Welche Auswirkung hat Arbeitslosigkeit auf das Herz?

Die Psyche kann für unser Herz ebenso schädlich sein wie körperliche Faktoren. Wie eine britische Studie ergeben hat, ist Arbeitslosigkeit ein ebenso großes Risiko für das Herz wie Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes.

Unser Körper ist ein sehr sensibles System, bei dem Geist und Körper eine Einheit bilden. Eine Störung auf einer Ebene kann zu Schäden auf der anderen führen. Vielleicht wissen Sie bereits, dass emotionale Probleme wie Stress oder Trauer zu Herzproblemen führen können. Auch eine Arbeitslosigkeit belastet unsere Psyche so sehr, dass das Herz in Mitleidenschaft geraten kann.

13.000 Gesundheitsdaten

Forscher von der Duke University in Durham in North Carolina haben in einer Studie herausgefunden, dass bei Männern über 50 Jahren eine Arbeitslosigkeit für das Herz ebenso schädlich ist wie Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes. Das berichten sie in den Archives of Internal Medicine (2012; doi: 10.1001/2013.jamainternmed.447). Dafür analysierten sie die Daten von 13.451 Erwachsenen, die an der Health and Retirement Study beteiligt waren.

Arbeitslos und herzkrank

Ziel der Studie war es, den Einfluss von sozialen Faktoren wie Einkommen, Arbeitsverhältnisse, Kranken- und Rentenversicherung auf die Gesundheit der Teilnehmer zu untersuchen. Dafür begleiteten die Forscher seit 1992 eine Gruppe von 13.451 Erwachsenen im Alter zwischen 51 und 71 Jahren. Alle zwei Jahre mussten die Teilnehmer umfangreiche Fragebögen zu ihrer Gesundheit und ihrer aktuellen Lebenslage ausfüllen. Neben der Gesundheit zählten auch die aktuelle Arbeit und Angaben zur Herzgesundheit zu den Fragen, die die Teilnehmer beantworten mussten.

Da die Teilnehmer ausführliche Angaben zu ihren Lebensumständen und ihrer Herzgesundheit machen mussten, konnten die Forscher alles ausschließen, was dem Herzen sonst noch schaden konnte und sich einzig auf den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Herzgesundheit konzentrieren.

Wie stark wird das Herz belastet

Bei der Auswertung stellten die Forscher fest, dass Arbeitslose insgesamt rund 74 Prozent häufiger einen Herzinfarkt erleiden als Menschen in einer festen Beschäftigung. Unter Berücksichtigung aller Risikofaktoren trat der Infarkt immer noch 35 Prozent öfter ein, wenn die Teilnehmer keine Beschäftigung hatten.

Man kann also sagen, dass alleine die Arbeitslosigkeit dafür sorgt, dass das Herzinfarkt-Risiko um mehr als ein Drittel steigt. Grund ist laut Meinung der Forscher der durch den Verlust des Arbeitsplatzes einhergehende soziale Stress, dem die Menschen ausgesetzt sind. Das Herzrisiko war dabei im ersten Jahr nach dem Verlust des Arbeitsplatzes am höchsten und nahm danach langsam wieder ab.

Was bedeutet diese Studie für Sie?

Auffallend war, dass Langzeitarbeitslose ein niedrigeres Herzinfarkt-Risiko hatten als Menschen, die dauernd eine Beschäftigung hatten. Woran das liegt, kann sich jeder selber überlegen. Wichtig ist nur, dass Sie auf Ihr Herz aufpassen, wenn Sie Ihren Job verloren haben.