Wie können wir uns selbst heilen?

Jede Erkrankung kann uns helfen, innezuhalten und nachzudenken. Wie funktioniert unser Organismus, welche Umstände haben uns an diesen Punkt gebracht? Was kann ich selbst tun, um mein System optimal zu unterstützen? Die Fähigkeit, sich selbst zu heilen, ist jedem gegeben. Doch wie geht das - Selbstheilung?

Unser Körper ist ein gut abgestimmtes Netzwerk

Die konventionelle Medizin hat den Körper des Menschen in Teilbereiche zerlegt und es erfordert immer besser ausgebildete Spezialisten, um die Reparaturarbeiten leisten zu können. Bei all diesen detaillierten Einblicken in unseren Organismus wird vergessen, dass das System durch seinen dynamischen Austausch lebt und funktioniert. Alle Aufgaben sind aufeinander harmonisch abgestimmt.

Ein unsichtbares Netzwerk verbindet die einzelnen Komponenten und wird gesteuert durch unser Bewusstsein. Dort laufen alle Informationen zusammen, werden ausgewertet und bestimmen die Reaktionen.

Wie entsteht unsere Realität?

Wo genau Bewusstsein entsteht und wie es funktioniert, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Der Mensch nimmt sich und seine Umgebung so wahr, wie sein Bewusstsein die einströmenden Informationen interpretiert. Das geschieht überwiegend unbewusst und ist aufgrund von Erfahrungen, kulturellem Hintergrund, familiären Prägungen, Veranlagungen etc. festgelegt.

Krankheiten entstehen ebenfalls durch die (un)bewusste Interpretation von Einflüssen. Welche dabei eine entscheidende Rolle spielen, ist schwer nachvollziehbar.
Warum kann sich jeder vorstellen, dass man sich eine Krankheit einbilden kann, aber nur schwer akzeptieren, dass man sich auch gesund machen kann? Es ist ein und derselbe Prozess. 

Dem inneren Arzt Vertrauen schenken

Das Regulationsvermögen des Menschen und der innere Glaube geheilt zu sein, sind die entscheidenden Kriterien zur Heilung. Jeder Therapeut kann nicht mehr machen, als die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Selbstheilung anzuregen.

Das kann er natürlich am besten, wenn er durch seine Ausbildung und Erfahrung ein tiefes Vertrauen in seine Behandlung entwickelt hat. Paracelsus schrieb schon im 15.Jahrhundert, dass sowohl der Glaube des Kranken an die ärztliche Heilkunst als auch eine zuversichtliche Einstellung des Arztes bei der Genesung eine wichtige Rolle spielen. „Der Arzt verbindet nur deine Wunden. Dein innerer Arzt aber wird dich gesunden. Bitte ihn darum, so oft du kannst.“

Abhängigkeiten vermeiden und Selbstbewusstsein fördern

Auf der anderen Seite kann eine negative Erwartungshaltung beim Patienten bewirken, dass genau diese Befürchtungen eintreten. Deshalb sagte Coué auch: „Jede Krankheit ist heilbar, nicht aber jeder Kranke.“ Es bedarf viel Fingerspitzengefühl, die Balance zwischen Aufklärung, Unterstützung und Selbstverantwortung zu finden. Es sollte das Ziel jeder Behandlungsmethode sein, das Selbstbewusstsein eines Patienten zu fördern und Abhängigkeiten zu vermeiden.

Wer in seiner Mitte ankommt, entwickelt eine Sensibilität für die Faktoren, die das Leben und die Gesundheit beeinflussen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen wegen irgendwelchen „allgemeingültigen“ Ratschlägen und Vorschriften. 

Dem Patienten kann man nur empfehlen, sich einen Therapeuten zu suchen, dem er vertraut, um gemeinsam die Kräfte des Bewusstseins zu erfahren und zu nutzen. Das menschliche System ist außerordentlich faszinierend, so dass jede Behandlung den Effekt haben sollte, sich selbst näher zu kommen und die eigene (Heil)kraft zu finden.

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