Wie schreibt man Texte voller Stimmung und Atmosphäre?

Atmosphärisch dichte Texte zu schreiben, das ist eine Kunst. Wer diese Kunstfertigkeit beherrscht, dem sind dankbare Leser sicher. Atmosphäre lässt sich durch Beschreibungen, aber auch über Dialoge vermitteln. Lesen Sie hier, worauf es beim Texte schreiben ankommt.

Mit Setting bezeichnet man die Umgebung, in der sich die Geschichte abspielt. Hier ist viel Platz für Atmosphäre. Sie schaffen sozusagen ein Bühnenbild, beschreiben mit allen Sinnen, wie die Welt, in die Sie den Leser hinein locken wollen, beschaffen ist. 

Sinnliches Schreiben zieht Leser in den Text

Unsere Sinne wollen angeregt werden. Sie lechzen danach. Die Erfahrung zeigt, dass Säuglinge, die zwar satt und trocken gehalten werden, aber sonst keine Zuwendung und keine Anregung bekommen, sterben. Geben Sie dem Leser, wonach er sucht. Sprechen Sie seine Sinne an.

So bringen Sie Atmosphäre in Ihre Dialoge

Atmosphäre lässt sich durch Beschreibungen erreichen, aber auch durch Dialoge.  Beschreibungen können auch in das, was die Figur sagt, integriert werden. Über die Sprache (die wörtliche Rede) bringen Sie durch die Wortwahl, die Themenwahl, den Satzbau oder erkennbare Gesinnungen quasi nebenbei Atmosphärisches in Ihre Dialoge.

  • Spricht die Figur schlicht, überkandidelt, auffallend laut, umständlich, abgehackt, hörbar gebildet, hörbar primitiv? – All das hat Gründe. Welche?
  • Ist die Sprache mit Fremdwörtern gespickt oder mit Schimpfwörtern?
  • Kann der Sprecher so laut reden, wie er möchte oder nicht? (Vielleicht wird er überwacht oder hat ein Geheimnis, einen strengen Vater oder eine eifersüchtige Ehefrau.)

Verwenden Sie außergewöhnliche und subtile Details

Verwenden Sie möglichst außergewöhnliche und/oder subtile Details. Einige Beispiele:

  • Im Hausflur roch es nach einer Übelkeit erregenden Mischung aus Bratfett und Maiglöckchenparfum. XY hörte einen Schlüssel im Türschloss. Der bittersüße Parfumduft verstärkte sich. XY sah sich um.
  • Die Kammerzofe lässt einen zusammen gefalteten Zettel in der eingestaubten Familienbibel verschwinden, den ihr der Hausherr gerade zugesteckt hat. Sie muss niesen, als sie das dicke Buch wieder zuschlägt. Ihr Blick fällt auf die auf dem Einband eingeprägte Jahreszahl: 1794. Die Hausherrin hebt den Kopf…
  • Die Ehefrau legte die Pillen für ihren Mann in der Form eines Kreuzes vor sich hin, bevor sie sie eilig wieder zusammen schob. 

Dramatische Umstände erhöhen die Spannung

Die Umstände, unter denen sich eine Handlung abspielt, sind entscheidend. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass sich in vielen Hollywood-Filmen ergreifende und entscheidende Szenen gern bei strömendem Regen abspielen? Mit gutem Grund – so wirkt alles dramatischer. Und das wollten schon die Zuhörer und Zuschauer im alten Griechenland – Dramatik und damit Spannung, Aufregung, Anregung, Unterhaltung.

Milieuschilderungen sorgen für Atmosphäre

Das Milieu ist wichtig. Es ist ein Unterschied, ob Ihr Protagonist im prachtvoll eingerichteten Kinderzimmer einer Villa groß wird oder zusammen mit zwei Geschwistern in einem Bett schlafen muss, unter dem sich ein paar Ratten ein Stelldichein geben. Es ist ein Unterschied, ob Ihre Heldin sich mit dem Helden in einem plüschigen Bauernhofcafé auf dem platten Land trifft oder im drehbaren Restaurant im Fernsehturm einer Großstadt.

Halten Sie Ihre Schilderungen knapp und prägnant

Leser sind ungeduldiger geworden. Halten Sie deshalb Ihre Schilderungen stets so knapp wie möglich. Immer ist oberstes Gebot, die Handlung voran zu treiben. Atmosphärische Zutaten gehören aber unbedingt dazu, um die Lesekost genussvoll und schmackhaft zu machen.