Wie funktioniert eine Lichtfeldkamera?

Sicher haben Sie das auch schon erlebt: Sie haben eine Fotoaufnahme von einem Motiv gemacht, das Ihnen besonders gut gefallen hat. Eine Momentaufnahme: Z. B. das Bild von einem Kind, das sich bewegt, ein vorbeifahrender Oldtimer oder ein vorbeigaloppierendes Pferd. Und dann die Ernüchterung: Das Hauptmotiv ist unscharf. Lesen Sie hier, was Sie dagegen tun können.

Motiv entdeckt, Aufnahme gemacht
Wenn Sie sich dann am großen Bildschirm die Aufnahme ansehen, merken Sie: Die Fokussierung liegt auf dem "falschen" Bildelement. Bei Aufnahmen mit einer Lichtfeldkamera kann man die Schärfeebene nachträglich verlagern.

Das Lichtfeld ist eine Funktion, welche die Lichtmenge beschreibt, die an jedem Punkt des dreidimensionalen Raums in alle Richtungen fällt. Damit kommt dem Lichtfeld im gesamten Imaging-Bereich, zu dem auch die Fotografie zählt, eine große Bedeutung zu. Denn während normalerweise bei der Fotografie nur die Lichtmenge aufgezeichnet wird, kann mittels der Lichtfeld-Messung auch deren Ausbreitungsrichtung aufgezeichnet werden.

Das Lichtfeld aufzuzeichnen bedeutet, eine enorme Menge an Daten aufzuzeichnen. Für die ersten Aufnahmen von Lichtfeldern benötigte man an der Stanford University Mitte der 90iger Jahre volle Kameras und Computer.

Inzwischen sind die Kapazitäten von Speichermedien geradezu explodiert. Zudem wurden neue Generationen von Sensoren entwickelt, so dass heute schon mit kleinsten Geräten Lichtfelder aufgenommen werden können: Die Lichtfeldkameras.

Anders als bei herkömmlichen Kameras erfassen Lichtfeldkameras mit Hilfe von Mikrolinsen neben der Menge des Lichts auch dessen Ausbreitungsrichtung.

Diese Mikrolinsen sind zwischen Objektiv und Sensor platziert. Aus der Ausbreitungsrichtung wird eine sogenannte virtuelle Schärfeebene errechnet. Auf einem in die Kamera integrierten Monitor oder später am PC kann der Fotograf nachträglich die Schärfeebene verlagern. Damit kann Fotografieren "nebenbei" passieren.

Fotos können "aus der Hüfte geschossen" und später bearbeitet werden. Die Aufnahme ist nur das Rohmaterial, aus der später erst das eigentliche Bild wird. Zusatznutzen: Lichtfeldkameras können zudem mit nur einem Objektiv auch 3D-Aufnahmen erstellen.