Was tun wenn das Kind frühreif ist?

Welche besorgte Mutter kennt es nicht? Das 12-jährige Töchterchen stöckelt morgens gestylt wie für den Laufsteg in die Küche, trinkt ihren Kakao und gedenkt, sich in diesem Aufzug zur Schule zu begeben. Kinder sind ihrem Alter modisch oft voraus und können nicht abschätzen, wie sie damit auf andere wirken. Was aber sollten Sie tun wenn Ihr Kind frühreif ist, die Laissez-faire-Haltung annehmen oder Schlimmeres verhindern?

Kinder müssen Erfahrungen machen

Leider kann man den Nachwuchs nicht vor allen schlechten Einflüssen und Erfahrungen in der Welt beschützen. Kinder müssen ihre eigenen Eindrücke sammeln und erleben, was die Welt ihnen bietet, wenn sie dies und jenes tun – und dazu gehört insbesondere bei Mädchen auch die Mode.

Bis zu einem gewissen Maß sollten Eltern also tolerieren, dass ihre Mädchen und Jungs Dinge ausprobieren wollen, die ihrem Alter voraus sind. Auf der einen Seite kleiden sich vermutlich noch andere Kinder und Jugendliche in der Schule so, sodass es etwas vom Dazugehören an sich hat, ebenfalls das eine oder andere Element der Hochglanzmagazine zu übernehmen, auch wenn man noch nicht alt genug für solche Kleidung ist.

Wenn jedoch das hohe Stiefelpaar oder der knallrote Lippenstift gekauft sind, ist es auch schon wieder genug und der frühreife Nachwuchs sollte dankbar sein, dass er wenigstens damit experimentieren durfte. Die Erfahrungen werden sowohl positiv als auch negativ ausfallen; danach können die Kinder und Jugendlichen selbst entscheiden, ob sie so weitermachen wollen oder ob die altersgerechte Mode nicht auch ihre Vorzüge hat.

Generell aber werden Kinder immer früher erwachsen, und dagegen können Eltern kaum etwas tun.

Wann Eltern eingreifen müssen

Mode für Erwachsene hat ihre Vor- und Nachteile. Hohe Schuhe sehen ab und zu toll aus, schaden aber der Haltung und sollten deswegen nicht jeden Tag getragen werden. Etwas Make-up hilft jungen Mädchen dabei, sich selbst zu verwirklichen, doch sie können es auch nachmittags bei den Freundinnen auftragen und müssen damit nicht zwingend in die Schule gehen.

Die meisten Eltern entwickeln mit der Zeit ein gesundes Gefühl dafür, was in Ordnung ist und was zu weit geht. Wenn sie das Gefühl haben, dass die Teenie-Tochter auf einmal aussieht wie ein Hochglanzmagazin-Model und der 12-jährige Sohn wie ein Rapper bei MTV, dann sollten sie sich in Ruhe hinsetzen und mit dem Nachwuchs darüber sprechen, dass es Looks für die Freizeit und welche für den Alltag gibt und dass beide ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile haben.

In der Regel bringt das mehr als das reine Verbot, denn das führt nur zu Streit und Unverständnis für die „uncoolen“, unmodernen Eltern. Es ist dabei immer wichtig, sich auch die Argumente des Kindes anzuhören, denn so findet man schneller eine gemeinsame Lösung für den frühreifen Geschmack und kann sicher bei einer gemeinsamen Shopping-Tour Kleidung finden, die beide gut finden.

Bildnachweis: Darren Baker / stock.adobe.com