Wenn das Ehrenamt zur Last wird

Schieben Sie in Ihrem Ehrenamt die von Ihnen freiwillig übernommenen Pflichten nicht vor sich her. Unerledigtes kann die Abläufe Ihres Vereins empfindlich stören. Die Mitglieder Ihrer Gemeinschaft bauen auf Ihr zuverlässiges Engagement. Dafür sind Sie gewählt worden. Und Sie haben sich mit allen Konsequenzen den Aufgaben gestellt.

Für Sie als ehrenamtlichen Funktionsträger Ihres Vereins ist es oft nicht leicht Ihr   Engagement mit Beruf und Familie zu koppeln. Sie wirken manchmal ratlos, welchen Lebensbereich Sie erstrangig bedienen sollen. Selbstverständlich stehen der eigene Broterwerb, Lebenspartner und Kinder an erster Stelle.

Aber die übernommenen Pflichten in Ihrer Gemeinschaft dürfen auch nicht zu kurz kommen. Das Wohl und Wehe des Vereins und der vielen Mitglieder hängt auch von Ihrem Einsatz ab. Fangen Sie an, anstehende Aufgaben zeitlich vor sich herzuschieben, beginnen ernsthafte Probleme.

Das Persönlichkeitsproblem des Aufschiebens zu erledigender Aufgaben erreicht zunehmende Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, da es in der Gesellschaft nicht selten zu sein scheint. Und es hat einen landläufigen Namen: Aufschieberitis. Oder Prokrastination, um als weitere, die Psyche belastende und moderne Zivilisationskrankheit, verursacht durch die selbst und fremd auferlegte und ruhelose Alltagshatz, gelten zu können.

Völker, die sich auf das Wesentliche in ihrem Dasein konzentrieren müssen, werden dieses oder andersgeartete überzivilisierte Symptome nicht kennen. Hunger duldet keinen Aufschub.   

Erarbeiten Sie Sich Strategien, wenn Ihr kleiner Mann im Ohr, gehässig auflachend, Sie immer und immer wieder mit den Worten: „Das kannst Du auch morgen noch erledigen.“ vom ehrenamtlichen Engagement her ermüden, erlahmen und gleichgültig werden lässt. 

1. Willensbildung und -durchführung

  • Grundproblem der Aufschieberitis ist, bei der Fülle der zu bewältigenden Aufgaben, nicht zu wissen, wo und wie man mit einer Tätigkeit beginnen soll.
  • Fangen Sie das Erstbeste an, es beruhigt einen Anfang gefunden zu haben, eine Aufgabe konkret angepackt zu haben.
  • Ändern Sie die Richtung, wenn sich Arbeitseifer einstellt und Sie wichtigere zu bearbeitende Tätigkeitsbereiche sehen.
  • Arbeiten Sie sich immer weiter vor, geben Sie sich Zeitvorgaben für die Erledigung der Aufgaben. Am Anfang etwas geringer, 30 Minuten etwa. 

2. Arbeitsteilung

  • Sind für Sie langwierige und langweilige Aufgaben zu bewältigen, erledigen sie diese häppchenweise oder widmen Sie sich zwischendurch zur Auflockerung angenehmeren Arbeitsaufgaben.
  • Treten Sie lähmenden Gedanken entgegen, große Aufgaben seien nicht zu bewältigen.
  • Denken und handeln Sie in kleinen machbaren Schritten, die Sie nacheinander abarbeiten.

3. Unkonventionelle Zeiteinteilung

  • Setzen Sie sich zeitlich nicht unter Druck.
  • Beginnen Sie, wenn für Sie der Beginn der Arbeit am günstigsten erscheint. Schieben Sie den Zeitpunkt aber nicht wie sonst vor sich her!

4. Handlungsplan

  • Erstellen Sie für den Ablauf der Erledigung einer Arbeitsaufgabe einen Plan. Formulieren Sie jeden Schritt der Ihnen wichtig erscheint ohne Reihenfolge.
  • Gewichten Sie anschließend Ihre angedachten Arbeitsschritte. Was muss vorher, was muss danach getan werden? Mit der Analyse ergibt sich eine Arbeitsreihenfolge, die Ihnen hilft einen oder den Anfang zu finden.