Wie können Sie Achtsamkeit zur alltäglichen Haltung werden lassen?

Stressreduktionsmodelle arbeiten vielfach mit vereinfachten Tipps was wie getan werden kann und soll. Diese Techniken setzen jedoch vorwiegend oberflächlich an und berühren die Haltung nicht, womit es nur zu einer kurzfristigen Veränderung des (stressenden) Verhaltens kommt. Wie kann dem entgegen gewirkt werden?

Wenn wir mit einer grundlegenden Haltung des Gehetztseins durchs Leben laufen, werden wir wohl kaum mit kurzfristigen Methoden und Techniken Stress entgegenwirken können. Es bedarf einer profunden Haltungsänderung, die auf eine Stressreduktion abzielt, um damit auch gesundheitsförderlich und krankheitsprophylaktisch wirken zu können.

MBSR – eine achtsamkeitsbasierte Methode

Ein sehr gängiges Modell ist MBSR, Mindfulness Based Stress Reduction, welches in einem 8-Wochen-Programm darauf ausgerichtet ist, dem Klientel achtsamkeitsbasierte Techniken beizubringen, die diese in ihren Alltag integrieren können und sollen. Dabei wird vor allem mit Meditation, Yoga als auch dem sogenannten Body-Scan gearbeitet. Hierbei wird vor allem darauf abgezielt, einen verbesserten Zugang zum eigenen Körper zu gewinnen, um dadurch mehr Gewahrsein und Achtsamkeit auf Körperwahrnehmung, Empfindung, Emotionen als auch Gedanken zu erreichen.

Achtsamkeit trotz eines vollen Alltags

Dabei geht es nicht einzig darum weniger häufig auf die Uhr zu sehen oder aber die Schrittgeschwindigkeit zu reduzieren, sondern es ist eine grundlegende Haltung, die vermittelt werden soll. Achtsamkeit kann auch gelebt werden, wenn der Alltag vorwiegend dynamisch und ausgefüllt erfolgt. Es geht jedoch darum den Alltag nicht zu überfüllen und Handlungen möglichst bewusst und achtsam auszuführen beziehungsweise wie Buddha bereits sagte: Es ist hilfreich zu wissen, was du gerade tust.

In den Alltag integrierte Achtsamkeit

So können Sie sich im Alltag immer wieder beobachten, womit Sie gerade beschäftigt sind. Dies können Handlungen, Gedanken oder auch Emotionen sein, die unsere Aufmerksamkeit erreichen und beschäftigen. Es ist hilfreich – oder in der buddhistischen Terminologie: heilsam – zu wissen, was gerade geschieht. Dies ist nicht als einmalige Aktion gedacht, sondern ist eine Haltung, die prinzipiell als Grundlage ins gesamte Leben integriert werden kann.

Lassen wir uns auf unheilvolle Gedanken oder Emotionen ein, so ist dies auch eine Beschäftigung, der wir in diesem Moment nachgehen. Es geht nicht darum, bestimmte Handlungen, Emotionen oder Gedanken zu vermeiden, sondern mehr Bewusstheit darüber zu erlangen. Somit gibt es auch keine guten oder schlechten Begebenheiten, sondern nur solche, die geschehen.

Ob es Sie erfreut oder nicht, sie haben bestimmte Neigungen zu Handlungen, Gedanken und Emotionen. Versuchen Sie diese zur Kenntnis zu nehmen. Sie brauchen Sie weder als positiv noch als negativ bewerten, sondern einzig erkennen, dass sie in ihrer derzeitigen Form existieren.

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