Wie können Sie eine Blutvergiftung rechtzeitig erkennen?

Obwohl unsere medizinischen Kenntnisse heute ziemlich umfassend sind, wird eine der häufigsten Infektionskrankheiten immer noch nicht oder zu spät erkannt: die Blutvergiftung. Ihre Symptome werden zudem leicht mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht, sodass sie manchmal selbst von Ärzten verwechselt werden. Das Problem ist, dass sich eine Blutvergiftung nur schwer in Schach halten lässt.

Eine Blutvergiftung wird oft durch Bakterien ausgelöst

Eine Blutvergiftung, auch Sepsis genannt, entsteht immer dann, wenn Keime in die Blutbahn gelangen. Meistens handelt es sich um Bakterien, seltener um Pilze, Viren oder Parasiten. Sie können zum Beispiel durch den Nabel bei Neugeborenen eindringen, sich während einer Harnwegsinfektion einschleusen oder in Wunden an der Haut eintreten.

Eine Tetanus-Impfung schützt hiervor keineswegs. Weitere typische Erkrankungen, die eine Blutvergiftung ermöglichen, sind Entzündungen im Hals-Nasen-Ohrenbereich, in der Lunge, im Darm und in den Gallenwegen.

Wer ist von einer Blutvergiftung besonders bedroht?

Gefährdet sind vor allem Menschen, die Immunsystem-unterdrückende Medikamente nehmen müssen, die eine Operation oder Implantation hinter sich haben oder einen Dauerkatheter in der Blase tragen müssen. Die Erreger finden hier einen besonders leichten Eintritt, verteilen sich im ganzen Körper und bringen ein Organ nach dem anderen zum Versagen.

Schließlich entsteht ein Schockzustand, der tödlich endet. Bei der Pflege im Krankenhaus und Zuhause muss daher eine lückenlose und strenge Hygiene befolgt werden.

Das Märchen von dem roten Strich, der zum Herzen wandert

Die allseits bekannte Regel, dass eine gerötete Vene – ein roter Strich auf der Haut – auf den Beginn einer Blutvergiftung hindeutet, ist nicht ganz korrekt. Bei diesem Symptom handelt es sich um eine lokale Entzündung der Lymphgefäße, die allerdings ebenfalls ärztlich behandelt werden muss. Wie aus jeder Entzündung kann sich natürlich hieraus eine Sepsis entwickeln.

Symptome der Blutvergiftung

Die Symptome einer Blutvergiftung ähneln anfangs anderen gesundheitlichen Beschwerden. Dazu gehören vor allem Fieber über 38 Grad Celsius mit Kältegefühl und Schüttelfrost, aber auch eine niedrige Körpertemperatur von unter 36 Grad.

Der Patient atmet flach und schnell, ist verwirrt und unruhig und hat einen schnellen Puls von über 90 Schlägen pro Minute. Auch ein extrem niedriger Blutdruck kann ein Zeichen einer Sepsis sein, außerdem Appetitverlust und allgemeine Schwäche sowie eine grau-blasse Hautfarbe.

Bei Verdacht auf Sepsis sofort ins Krankenhaus

Sollten Sie vermuten, dass Sie selbst oder jemand anderes eine Blutvergiftung haben könnte, müssen Sie sofort handeln. Der Erkrankte muss ins Krankenhaus gebracht werden, wo er umgehend Antibiotika bekommt, auch wenn noch nicht sicher ist, ob es sich um eine Sepsis handelt.

Je später die Therapie begonnen wird, desto schlechter sind die Überlebenschancen. Immerhin stirbt die Hälfte aller an Blutvergiftung Erkrankten, weil die Sepsis zu spät behandelt oder der Infektionsherd nicht gefunden wurde.

Wie können Sie einer Sepsis vorbeugen?

Im häuslichen Bereich sollten Sie Wunden und Entzündungen immer ernst nehmen und versorgen. Der kleinste Schnitt beim Gemüsezerkleinern in der Küche, eine Infektion eines Familienmitglieds oder bei der Pflege von Säuglingen kann eine Blutvergiftung hervorrufen und deshalb ist Hygiene einfach lebenswichtig. Stellen Sie sich Fläschchen mit Handdesinfektionsmittel in Küche und Badezimmern parat, sodass sie für jeden jederzeit erreichbar sind.

Hilfreich sind auch desinfizierende Handseifen und feuchte, antibakterielle  Tücher, mit denen man schnell belastete Gegenstände wie Toiletten, Türklinken, Küchentische und -bretter schnell von Keimen befreien kann. Sie sollten jedoch nicht täglich die ganze Wohnung desinfizieren, vor allem, wenn niemand erkrankt ist.

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