Was tun bei einem Augenunfall?

Eine Augenverletzung jagt uns schon bei der bloßen Vorstellung einen Schauer über den Rücken. Glücklicherweise gibt es unterschiedliche Schweregrade und nicht jede Verletzung ist gleich eine Katastrophe.

Oberflächlicher Fremdkörper – Erste Hilfe

Hier kann es sich um einen Fremdkörper handeln, der auf das Auge gelangt ist, was recht häufig vorkommt. Die Verletzung erzeugt ein plötzlich auftretendes Fremdkörpergefühl mit stark einsetzender Tränenbildung. Oberflächlich im Auge liegende Fremdkörper (z. B. Ruß, Asche, Stäube, kleine Fliegen) werden entweder durch den Tränenfluss herausgespült oder man versucht selbst oder mithilfe eines Dritten diese zu entfernen. Wichtig ist allerdings, dass die Hornhaut durch den Fremdkörper nicht verletzt wurde.

Fremdkörper aus dem Auge entfernen

Beim oberflächlichen Fall ohne Kratzer in der Hornhaut kann ein anwesender Helfer, z. B. der Partner, wie folgt vorgehen: Er schaut sich zunächst die Bindehaut des Unterlides durch Herunterziehen des Lides an, der Betroffene sollte dabei scharf nach oben blicken. Kann der Fremdkörper so noch nicht gefunden werden, stellt der Helfer sich hinter den sitzenden Betroffenen, lehnt dessen Kopf an die eigene Brust, lässt scharf nach unten sehen, fasst die Wimpern des Oberlides und klappt es über ein Streichholz oder ein Glasstäbchen bzw. einen dünnen Bleistift nach oben um. Der entdeckte Fremdkörper wird mit einem angefeuchteten Zipfel eines Taschentuchs in Richtung Nase entfernt.

Auch eine Spülung kann als Erstmaßnahme günstig sein. Dazu benutzt man entweder eine Augenwaschflasche oder hält das Auge unter eine Wasserquelle, um es ohne Reiben zu spülen. Bestehen bereits kleine Risse oder Kratzer in der Hornhaut, werden die Beschwerden höchstwahrscheinlich auch nach der Spülung nicht verschwinden (Fremdkörper im Auge).

Eingedrungener Fremdkörper

Selbst bei einem kleinen Kratzer können starke Beschwerden ausgelöst werden, die in die Hand des Augenarztes gehören. Denn dort, wo die Hornhaut beschädigt ist, entsteht Reibung, die eine weitere Schädigung der Hornhaut nach sich ziehen kann. Sind Fremdkörper eingedrungen, deckt man das Auge mit Mullstoff ab und legt einen Augennotverband an oder verwendet eine Augenklappe, um mit dem so geschützten Auge zum Augenarzt zu gehen. Sind die Hornhautdefekte aus der Verletzung erheblich, kann sogar eine operative Hornhaut-Transplantation notwendig werden.

Verletzungen unterschiedlichster Art

Liegt eine Verletzung des Auges vor, muss auf schnellstem Wege der Augenarzt konsultiert werden. Unterwegs sollte ein steriler Verband ohne jeden Druck angelegt werden, der das gesamte Auge mit verbindet, um eine Einschränkung der Augenbewegungen für das erkrankte Auge zu erreichen. Der Spezialist gibt bei solchen Verletzungen neben betäubenden zusätzlich fluoreszierende Augentropfen in das Auge und leuchtet mit einem blauen Licht hinein. Damit kann er kleinste Kratzer erkennen, die gelb aufleuchten.

Er verschreibt als Therapie antibiotikahaltige Augensalbe oder Augentropfen, die mehrere Tage genommen werden müssen. Eine abschließende Kontrolluntersuchung klärt, ob alle Fremdkörper entdeckt wurden. Dazu muss der Augenarzt das Auge ektropionieren, was analog der Ersten-Hilfe-Maßnahme ein Überstülpen des Augenlides meint, um einen besseren Blick auf das Auge zu erhalten.

Handelte es sich um eine Verätzung durch Chemikalien, spült man zunächst das Auge ausgiebig unter fließendem Wasser aus. Bei einer leichten Verätzung kann dies mitunter schon ausreichen, schwere Verätzungen müssen sofort in die Hände eines Augenarztes, um nach einer gründlichen Untersuchung eine spezielle Therapie einleiten zu können.

In besonders schweren Fällen Ruhe bewahren und typische Merkmale beachten

Im schlimmsten Falle kann es dazu kommen, dass durch einen spitzen Gegenstand das Auge getroffen und so stark verletzt wird, dass es „ausläuft“ (es handelt sich nicht um eine Flüssigkeit, die auslaufen könnte, sondern um gallertartige Masse, die austritt). Bei solchen Penetrationen durch Verletzungen mit scharfen Gegenständen, die in das Auge fallen bzw. eindringen und stecken bleiben, sollte keinesfalls selbst am Auge untersucht oder Salbe eingegeben werden.

Der Gegenstand – es kann beispielsweise ein abgesplitterter Holzscheit vom Holzhacken, ein Glassplitter, ein ins Auge schießender Flaschenkorken, ein ins Auge schnurrender Expander oder Gummiband sein) wird an Ort und Stelle belassen, ein steriler Verband angelegt und eine sofortige notfallmäßige Einweisung in die Augenklinik veranlasst. Erst dort wird der Gegenstand – falls er sich noch im Auge befindet – durch einen operativen Eingriff entfernt, die Schäden diagnostiziert und therapiert.

Auch bestimmte Merkmale des verunfallten Auges können Indizien für einen geöffneten Augapfel sein. So sollte beispielsweise auf eine verschobene Iris geachtet werden (statt rund oval oder verzogen), da ein verzögerter Wundverschluss die Gefahr einer Endophthalmitis (entzündliche Augen-Reaktion auf Infektion) birgt.

Vorbeugung

Auch vorbeugend kann der Einzelne etwas tun, um Verletzungen und Augenunfälle zu vermeiden. Auf der Arbeitsstelle sind es die Arbeitsschutzvorrichtungen und -kleidungen, die man vorschriftsmäßig einhalten bzw. tragen sollte. Im Privatbereich stehen an erster Stelle Unfälle unter Verwendung von Silvesterknallern, die das Augenlicht beeinträchtigen oder sogar zerstören können.

Vermeiden Sie jeden Leichtsinn nicht nur im Interesse Ihrer Kinder, sondern auch Ihrer eigenen Augen. Halten Sie die auf den Pyrotechnik-Packungen aufgedruckten Vorschriften genauestens ein. Auch bei speziellen Arbeiten im Haushalt und beim Holzhacken gibt es immer wieder Unfälle, die zum Augenunfall mit schweren Folgen führen können. Hier sollten Sie zumindest eine schützende Brille tragen.

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