Wie abhängig sind Sie von Facebook? Dieser Test zeigt es Ihnen

Die wissenschaftliche Grundlage: Facebook-Sucht-Skala der Universität von Bergen, Norwegen

Die Nutzung von Facebook steigt rapide an, es sind mittlerweile 900 Millionen Nutzer weltweit und 25 Millionen Nutzer in Deutschland. In jedem deutschen Haushalt gibt es also statistisch mindestens einen Facebook-Anwender.

Die Psychologin Cecilie Schou Andreassen der Universität von Bergen hat die erste wissenschaftliche Untersuchung über die Suchtgefahr bei Facebook und die Abhängigkeit der Nutzer durchgeführt und im Mai 2012 die Ergebnisse veröffentlicht.

An der Universität von Bergen gibt es ein Forschungsprojekt "Facebook Addiction", was sich sowohl mit Facebook-Abhängigkeit als mit Facebook-Sucht übersetzen lässt. Dr. Andreassen leitet dieses Projekt und dürfte daher der derzeit führende Wissenschaftler auf diesem Gebiet sein.

Durch die Forschungen von Dr. Andreassen hat sich herauskristallisiert, welche Menschen mehr und welche weniger durch die Facebook-Sucht gefährdet sind. Dazu gibt es sechs Alarmzeichen, die eine drohende Facebook-Sucht ankündigen.

Schließlich sind noch die Fragen aus der Studie interessant, denn diese eignen sich durchaus für einen Selbsttest und zeigen Ihnen, wie weit Sie oder Ihre Angehörigen schon von der Facebook-Sucht betroffen sind.

Wer ist mehr von Facebook-Sucht bedroht und wer wird eher nicht abhängig?

Nach Aussage von Dr. Andreassen sind Frauen stärker gefährdet als Männer, sie sind im Allgemeinen kommunikativer und Facebook fördert die Kommunikation.

Jüngere Menschen sind von der Facebook-Sucht eher betroffen als ältere Menschen, zumal diese auch eher Facebook nutzen und praktisch damit "aufwachsen".

Eher schüchterne Menschen, die in der persönlichen Kommunikation zurückhaltend, ängstlich und unsicher sind, nutzen Facebook mehr als Menschen, die von Angesicht zu Angesicht sicherer kommunizieren können.

Ebenfalls weniger abhängig von Facebook scheinen gut organisierte und ehrgeizige Menschen, die soziale Medien hauptsächlich für ihre Arbeit und den Aufbau eines persönlichen Netzwerks verwenden.

Handelt es sich hier um extravertierte Menschen, besteht allerdings wieder eine größere Gefahr für die Facebook-Sucht, denn extrovertierte Menschen heben sich gerne in einer Gruppe hervor.

Laut Wikipedia sind zu Extraversion neigende Menschen gesprächig, bestimmt, aktiv, energisch, dominant, enthusiastisch und abenteuerlustig.

Die sechs Alarmzeichen für Facebook-Sucht

Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass jede junge, extravertierte Frau nun auch automatisch Facebook-süchtig ist und jeder introvertierte ältere Mann verschont bleibt. Beobachten Sie sich selbst oder Ihre Angehörigen besser kritisch und achten Sie auf diese sechs Alarmzeichen für Facebook-Sucht:

  1. Sie denken sehr viel über Facebook oder geplanten Facebook-Einsatz nach (und sind nicht in einem Unternehmen für die Kommunikation über Social Media zuständig).
  2. Sie fühlen das Bedürfnis danach, Facebook immer öfter zu nutzen.
  3. Sie vergessen persönliche Probleme, wenn Sie Facebook nutzen und flüchten daher auch immer häufiger in die "heile" Facebook-Welt. Ihre Freunde bei Facebook ersetzen die persönlichen Kontakte, bei denen nicht alles rund läuft.
  4. Sie haben bereits mehrfach versucht, Facebook weniger zu nutzen, aber ohne Erfolg.
  5. Sie werden unruhig oder beunruhigt, wenn Ihnen die Nutzung von Facebook untersagt wird. Als Eltern können Sie dies leicht bei Ihren Kindern beobachten, wenn Sie Ihnen die Nutzung von Facebook als Strafe oder wegen wichtigerer Dinge wie Hausaufgaben verbieten oder einschränken.
  6. Sie nutzen Facebook in einem so großen Umfang, dass es negativen Einfluss auf Ihre Arbeit, die Schulleistungen oder das Studium hat. In Firmen beobachten Arbeitgeber und Chefs mittlerweile sehr häufig, dass Mitarbeiter während der Arbeit in erheblichem Umfang in Facebook posten. Das kann zur Abmahnung und im Wiederholungsfall zur Kündigung führen.

