Wenn Verstopfung bei Kindern chronisch wird

Hat ein Kind mehr als acht Wochen mit Verstopfungen zu kämpfen, spricht man von einer chronischen Störung. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein, daher gibt es kein allgemeines Patentrezept, um die Darmfunktion zu normalisieren. Jedes Kind reagiert individuell auf seine Umgebung und die aktuelle Situation. Auch Stress und Krankheiten begünstigen eine chronische Verstopfung.

Wenn der Stuhlgang so selten stattfindet, dass er hart wird und nur unter Schmerzen herausgedrückt werden kann, handelt es sich um eine Verstopfung. Je länger der Kot im Darm bleibt, desto fester wird er und löst weitere Probleme beim Stuhlgang aus: Der Ausgang des Enddarms reißt ein und braucht einige Tage, bis er wieder verheilt ist. Wird das Gewebe jedoch vorher wieder durch einen harten, möglicherweise umfangreichen Stuhl belastet, bleibt die Stelle wund und extrem schmerzhaft. Kinder neigen dann dazu, den Stuhl zurückzuhalten, um die Schmerzen beim Stuhlgang zu vermeiden, und verstärken damit die Verstopfung.

Wie entsteht eine Verstopfung bei Kindern?

Zu einer Verstopfung kann es wie bei Erwachsenen auch durch unausgewogene Ernährung und zu wenig Flüssigkeit kommen. Isst das Kind sehr viel Süßes und/oder vorwiegend Lebensmittel ohne Ballaststoffe, kann sich dieses Verhalten auf die Verdauung auswirken. Auch Bewegungsmangel stört die normale Darmfunktion. Bei Babys kommt es manchmal zu Verstopfung, wenn abgestillt oder Brei zugefüttert wird.

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Der Darm mag keinen Stress

Ein weiterer Grund sind stressige Situationen: Wird das Kind gezwungen, ohne Windel auszukommen, bevor es dazu bereit ist, hält es den Stuhl zurück. Oder er geht in die Hose, weil es das Töpfchen oder die Toilette nicht schnell genug erreicht. Aus Scham mag das Kind dann kein „großes Geschäft“ mehr machen.

Veränderungen in der Familie durch Trennung der Eltern, ein neues Geschwisterchen, Umzug oder Tod der Großeltern können ebenfalls die Verdauung des Kindes stören. Der Darm hat sein eigenes Nervensystem, das sehr empfindlich auf äußere Einflüsse und Gefühle reagiert. Erlebt das Kind ständig Streit oder wird es gemobbt, leidet auch der Darm.

Krankheiten als Auslöser für Verstopfung

Zudem gibt es verschiedene Krankheiten oder Medikamente, die beim Kind eine Verstopfung verursachen können, zum Beispiel Morbus Hirschsprung. Diese Darmerkrankung kann besonders bei Kleinkindern chronische Schwierigkeiten mit dem Stuhlgang auslösen. Auch Antibiotika stören die normale Darmflora und können eine regelmäßige Entleerung verhindern.

Chronische Verstopfung immer vom Kinderarzt behandeln lassen

Anhaltende Verstopfungen müssen immer vom Kinderarzt behandelt werden. Er kann mithilfe von Medikamenten und Einläufen den Darm von hartem Kot befreien. Damit der Darminhalt geschmeidig bleibt, bekommt das Kind Medikamente, sodass es sich regelmäßig ohne Schmerzen entleeren kann. Neben einer medikamentösen Therapie soll natürlich auf gesunde Ernährung und viel Bewegung geachtet werden.

Auch ein Toilettentraining ist hilfreich, damit sich der Darm des Kindes an bestimmte Zeiten gewöhnt. Dies funktioniert jedoch nur dann, wenn das Kind erfahren hat, dass sein Stuhlgang wieder schmerzfrei ist. Hat es aus Krankheitsgründen eine chronische Verstopfung, müssen die Medikamente nach Anweisung des Arztes weitergegeben werden, bis sich der Gesundheitszustand verbessert.

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