Wenn Medikamente krank machen

Sie nehmen täglich mehrere Medikamente? Eventuell eine größere Anzahl, von verschiedenen Ärzten verschrieben? In diesem Fall ist Vorsicht geboten, denn dieser Medikamenten-Mix kann sehr gefährlich werden.

Der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung steigt kontinuierlich. Die an sich erfreuliche Tatsache, dass die Lebenserwartung immer größer wird, ist überwiegend der guten medizinischen Versorgung geschuldet. Für fast jedes Leiden gibt es ein Medikament. Etwas fürs Herz, den Blutdruck, die Knochen, gegen zu hohes Cholesterin usw. Schnell kommt ein bunter Pillen-Mix zustande, der evtl. auch noch mehrfach am Tag eingenommen werden soll. Von Polypharmazie sprechen die Fachleute in dem Fall, wenn mehr als fünf unterschiedliche Arzneien gleichzeitig eingenommen werden.

Gefährlicher Mix

Werden zu viele Medikamente geschluckt, drohen Gesundheitsschäden wie Magenprobleme, Nierenversagen oder  Leberschädigungen. Der Konsum diverser Schlaftabletten oder Beruhigungsmittel führt möglicherweise zu geistiger Verwirrung, was fälschlich als Demenz diagnostiziert werden kann. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn erkranken in Deutschland jährlich 300.000 Menschen durch Medikamentenabusus. Zudem werden 25.000 Todesfälle mit dieser Ursache geschätzt, die Tendenz ist steigend.

Wechsel- und Nebenwirkungen

Studiert man die Beipackzettel eines Heilmittels, so ist die Liste der Nebenwirkungen häufig länger als die Begründung für die eigentliche Medikation. Durch eine Vielzahl von verschiedenen Präparaten addieren sich die Nebenwirkungen oder es kommt zu Wechselwirkungen der Substanzen untereinander, welche zu unkalkulierbaren pathogenen Prozessen führen können. Bei älteren Menschen steigt das Risiko zu erkranken, weil mit zunehmendem Alter meist die Menge der verordneten Pillen steigt und deren Wirkstoffe langsamer im Körper abgebaut werden.

Wie kommt es zu einer Polypharmazie?

Für jede Krankheit gibt es einen Facharzt, welcher ein probates Mittel verschreibt, oft ohne ausreichend zu ermitteln (zu können), was ansonsten eingenommen wird. Mit steigender Zahl der behandelnden Ärzte nimmt das Polypharmazie-Risiko zu. Häufig werden dazu noch frei verkäufliche Medikamente in Selbstmedikation eingenommen und pflanzliche Produkte dabei als harmlos eingeschätzt.

Was können Sie tun?

Der erste Weg sollte mit allen Beipackzetteln sämtlicher Medikamente zum Hausarzt führen. Dort sollte nach eingehender Prüfung ein genauer Medikationsplan erstellt werden. Der nächste Schritt führt Sie in die Apotheke Ihres Vertrauens, um dort eine Kundenkarte auszufüllen. In dieser wird jede erworbene Arznei registriert und liefert dem Apotheker alle Daten, die für eine verantwortungsbewusste Beratung nötig sind.

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