Die Fragen aus der Facebook-Sucht-Studie der Universität von Bergen

Vor dem Hintergrund dieser Alarmzeichen können Sie mit den Fragen aus dem Anhang der Facebook-Sucht-Studie eine eigene Beurteilung Ihrer Abhängigkeit von Facebook oder der Ihrer Angehörigen und Freunde erstellen. Machen Sie dies mit Ihrem Partner oder einem guten Freund, wird die Einschätzung objektiver und Sie geraten weniger in Gefahr, Erkennungszeichen zu verharmlosen.

In der Studie von Dr. Andreassen wurden die Antworten auf die folgenden Fragen mit Punkten bewertet nach dem Schema 1 Punkt für "sehr selten", 2 Punkte für "selten", 3 Punkte für "manchmal", 4 Punkte für "häufig" und 5 Punkte für "sehr häufig".

Für Ihre persönliche Einschätzung reicht es aber schon aus, wenn Sie die folgenden Fragen mit "Ja" oder "Nein" beantworten, denn die Fragen stimmen teilweise mit den Alarmzeichen überein. Beantworten Sie nun die folgenden Fragen möglichst ehrlich für sich oder den betreffenden Angehörigen.

  1. Verbringen Sie viel Zeit damit, über Facebook nachzudenken?
  2. Haben Sie schon darüber nachgedacht, wie Sie sich mehr freie Zeit für die Nutzung von Facebook verschaffen können?
  3. Denken Sie viel daran, was kürzlich in Facebook passiert ist?
  4. Verbringen Sie mehr Zeit in Facebook, als Sie ursprünglich geplant hatten?
  5. Haben Sie das Bedürfnis Facebook immer öfter zu nutzen?
  6. Haben Sie das Gefühl, dass Sie Facebook immer häufiger nutzen müssen, um noch denselben Spaß daran wie früher zu haben?
  7. Haben Sie Facebook schon einmal benutzt, um persönliche Probleme zu vergessen?
  8. Haben Sie Facebook schon einmal benutzt, um weniger Schuld, Angst, Hilflosigkeit zu fühlen oder wegen Depressionen?
  9. Haben Sie Facebook schon einmal benutzt, um wieder ruhig zu werden?
  10. Haben Sie bereits die Erfahrung gemacht, dass Ihnen andere Menschen mitgeteilt haben, dass Sie Ihre Nutzung von Facebook verringern sollten, aber Sie haben nicht auf sie gehört?
  11. Haben Sie bereits versucht, die Nutzungszeit von Facebook zu verringern, hatten damit jedoch keinen Erfolg?
  12. Haben Sie schon einmal beschlossen, dass Sie Facebook weniger nutzen möchten, aber das ist Ihnen nicht gelungen?
  13. Sind Sie schon einmal unruhig oder beunruhigt gewesen, weil Ihnen die Facebook-Nutzung verwehrt wurde?
  14. Reagieren Sie gereizt, wenn Ihnen die Nutzung von Facebook verwehrt wird?
  15. Fühlen Sie sich schlecht, wenn Sie sich, aus welchen Gründen auch immer, für längere Zeit nicht bei Facebook anmelden können?
  16. Haben Sie Facebook schon einmal so stark genutzt, dass es negativen Einfluss auf Schule oder Beruf hatte?
  17. Ordnen Sie Hobbys, Freizeitaktivitäten und Übungen der Facebook-Nutzung unter?
  18. Ignorieren Sie Ihren Partner, Ihre Familie oder Freunde wegen Facebook?

Weitere Informationen zur Bergen Facebook Addiction Scale in englischer Sprache