Wie funktioniert die Kapitalanlage Bausparvertrag?

Für viele Sparer ist Sicherheit das oberste Gebot, wenn es um die Anlage ihres Geldes geht. Die wenigsten trauen sich an unsichere Anleihen und spekulative Aktien, die zwar mit hohen Gewinnen locken, allerdings auch mit der hohen Wahrscheinlichkeit, Geld zu verlieren.

Festverzinsliche Geldanlagen sind jedoch auch kaum noch eine Option, da die Guthabenzinsen in den letzten Jahren immer geringer geworden sind und auch aktuell keine Erholung des Zinsniveaus in Sicht ist. Die Zinsen vieler Festgeldanlagen wiegen heutzutage gerade einmal die Inflation auf, wodurch der Sparer am Ende bei null herauskommt.

Ein Bausparvertrag als Kapitalanlage muss nicht unbedingt für Immobilien genutzt werden

Eine Kapitalanlagemöglichkeit, die viele Sparer für die reine Geldanlage häufig gar nicht in Betracht ziehen ist ein Bausparvertrag. Im Kopf ist er für viele mit dem Bau oder Kauf eines Hauses verknüpft, was aber gar nicht jeder für sich unbedingt möchte. Dabei muss ein Bausparvertrag nicht nur für Immobilienzwecke genutzt werden, sondern kann auch eine Geldanlage ohne Zweckbindung sein.

Das Reizvolle an einem Bausparvertrag sind dabei nicht die Guthabenzinsen, sondern die Prämien, die es vom Staat obendrauf gibt. Ein Bausparvertrag ist in drei Phasen aufgeteilt. In der Ansparphase  zahlen Sie jeden Monat eine gewisse Summe, die verzinst wird. Bei Vertragsabschluss wird vereinbart, wie viel Prozent der vereinbarten Gesamtsumme angespart sein müssen, um Zugriff auf das Darlehen zu haben. 

Bonuszinsen bei Verzicht auf das Baudarlehen

In der zweiten Phase können Sie sich das Geld dann zuteilen lassen. Die Zuteilungssumme besteht aus dem bereits angesparten Geld und dem Darlehen von der Bank oder Bausparkasse. In der dritten Phase wird das Darlehen dann zurückgezahlt.

Falls ein Baudarlehen nicht in Anspruch genommen wird, sondern ein Bausparvertragsnehmer nach der Ansparphase aussteigt (weil sich beispielsweise die Hausbaupläne zerschlagen haben), belohnen manche Banken den Verzicht auf das Darlehen sogar mit Extrazinsen. Dafür muss in der Regel aber sieben Jahre lang gespart worden sein und das Darlehen darf wirklich nicht abgerufen werden. Zinsen bis zu 4 % machen diese Form der Anlage attraktiv.

Die Prämien gibt es nur bei direktem Immobilienbezug

Für einen Bausparvertrag können verschiedene staatliche Prämien in Anspruch genommen werden, die diese Form der Kapitalanlage so interessant machen, nämlich Wohn-Riester, Wohnungsbauprämien und die Arbeitnehmersparzulage.

Diese Prämien erhalten Vertragsnehmer aber nur, wenn sie das angelegte Geld auch tatsächlich für Immobilien ausgeben. Einzig wenn der Vertrag vor dem 25. Lebensjahr angelegt wurde, können die Prämien nach sieben Jahren auch ausgezahlt werden, wenn kein direkter Immobilienbezug vorhanden ist.

Legen Sie Ihr Kapital mit einem Bausparvertrag flexibel an

Bausparverträge sind flexible Kapitalanlagen. Mit einer Frist zwischen drei und sechs Monaten können sie jederzeit gekündigt werden und das ohne direkte Verluste. Zwar erhalten Sie weder Bonuszinsen, noch haben Sie dann einen Anspruch auf das Bauspardarlehen – im Gegensatz zum Beispiel zu einer Renten- oder Lebensversicherung erhalten Sie aber nicht nur den Rückkaufwert der Versicherung zurück, mit dem Sie Verluste machen.

Sollten Sie also einen Bausparvertrag für sich selbst als Kapitalanlage in Erwägung ziehen, dann informieren Sie sich darüber mit welchen Zinsen Sie rechnen können, wenn Sie das Darlehen nach der Ansparphase nicht in Anspruch nehmen. Wollen Sie eine Kapitalanlage für Ihre Kinder oder Enkelkinder anlegen, dann schließen Sie diese vor ihrem 25. Geburtstag ab, damit die Kinder selbst entscheiden können, wofür sie das Geld ausgeben.

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