Einsetzen lassen sich die elektronischen Konzepte in fast allen Weiterbildungsbereichen: So können Führungskräfte per Mausklick den Umgang mit Mitarbeitern lernen, neue Software lässt sich spielend über den Bildschirm erklären und auch „ganz normale“ Weiterbildungsangebote wie Sprachkurse lassen sich interaktiv erlernen.
Problem Motivation
Die Blended-Learning-Angebote gehen mit ihren Konzepten auf eines der größten Probleme ein, die Teilnehmer bei Fortbildungen in Eigenregie immer wieder haben: Die regelmäßig stattfindenden Workshops motivieren, bei der Stange zu bleiben und nicht irgendwann einfach abzubrechen. Denn beim persönlichen Treffen gilt das Motto: Ausprobieren vor auswendig lernen und miteinander reden statt auf den Bildschirm starren. Und so steht praktisches Üben bei vielen anderen Bildungsangeboten ganz oben auf der Liste: Egal, ob die Mitarbeiter im Internet mit Powerpoint umzugehen lernen, im Extranet eine Sprache lernen oder auf CD die perfekte Präsentation simulieren: Ernst wird es erst in den begleitenden Seminaren, wenn das Gelernte angewendet werden muss. Die Erfahrungen belegen übrigens den Erfolg des Blended-Learning-Konzeptes: Selbst in anspruchsvollen IT-Kursen gibt es kaum Abbrecher, weil die Einbindung in die Lerngemeinschaft anstachelt und zum Weitermachen motiviert. Dagegen versanden viele Bemühungen, wenn Sie auf Dauer alleine vor dem PC sitzen und kein oder kaum Feedback bekommen. Wichtig ist deshalb, auch ohne Workshops oder persönlichen Kontakt, die Eigenmotivation zu lernen: Sie sollten sich klar machen, welches Ziel Sie mit der täglichen oder wöchentlichen Extra-Arbeit verfolgen. Denn Sie lernen ja nicht nur für sich und Ihren Horizont: Verspricht die virtuelle Fortbildung mehr Gehalt, mehr Verantwortung oder gar einen neuen Aufgabenbereich? Wer solche Ziele mit dem Lernen verbindet, der lernt um einiges effektiver und motivierter.
Selbstorganisation will gelernt sein
Eine weitere Hürde müssen Sie auf dem Weg zum Weiterbildungserfolg überwinden: Den inneren Schweinehund. Denn wo kein echter Lehrer ist, da entsteht auch kein Druck. Steckt kein Zwang hinter der Fortbildung, bekommen viele Schüler auch kein System dahinter. Die Folge: Der Lernstoff wird zwischen Gartenarbeit und Abendbrot mit halbem Herzen abgearbeitet oder Aufgaben und Themen bleiben ganz liegen. Hier hilft nur eine straffe Organisation: Wenn Sie erfolgreich E-Learning betreiben wollen, dann reservieren Sie dafür Zeit in Ihrem Terminkalender: Im Privaten genauso wie im Beruf. Aber auch der sanfte Druck des Blended-Learning kann bei diesem Motto helfen: Wer sich in Workshops oder auch in virtuellen Arbeitsgruppe über die Inhalte austauschen muss, der wird vorher seine Hausaufgaben machen. Denn wenn statt dem Kollegen Computer der Kollege Schmidt Ihre Wissenslücken enttarnt, wird es peinlich. Aber auch ohne Leistungsdruck kann E-Learning erfolgreich sein: Erforderlich ist nur eine strenge Organisation und ein Chef, der mitspielt, wenn Sie auch am Arbeitsplatz lernen wollen. Denn noch immer sehen es Vorgesetzte nicht ausnahmslos gerne, wenn die Mitarbeiter zwar im Büro, aber mit den Gedanken nicht beim anstehenden Projekt, sondern bei einer Fortbildung sind. Aber immer mehr Verantwortliche realisieren auch: Der flexible und individuell geschulte Mitarbeiter von morgen muss bereits heute mit dem Lernen anfangen – auch wenn es während der Arbeitszeit ist.
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