushalten können. Bei Problemen mit Gelenken können Sie natürlich auch auf einem Stuhl Platz nehmen. Bemühen Sie sich beim Sitzen um eine aufrechte Wirbelsäule, da diese Ihre Achtsamkeit unterstützt. Schließen Sie Ihre Augen und sitzen Sie bewegungslos. Zur Einstimmung kann es helfen, wenn Sie sich ein paar Momente lang Ihres Körpers gewahr werden – ihrer Sitzposition, dem Gewicht Ihrer Beine und Arme und so weiter.

Wie Sie den Affen-Verstand mit Achtsamkeit bändigen können
Beginnen Sie dann damit, Ihren Verstand zu beobachten. Obwohl Gedanken subtiler sind, ist es doch möglich, sie wie Bewegungen außerhalb unserer selbst zu beobachten. Wie in der Natur zum Beispiel ein Vogel in Ihrem Blickfeld auftaucht und wieder verschwindet, so tauchen vor Ihrem inneren Bildschirm Gedanken auf und lösen sich wieder auf, wenn Sie sich nicht einmischen.

Sich nicht einzumischen erfordert von Ihnen, die Gedanken jeweils nur wahrzunehmen und wie ein Unbeteiligter vorbeiziehen zu lassen. Hängen Sie sich nicht an Ihre Gedanken an oder schmücken Sie diese weiter aus, sondern nehmen Sie diese schlicht und einfach wahr. Wenn Sie die Kunst beherrschen, sich nicht mit Ihren Gedanken zu identifizieren und ihnen damit Kraft zu geben, werden Sie nach und nach feststellen, wie sich kleine Momente der Stille einschleichen.

Sie spüren, wie Sie atmen, wie Sie wachsam und lebendig sind, aber kein innerer Gedanke kommentiert diese Wahrnehmung. Dies ist der Zustand, der sich mit ausreichend langer Zeit des Übens, mehr und mehr ausbreiten kann. Doch was für die verschiedenen Achtsamkeitsübungen des Körpers gegolten hat, gilt für die Achtsamkeit der Gedanken noch viel mehr: Lassen Sie sich auf keinen Fall frustrieren, wenn es Wochen, Monate oder sogar Jahre dauert, bis Sie wirkliche Fortschritte erkennen. Es gilt schließlich, den schwierigsten Kampf überhaupt zu bestehen – den Kampf gegen alte Gewohnheiten.