Werden Sie in der Pflege den Bedürfnissen des Buddhismus gerecht

Auch in Deutschland wächst die Zahl der Buddhistinnen und Buddhisten. Entsprechend steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch Sie in Ihrem Pflegeberuf auf Gläubige des Buddhismus stoßen. Was Sie in einem solchen Fall beachten sollten, erfahren Sie hier.

Der Buddhismus ist ein System spiritueller Lebenspraxis und existiert, wie alle großen Religionsformen, in verschiedensten Ausprägungen.

Der Buddhismus als spiritueller Lebensweg

Prinzipiell geht der Buddhismus auf Buddha zurück, der zwischen dem 6ten und 5ten Jahrhundert vor der westlichen Zeitrechnung lebte. Buddha wird zwar vielfach auch verehrt, aber im Buddhismus gibt es keine Gottheit, die angebetet oder verehrt wird.

Vielmehr beschäftigt sich der Glauben mit der rechten Lebensführung und Buddha gilt als Ideal menschlicher spiritueller Erleuchtung. Jeder Gläubige strebt nach dieser Erleuchtung, die aus dem Kreislauf der Wiedergeburt befreit. Da das Verhalten des jetzigen Lebens auf die Qualität einer späteren Existenz wirkt, streben Buddhisten nach moralischer Vollkommenheit und Weisheit und üben sich in Meditation.

In der Pflege beachtenswertes des Buddhismus

  • Achten Sie in der Pflege auf fleischlose Nahrung: Da die buddhistische Lehre allen Lebewesen großen Respekt entgegenbringt, ernähren sich die meisten Gläubigen des Buddhismus vegetarisch.
  • Beachten Sie den wichtigsten religiösen Feiertag: Da der Buddhismus sehr verschieden gestaltet sein kann, können die Feiertage je nach Strömung des Buddhismus variieren. Meist wird jedoch der wichtigste Feiertag, die Feier der Erleuchtung von Buddha (Vesakh), begangen – jeweils am Vollmondtag im Mai.
  • Beachten Sie im Sterbefall: Anhänger des Buddhismus glauben an Wiedergeburt und daran, dass das Sterben ein wichtiger Teil des Lebens sei. Gläubige möchten diese Phase bewusst erleben und ihre eigenen Vorbereitungen treffen. Hier sollte mit der Person gesprochen werden – informieren Sie über ein bevorstehendes Ableben des Patienten und sogen Sie ggf. dafür, dass Medikamente so verabreicht werden, dass die betroffene Person den Vorgang bewusst erleben und damit umgehen kann.
  • Eine besondere Sterbebegleitung ist nicht vorgeschrieben: Jedoch ist für entsprechende Ruhe zu sorgen, damit Meditation und Besinnung möglich ist. Gegebenenfalls sollte dem Wunsch nach einer Buddha-Figur, Blumen und Kerzen entsprochen werden. Nach dem Tod kann es sein, dass buddhistische Angehörige oder Freunde mit der verstorbenen Person ungestört allein sein möchten. Im Aufbahrungsraum sollte eventuell das Kreuz abgehängt werden. Für die meisten Buddhisten ist eine Verbrennung als Bestattungsart üblich.
  • Obduktion oder Organspende sind möglich: In den Vorstellungen des Buddhismus existieren keine Vorschriften, welche einer Obduktion oder Organspende im Wege stehen. Da die Hilfe für Andere zu den Grundtugenden des buddhistischen Glaubens gehören, bewerten die meisten Anhänger dieser Religionsform eine Organspende eher positiv – dennoch kann auch eine gegensätzliche Haltung vorkommen.