Wie sich der Körper im Wochenbett umstellt

Was ist das Wochenbett?

Während der Schwangerschaft hat sich der Körper perfekt auf die Entwicklung des Babys umgestellt. Das Wochenbett beginnt mit der Nachgeburt, der Ablösung der Plazenta. Der Name Wochenbett leitet sich von dem alten Begriff “Wöchnerin” ab. Die Mutter oder Wöchnerin soll sich in den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt von den Anstrengungen der Schwangerschaft und der Geburt erholen. Diese Zeitspanne braucht der Körper für die Wundheilung und zur Rückbildung.

Körperliche Veränderungen im Wochenbett

Löst sich die Plazenta, hinterlässt sie eine Wunde an der Gebärmutter. Diese und andere Verletzungen, wie zum Beispiel der Dammschnitt, heilen während des Wochenbetts. Gleichzeitig bildet sich die Gebärmutter auf die ursprüngliche Größe zurück.

Eine weitere Belastung für die Mutter ist die Umstellung der Hormone von Schwangerschaft auf Stillzeit. Vieles normalisiert sich: Die Frauen bekommen wieder ihre Periode und können auch in der Stillzeit schwanger werden. Weitere Artikel dieser Serie beschäftigen sich ausführlicher mit den körperlichen und seelischen Veränderungen der Wöchnerin.

Seelische Belastungen im Wochenbett

Eine schwangere Frau erlebt von allen Seiten Rücksichtnahme. Diese oft überfürsorgliche Haltung ändert sich, wenn Mutter und Kind die Klinik verlassen. Meistens sind es Mütter selber, die sich keinen Zeitraum für die Erholung gönnen. In den Medien zeigen sich Models und Schauspielerinnen schon wenige Tag nach der Geburt schlank und topfit.

Lassen Sie sich von dieser Scheinwelt nicht blenden sondern gönnen Sie Ihrem Körper Zeit, um sich von den Strapazen der Schwangerschaft und Geburt zu erholen. Unrealistische Erwartungen und die Hormonumstellung führen dazu, dass viele Mütter in Wochenbettdepressionen verfallen.

Wochenbett: Rechtliche Regelungen

Das Mutterschutzgesetz berücksichtigt die spezielle Situation einer Mutter mit neugeborenem Baby. In den ersten acht Wochen nach der Geburt besteht ein Beschäftigungsverbot. Während der Zeit des Wochenbetts haben Mütter ein Anrecht auf eine Hebamme. Wenn Sie per Hausgeburt oder ambulanter Geburt entbinden, ist es möglich, eine Haushaltshilfe zu organisieren. Diese Kosten übernimmt in der Regel die Krankenkasse.

Praktische Hilfe durch die Hebamme

Die Leistungen der Hebamme während des Wochenbetts übernimmt Ihre Krankenkasse. Nutzen Sie dieses Angebot, denn die Hebamme kontrolliert den Gesundheitszustand von Mutter und Baby und hilft kompetent bei allen Fragen zur Säuglingspflege und zum Stillen. Noch wichtiger ist für viele Mütter die seelische Unterstützung. Durch die Hormonumstellung leiden viele Mütter, sind unausgeglichen und depressiv. Wie gut, dass die Hebamme die Situation der Mütter kennt und sie fachkundig unterstützt.

Fünf goldene Regeln für die Wöchnerin

  1. Gönnen Sie sich Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
    Vertrauen Sie in der Klinik Ihr Kind den Säuglingskrankenschwestern an und schlafen Sie einige Stunden ohne Störung. Auch wenn Sie zu Hause sind, nutzen Sie die Zeit zwischen dem Stillen, um sich auszuruhen oder zu schlafen. Die Hausarbeit kann warten.
  2. Praktizieren Sie die kontrollierte Bewegung
    Es ist richtig, sich nach der Geburt zu schonen. Auf der anderen Seite unterstützt Bewegung den Heilungs- und Rückbildungsprozess und regt den Kreislauf an. Hören Sie auf Ihren Körper und versuchen Sie ein ausgewogenes Mittelmaß zu finden.
  3. Vergessen Sie Ihren Perfektionismus
    Beim ersten Baby unterschätzen Eltern oft, wie viel Zeit das Stillen und die Säuglingspflege beanspruchen. Wer jetzt zu hohe Erwartungen an sich stellt, wird leicht enttäuscht oder überfordert sich. Wenn Sie die ganze Nacht ein schreiendes Baby durch die Wohnung tragen, brauchen Sie Erholung und keinen Hausputz. Gerade in der anstrengenden Zeit während des Wochenbetts verlangt niemand eine perfekte Haushaltsführung.
  4. Bitte Sie um Hilfe
    Wie sich die Wöchnerin nach der Geburt fühlt, hängt von vielen Faktoren ab. Vergleichen Sie sich deshalb niemals mit anderen Müttern, die die neue Situation mit dem Baby scheinbar mit links meistern. Glauben Sie mir, auch Supermütter wie z. B. Heidi Klum haben Probleme, die sie allerdings nicht der Öffentlichkeit zeigen. Statt diesem Scheinideal nachzueifern, konzentrieren Sie sich auf Ihre Bedürfnisse. Es ist kein Versagen, etwas nicht alleine zu schaffen. Im Gegenteil, Sie handeln verantwortungsbewusst, wenn Sie Ihre körperlichen oder seelischen Grenzen erkennen und um Hilfe bitten. Ob Partner, Verwandte, Freunde oder Nachbarn – fast jeder freut sich, einer Mutter mit Baby zu helfen.
  5. Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Partner
    Gerade für junge Paare ist die erste Zeit mit dem Baby eine riesige Umstellung. In die einstige Zweisamkeit drängt sich ein fordernder Säugling. Beide Elternteile versuchen, sich in ihre neue Rolle einzufinden und ihren Teil zu leisten. Frauen passiert es leicht, dass sie sich nur noch auf die Mutterrolle konzentrieren und die Beziehung zu ihrem Partner vernachlässigen. Männer wiederum haben Schwierigkeiten, den Wandel ihrer Lebenspartnerin zu akzeptieren und die übermüdete Frau mit ungewaschenen Haaren an ihrer Seite sexy zu finden.

Unser besonderer Tipp: Nehmen Sie sich jeden Tag eine kleine Auszeit füreinander. Egal ob Sie reden oder kuscheln, auf diese Weise stärken Sie Ihre Partnerschaft.

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