Eine häufige Form der Harninkontinenz bei Frauen ist die Stress- oder Belastungsinkontinenz
Frauen, die eine anlagebedingte Bindegewebsschwäche haben, sind von dieser Art der Harninkontinenz sehr oft betroffen. Die Beckenbodenmuskulatur ist bei den betroffenen Patientinnen erschlafft. Grund dafür können Übergewicht, aber auch schwere körperliche Arbeiten und Geburten sein. Besonders in den Wechseljahren, wenn der Östrogenspiegel der Frauen sinkt, verstärkt sich die Stress- oder Belastungsinkontinenz. Bereits beim Husten, Niesen, Lachen oder bei körperlicher Anstrengung, wie zum Beispiel beim Sport, kann der Schließmuskel dem Druck nicht mehr standhalten und es kommt zu einem unfreiwilligen Urinabgang.
Bei Männern und Frauen kann es zur Dranginkontinenz kommen
Bedingt durch nervliche Fehlsteuerungen, aber auch durch bestimmte Organleiden (Prostataleiden) kann die Blasenmuskulatur übererregbar und damit überaktiv werden. Es kann zu einer plötzlichen völligen oder teilweisen Entleerung der Blase kommen. Die Ursachen der Dranginkontinenz können Stoffwechselerkrankungen – wie zum Beispiel Diabetes – häufige Harnweginfekte, Erkrankungen des Nervensystems oder Vergrößerungen und Entzündungen der Prostata sein.
Falls Sie bei sich feststellen, dass Sie ein häufiges Bedürfnis haben, Ihre Blase zu entleeren und dabei schmerzhafte Blasenkrämpfe haben, können diese Beschwerden neben einer Blasenentzündung auch erste Symptome einer Dranginkontinenz sein. Wird Ihre Dranginkontinenz nicht rechtzeitig behandelt, kann es sein, dass Sie im fortgeschrittenen Stadium Ihre Blase nicht mehr beherrschen können. Handeln Sie deshalb rechtzeitig!
Männer sind häufig von der Überlaufinkontinenz betroffen
Bei der Überlaufinkontinenz staut sich durch eine Verengung der Harnröhre der Urin in der Blase. Die Gründe dafür können zum Beispiel eine Vergrößerung der Prostata oder ein Prostatakarzinom sein. Durch den Urinstau wird die Blasenmuskulatur überdehnt. Die Blase kann sich somit nicht mehr richtig zusammen ziehen und es findet keine völlige Entleerung der Harnblase statt. Die Folge davon ist, dass zur Entleerung der Blase stark gepresst werden muss.
Stellen Sie solche Symptome bei sich fest? Dann sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Wird die Überlaufinkontinenz nicht behandelt, kann es im weiteren Krankheitsverlauf dazu kommen, dass Ihre Blase überläuft. Sie werden ständig tröpfchenweise Urin verlieren. Zudem ist die Gefahr groß, dass sich im Restharn Bakterien ansammeln, die zu Infektionen führen können.
Neurologische Erkrankungen können zur Reflexinkontinenz führen
Liegt eine Schädigung des Gehirns oder des Rückenmarks vor – dies tritt zum Beispiel bei Querschnittslähmungen oder multipler Sklerose auf – kann es zu einer Reflexinkontinenz kommen. Die Blase kann in diesem Fall nicht mehr über unseren Willen gesteuert werden. Sie funktioniert nun wie bei einem Säugling: Der Urin geht je nach Füllmenge oder Reiz einfach ab.
Mehr Informationen zum Thema Harninkontinenz lesen Sie im Beitrag Welche Ursachen kann Harninkontinenz haben.
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