Ich muss noch schnell aufs Klo. Ich möchte noch etwas trinken. In meinem Schrank befindet sich ein Monster.
So oder ähnlich lauten die Argumente der Kinder, die abends das Schlafen gehen noch etwas verzögern möchten. Die Kreativität der betroffenen Kinder scheint unermesslich groß zu sein.
Verspüren auch Sie immer wieder Ärger, weil der Streik vor dem Schlafen gehen auch bei Ihnen eher den Alltag als die Ausnahme darstellt? Oder werden Sie eher von der Angst überwältigt, dass Ihr Kind nicht ausreichend schläft und dass seine Konzentration am nächsten Schultag zu wünschen übrig lässt? Schlafmangel kann sich hier in der Tat als problematisch erweisen.
Für jedes Alter die richtige Portion Schlaf
Abhängig vom Alter braucht ein Mensch eine unterschiedliche Portion an Schlaf, um neue Kräfte zu schöpfen. Ein Kind, das sich im Vorschul- beziehungsweise im Grundschulalter befindet sollte möglichst neun bis zehn Stunden schlafen. Der Schlafbedarf ist aber auch von individuellen Faktoren abhängig. Sie kennen Ihr Kind am besten. Die folgenden Fragen können Ihnen dabei helfen, die richtige Schlafenszeit für Ihr Kind festzulegen:
- Wie verhält sich Ihr Kind morgens beim Aufstehen?
- Müssen Sie Ihr Kind mehrmals zum Aufstehen auffordern oder funktioniert das reibungslos nach dem ersten Weckruf?
- Leidet Ihr Kind an Tagesmüdigkeit (Ist es tagsüber reizbar, unaufmerksam oder zappelig und kann es kaum Motivation für das Lernen aufbringen?
Ich denke es ist klar, welche Antworten darauf hindeuten, dass Ihr Kind unter Schlafmangel leidet.
[adcode categories=“familie,erziehung“]
Schlaf ist etwas Positives
Setzen Sie den Schlaf beziehungsweise das Schlafen gehen niemals zum Zweck ein, Ihr Kind zu bestrafen. Kinder sollen positive Gefühle erleben, wenn sie an den Begriff Schlaf und an das damit verbundene Schlafen gehen denken. Um diese Gefühle zu intensivieren, kann es behilflich sein, dem Bett des Kindes gemeinsam eine neue Farbe zu verleihen oder zusammen die Bettwäsche zu wechseln. Auch das Vorhandensein des geliebten Kuscheltiers im Bettchen wirkt sich in diesem Zusammenhang vorteilhaft aus.
Kind kommt einfach nicht zur Ruhe?
Wenn Ihr Kind abends einfach nicht zur Ruhe kommt, empfiehlt es sich, sich den Tagesablauf des Kindes genauer anzusehen. Kann es beispielsweise sein, dass sich Ihr Kind während des Tages nur sehr wenig bis überhaupt nicht bewegt? Kinder, die keine Möglichkeit haben, sich tagsüber auszupowern, sind nicht müde. Oder schaut Ihr Kind sehr viel Fernsehen? Ein zu ausgiebiger Medienkonsum hat negative Auswirkungen auf die emotionale Seite des Kindes.
Wenn Ihr Kind dann auch noch sensibel ist, wühlen aufregende Geschichten aus dem Fernsehen es regelrecht auf, anstatt es zur Ruhe zu bringen. Zudem kann es aber auch sein, dass Ihr Kind Sorgen hat und deswegen abends nicht zur Ruhe kommen kann. Hören Sie Ihrem Kind in diesem Fall aufmerksam zu und sprechen Sie mit ihm. Vermeiden Sie es aber unbedingt, die Probleme direkt vor dem Schlafen gehen anzugehen. Nehmen Sie sich hierfür besser bereits einige Stunden vorher Zeit.
Gute-Nacht-Geschichten sind produktiv
Das Erzählen von Gute Nacht Geschichten ist ein hervorragendes und vielerorts ausgeübtes Ritual, mit dessen Hilfe Ihr Kind lernen kann, sich zu entspannen. Achten Sie dabei unbedingt auf einen festen Ablauf. Gute Nacht Geschichten sind eine tolle Möglichkeit, um den zurückliegenden Tag ausklingen zu lassen. Achten Sie darauf, dass Sie das Ritual regelmäßig durchführen. Einzelne Ausnahmen – beispielsweise an Wochenenden – sind aber durchaus erlaubt.
Zauberwort ‚Autonomie‘
Es mag zwar zunächst ungewöhnlich klingen, aber laut Familientherapeut und Soziologe Paul Suer ist Autonomie der Schlüssel gegen Einschlaf- sowie Durchschlafprobleme. In seinem Sinne sollten Sie Ihrem Kind die Verantwortung für seinen Schlaf überlassen. Das bedeutet, Ihr Kind sollte selbst entscheiden, wann es Schlafen geht und wann es wieder aufsteht. Selbstverständlich ist dies während der Schulzeiten schlicht und einfach unmöglich. Aber an Wochenenden sowie in den Ferien könnten Sie den Versuch durchaus einmal wagen und darüber staunen, was passiert.
Bildnachweis: Rido / stock.adobe.com