Wenn Sie von den chronischen Schmerzen eines Fibromyalgiesyndroms betroffen sind, leiden Sie wahrscheinlich auch unter vegetativen Störungen, die einen erholsamen Schlaf verhindern. Dieser wäre jedoch gerade für Sie besonders wichtig, denn es gibt inzwischen zahlreiche Hinweise, dass eine gute Schlafqualität auch den Schmerz und die Begleitsymptome der Fibromyalgie reduziert, während umgekehrt ein schlechter Schlaf das Schmerzsyndrom verschlechtert.
Verschiedene Arten von Schlafstörungen verschlimmern den Schmerz
Bereits in den siebziger Jahren beobachtete man, dass bei Fibromyalgie-Betroffenen der Tiefschlaf und der REM-Schlaf gestört sind. Auch wechselnde Schlafmuster, Atempausen und Unruhe in Armen sowie Beinen können eine Rolle spielen. Sie entstehen durch Fehlfunktionen von bestimmten Botenstoffen, zum Beispiel Serotonin und Substanz P.
Weitere Studien zeigten, dass teilweiser oder totaler Schlafentzug oder Verminderung der Traumphasen die Schmerzschwelle senkt. Wünschenswert wäre also ein erholsamer Schlaf, um die Symptome der Erkrankung zu lindern. Aber wie lässt sich der Schlaf bei Patienten mit einem Fibromyalgiesyndrom verbessern?
Rezeptfreie Medikamente gegen Schlafstörungen
Wenn Sie zunächst versuchen möchten, Ihren Schlaf mit Naturpräparaten zu verbessern, sollten Sie zu Medikamenten mit standardisierten Pflanzenextrakten greifen. Folgende Dosierungen werden pro Tag empfohlen:
- Baldrian – 400 bis 800 Milligramm
- Passionsblume – 200 bis 400 Milligramm
- Hopfen – 60 bis 120 Milligramm
Eine gut wirksame Kombination aus den genannten Pflanzenextrakten bietet das Präparat Kytta Sedativum. Magnesium und Calcium dämpfen ebenfalls gering die Erregbarkeit der Nervenzellen. Die Dosierung liegt für Calcium bei 500 Milligramm, für Magnesium bei 300 bis 500 Milligramm pro Tag. Einige Anitallergika (Antihistaminika) machen ebenfalls müde, leider auch am Tag, sodass Sie die passende Dosierung für sich ausprobieren müssen.
Vom Arzt verordnet: Antidepressiva, Antiepileptika und Hypnotica
Schlaffördernd und muskelentspannend wirkt die Gruppe der Benzodiazepine. Der Nachteil besteht darin, dass Sie leicht von diesen Medikamenten abhängig werden können. Lässt die Wirkung des Arzneimittels nach, können Sie an Entzugserscheinungen leiden. Bekannte Präparate sind Valium (Diazepam), Dalmadorm, Rohypnol, Noctamid und Lexotanil.
Verwandt mit der obigen Wirkstoffgruppe sind Zopiclon, Zolpidem und Zaleplon, die weniger abhängig machen sollen. Man beobachtete jedoch, dass auch diese Medikamentengruppe bei längerem Gebrauch häufig die gleichen Probleme zeigten wie die Benzodiazepine. Fazit: Diese Hypnotica sind nur für die Anwendung von maximal vier Wochen oder für den gelegentlichen Gebrauch sinnvoll.
Am besten eignen sich tricyclische Antidepressiva zur Behandlung von Schlafstörungen bei Fibromyalgiepatienten. Meist werden die Wirkstoffe Amitryptilin, Doxepin und Trimipramin in einer Dosierung von 10 bis 25 Milligramm verordnet.
Auch selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer wie Mirtazapin haben eine schlaffördernde Wirkung. Der Arzt wird Ihnen empfehlen, sie am frühen Abend einzunehmen, damit Sie am nächsten Morgen nicht müde sind. Neuerdings wird auch das Antiepileptikum Pregabalin eingesetzt. Allerdings müssen Sie als Nebenwirkung mit einer Gewichtszunahme rechnen.
Medikamente niedrig dosieren und kombinieren
Generell wird der Arzt Ihnen eher mehrere Medikamente geben, die in niedriger Dosierung kombiniert werden, statt ein Präparat hoch zu dosieren. Die Behandlung der Schlafstörungen ist immer langfristig angelegt, daher dürfen Sie die Medikamente nicht einfach absetzen, wenn Sie nicht sofort zu Ihrer Zufriedenheit wirken.
Da die Schmerzen weiterhin mitbehandelt werden müssen, ist es manchmal schwierig, die passende Kombination zu finden, die zum einen die Symptome ausreichend bekämpft, zum andern aber gut verträglich ist. Es gibt viele Möglichkeiten, Medikamente zu kombinieren. Geben Sie also nicht gleich auf, wenn die ersten Versuche nicht erfolgreich sind.
Außerdem gelten natürlich auch in diesem Fall die üblichen Regeln für die Schlafhygiene: nicht zu spät essen, kein Koffein, Nikotin und Alkohol am Abend zu sich nehmen und für ein ruhiges, gut gelüftetes Schlafzimmer sorgen, das nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt sein darf.
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