Wie erkennen Sie einen Herzinfarkt und wie handeln Sie richtig?

In Deutschland erleiden jährlich über 300 000 Menschen einen Herzinfarkt. Etwa jede dritte Person verstirbt vor Erreichen eines Krankenhauses daran. Bei diesem akuten, lebensbedrohlichen Ereignis zählt jede Minute. Betroffene müssen schnellstmöglich in einer Klinik notfallmäßig behandelt werden. Lesen Sie hier, wie Sie einen Infarkt erkennen und welches die wichigsten Akut-Maßnahmen sind.

Was ist ein Herzinfarkt? Bei einem Herzinfarkt kommt es zu Durchblutungsstörungen des Herzens selbst. Die Koronaraterien versorgen den Herzmuskel mit Sauerstoff und Energie. So erhält dieser ausreichend Energie, um sich regelmäßig und ausreichend kräftig zusammenzuziehen. Bei einem Infarkt verschließen sich eine oder mehrere dieser Koronararterien. Dies führt zum Absterben der betroffenen Bereiche des Herzmuskels. Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen können ausgelöst werden.

Wie erkennen Sie einen Herzinfarkt?

Ein Infarkt kann unterschiedliche Symptome haben. Diese gehen von vermeintlichen Magen- oder Rückenschmerzen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Dies sind die typischen Alarmzeichen:

  • starke, länger als 5 Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb. Diese können in Arme, Schulterblätter, Hals und Kiefer oder in den Oberbauch ausstrahlen.
  • Schmerzen hinter dem Brustbein
  • Atemnot
  • Brennen, starkes Engegefühl oder heftiger Druck im Brustkorb
  • starke Blässe, Kaltschweißigkeit, Todesangst
  • Übelkeit oder Brechreiz
  • Schwächegefühl bis hin zur Bewusstlosigkeit

Besonders nächtliche Brustschmerzen sind ein unbedingtes Alarmzeichen. Etwa 15 bis 20 Prozent aller Herzinfarkte verlaufen schmerzlos als „stumme Infarkte“ und bleiben unbemerkt. Frauen klagen häufig eher über Druck oder Engegefühl im Brustkorb, weniger über Schmerzen. Bei ihnen sind Kurzatmigkeit und „Magensymptome“ häufige Symptome.

Wie sollten Sie reagieren bei Verdacht auf Herzinfarkt?

Ein Infarkt ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der schnellstens behandelt werden muss. Je eher Betroffene in einem Krankenhaus behandelt werden können, desto höher sind die Überlebenschancen. Das Herz kann vor schweren, bleibenden Schädigungen bewahrt werden.

Wählen Sie den Notruf 112 und äußern Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt. Es ist wichtig, dass ein Rettungswagen mit einem Notarzt kommt. Dieser ist mit einem Defibrillator ausgerüstet, einem Gerät mit dem mittels Stromstößen lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen behandeln können. Warten Sie nicht zu lange ab in der Hoffnung, dass die Beschwerden von selbst wieder verschwinden. Es kann Ihrem Angehörigen das Leben retten, wenn er umgehend behandelt wird. Warten Sie nicht bis zum nächsten Morgen oder auf die Öffnungszeiten der Praxis des Hausarztes.

Was können Sie tun, bis der Notarzt kommt?

Ist die betroffene Person bei Bewusstsein, setzen Sie sie aufrecht in einen bequemen Stuhl oder Sessel mit erhöhtem Oberkörper. So „versackt“ das Blut in den Beinen. Das Herz wird entlastet. Legen Sie keinesfalls die Beine hoch. Öffnen Sie beengende Kleidung. Sorgen sie für Frischluftzufuhr.

Bei Bewusstlosigkeit legen Sie die Person auf eine harte Unterlage, am besten auf den Fußboden. Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage. Es besteht die Gefahr eines Herzstillstandes. Wenn das Herz nicht schlägt, ist für etwa 8 Minuten ausreichend Sauerstoff im Blut. Das Blut muss durch den Körper bewegt werden, damit das Gehirn ausreichend versorgt wird.

Wie wird eine Herzdruckmassage ausgeführt?

Legen Sie einen Handballen zwischen den Brustwarzen auf das Brustbein des Betroffenen. Legen Sie die andere Hand darüber und strecken Ihre Arme. Verlagern Sie Ihr Körpergwicht auf die Arme. Drücken Sie das Brustbein etwa 5cm tief ein, nehmen Sie danach den Druck wieder zurück. Der optimale Rhythmus liegt bei etwa 100 Kompressionen in der Minute. Das bedeutet, dass Sie pro Sekunde den Brustkorb etwa 2 mal eindrücken sollten. Sind mehrere Helfer vor Ort, wechseln Sie sich alle 2 bis 3 Minuten ab.

Haben Sie keine Angst vor Fehlern!

Grundsätzlich gilt: jede Hilfe ist besser als keine. Laien und Ungeübte sollten keine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen. Sie verlieren Zeit, besonders, wenn die Beatmung durch mangelnde Übung nicht erfolgreich ist. Die durchgehende Herzdruckmassage ist in diesem Fall wichtiger.

Führen Sie die Herzdruckmassage durch, bis der Notarzt kommt. Es schadet dem Betroffenen nicht, wenn eine Herzdruckmassage durchgeführt wird, auch wenn kein Herzstillstand vorliegt. In den meisten Fällen erwacht er dadurch wieder aus der Bewusstlosigkeit.

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