Welche Gemüse gut für die Prostata sind…

Lauchgemüse

Die Gruppe der Lauchgemüse umfasst Knoblauch, Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Schalotten, Lauch und Schnittlauch. Der typische Geschmack und Geruch von Lauchgemüse kommt von sogenannten Organo-Schwefelverbindungen, denen viele krebsbekämpfende Eigenschaften zugeschrieben werden. Andere positive Effekte sind der Schutz vor Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allerdings wird die Aktivität eines Enzyms (Alliinase), das diese Schwelfelverbindungen aktiviert, durch die Hitze beim Kochen zerstört. Daher ist es wichtig, beispielsweise Knoblauch nach dem Schneiden oder Pressen und vor dem Erhitzen für etwa 10 Minuten ruhen zu lassen, damit das Enzym seine aktivierende Arbeit erledigen kann. Weitere wichtige Inhaltstoffe sind die Aminosäure Arginin, insbesondere im Knoblauch und das Polyphenol Quercetin, insbesondere in Zwiebeln.

In einer Studie konnte bei Prostatakrebspatienten durch die Einnahme eines flüssigen Knoblauch-Extraktes für einen Monat eine Senkung des Blutspiegels des Prostatatumormarkers PSA nachgewiesen werden. Eine andere Studie zeigte, dass Männer, die pro Tag mindestens 10 g Lauchgemüse zu sich nahmen, ein um etwa 50% reduziertes Risiko der Prostatakrebsentstehung hatten. Aber es gibt auch Studien, die diesen Zusammenhang nicht herausarbeiten konnten. Dies könnte mit der bereits erwähnten Zubereitung der Mahlzeiten erklärbar sein.

Während Männer in Griechenland täglich über 28 g Zwiebeln und Knoblauch verzehren, liegt der Konsum in Deutschland gerade mal bei 8 g täglich. Nebenwirkungen einer hohen Dosierung sind nicht bekannt. Allerdings hat Knoblauch auch einen blutverdünnenden Effekt und kann mit anderen Medikamenten wechselwirken.

Von der Weltgesundheitsorganisation WHO wird ein Mindestverzehr von 2-5 g Knoblauch pro Tag oder dreimal mindestens 80 g Lauchgemüse pro Woche empfohlen, um die genannten Effekte zu erreichen.

Kreuzblütler

Zu den sogenannten Kreuzblütlern gehören folgende Gemüsesorten:

Brokkoli, Blumenkohl, Kohl, Rosenkohl, Pak Choi, Rucola, Brunnenkresse, Grünkohl, Rettich, Gartenkresse, Senf, Meerrettich, Wasabi.

Die entscheidenden Inhaltstoffe sind die Senfölglykoside oder Glukosinolate, die den oft etwas bitteren Geschmack dieser Gemüse verursachen. Auch hier wird beim Zerschneiden, Hacken oder Kauen ein Enzym (Myrosinase) freigesetzt, das dann die aktiven Komponenten bildet. Auch Darmbakterien können die Arbeit dieser Myrosinase erledigen. Da Glukosinolate wasserlöslich sind, sind sie auch in hoher Konzentration im Kochwasser enthalten. Beim schnellen Erhitzen, beispielsweise in einem Mikrowellenherd, wird dieses Enzym jedoch vollständig inaktiviert.

In einer großen Studie an über 29.000 Männern konnte durch den regelmäßigen Konsum insbesondere von Brokkoli das Risiko für fortgeschrittenen Prostatakrebs um 40% gesenkt werden. Natürlich sind solche Daten auch immer uneinheitlich, da Einflussfaktoren wie vorheriger Lebensstil und die genaue Konzentration der Wirkstoffe und ihre Aktivität je nach Zubereitung nicht berücksichtigt werden können.

Leider machen die Kreuzblütler mit einem Anteil von 10-15 % nur einen geringen Anteil unseres Gemüsekonsums aus. Nordeuropa liegt hier mit 30 g pro Tag vor den südeuropäischen Ländern mit nur 15 g täglich. Chinesen kommen auf mehr als 100 g pro Tag!

Als Verzehrempfehlung können 3 Portionen dieser Gemüse pro Woche von mindestens 80 g ausgesprochen werden, am besten roh oder lediglich gedämpft oder blanchiert. Die höchste Konzentration an wirksamen Substanzen enthält Brokkoli bzw. dessen Sprossen und Samen.

Hülsenfrüchte und Sojaprodukte

Hülsenfrüchte sind Pflanzen, die in ihren Hülsen essbare Samen enthalten. Hierzu zählen Erbsen, Bohnen, Linsen, aber auch überraschenderweise Erdnüsse. Sie sind reich an Ballaststoffen und Proteinen. Ein wirksamer Inhaltsstoff der Hülsenfrüchte sind sogenannte Lignane, die von Darmbakterien in Wirkstoffe umgewandelt werden, die nachgewiesenermaßen die Zellteilung von Krebszellen hemmen.

Sojabohnen und –produkte enthalten in hoher Konzentration Isoflavone, die zu der Gruppe der Phyto-Östrogene gehören, welche in Größe und Struktur dem menschlichen Hormon Östrogen ähneln. Sie wirken auch als Anti-Androgene, also sozusagen als Gegenspieler von Testosteron. Die Is­of­la­vo­no­ide rei­chern sich be­vor­zugt im Pro­sta­ta­ge­we­be an und wir­ken daher ins­be­son­de­re dort. Sie re­gu­lie­ren den Hor­mon­haus­halt, ohne den Tes­to­ste­ron­spie­gel zu sen­ken. Is­of­la­vo­no­ide er­höh­ten im Tier­ver­such u. a. den Stick­stoff­mon­oxid­spie­gel und stopp­ten auf diese Weise die Pro­sta­ta­ver­größe­rung. Die Studienergebnisse bei Menschen sind aber nicht so überzeugend.

Besser als bei der gutartigen Vergrößerung scheint der Effekt bei Prostatakrebs zu sein: Dass eine hohe Einnahme von Isoflavonen das Prostatakrebs-Risiko reduziert, konnte in Studien bewiesen werden. Besonders Sojaprodukte schneiden dabei gut ab mit einer Risikoreduktion von bis zu unglaublichen 70 Prozent. Jedoch gibt es genetische Unterschiede, wie stark Männer auf die Aktivität der Phyto-Östrogene ansprechen, in Nordeuropa sprechen etwa 40 Prozent aller Männer stärker an als die anderen 60 Prozent.

Um signifikante Effekte zu erzielen, werden drei bis vier Mahlzeiten pro Woche mit ca. 80 g Hülsenfrüchten empfohlen sowie ein regelmäßiger Konsum von Sojaprodukten wie Tofu und Sojamilch. Hier gilt das Prinzip: Je mehr, umso besser.

Man ver­mu­tet, dass aus die­sem Grun­de sowohl die gutartige Prostatavergrößerung  als auch der Prostatakrebs in asia­ti­schen Län­dern sel­tener zu be­ob­ach­ten ist, wäh­rend beide Erkrankungen in den west­li­chen In­dus­trie­na­tio­nen sehr viele Män­ner betreffen.

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