Warum Tiefschlaf klug macht

Im Tiefschlaf das Buch unters Kopfkissen - so einfach geht es nicht. Aber Schlaf hilft wirklich, Wissen zu vertiefen und sich Gelerntes besser zu merken. Kennen Sie die Handy-Vögel? In manchen Großstädten imitieren Vögel, besonders Zebrafinken, perfekt verschiedene Klingeltöne von Handys. An diesen Tieren wiesen Wissenschaftler der Universität Chicago nach, wie wichtig Schlaf für die Informationsverarbeitung im Gehirn ist.
Ohne Tiefschlaf kein Wissen, lautete das Fazit, denn in dieser Schlafphase werden die Informationen, die im Laufe des Tages aufgenommen wurden, verarbeitet und gespeichert. Bei den Zebrafinken wurde über Nacht das Gezwitscher zum Klingelton.
Die Handy-Vögel
Die Wissenschaftler spielten den Zebrafinken ein einziges Mal einen melodiösen Samba-Klingelton vor. Dabei konnten sie messen, dass das sensorische Zentrum im Gehirn angesprochen wurde, die Vögel also meinten, einen Artgenossen zu hören. Dort wird die Information gespeichert und während des Schlafes ins motorische Singzentrum übertragen, wobei neue Vernetzungen im Gehirn entstehen. Am nächsten Tag wendeten die Zebrafinken das neue Wissen an und sangen den Klingelton. Nach einigen Nächten wurden sie immer besser, bis kein Unterschied mehr zum Klingelton mehr feststellbar war.

Auch der Mensch lernt im Schlaf
Die Erkenntnisse aus dem Klingelton-Versuch sind dem menschlichen Lernen im Schlaf vergleichbar: Neues Wissen wird im Hippocampus gespeichert, einem Teil des Gefühlszentrums, der Gedächtnisinhalte aus verschiedenen Hirnbereichen verknüpft. In der Tiefschlafphase werden diese Informationen nachbereitet: Einige Informationen werden an den Kortex weitergeleitet und gelangen ins Langzeitgedächtnis, andere werden aussortiert, besonders die, die das Gefühlszentrum wenig angesprochen haben. Darum speichern wir beispielsweise Namen von Personen, die uns sympathisch sind, schneller als die anderer.
 
Problemerkennung
Nach erholsamem Schlaf erkennt man Probleme besser, das wurde in den vergangenen Jahrzehnten von verschiedenen Universitäten untersucht und belegt. Als Kontrolle dienten Rechenaufgaben, die im Abstand von acht Stunden zweimal gelöst werden mussten. Die Gruppe, die in diesen acht Stunden schlafen durfte, erkannte den Trick, mit dem die Aufgaben leichter zu lösen waren, wesentlich häufiger als die Gruppen, die Pause hatten oder die Nacht wachbleiben mussten.

Positive Emotionen helfen
Wenn Sie etwas Neues lernen, können Sie den Effekt nutzen, dass das Gehirn nachts Dinge speichert, die ihm wichtig erscheinen und sich mit positiven Emotionen verknüpfen: Pauken Sie nicht auf Gedeih und Verderb, sondern tricksen Sie Ihr Gehirn aus. Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre zum Lernen und merken Sie sich etwas Positives zum neuen Lernstoff. Erinnert es Sie vielleicht an ein engenehmes Erlebnis? Tun Sie dann etwas ganz anderes, und wenn Sie eine Nacht über Ihr neues Wissen geschlafen haben, ist es da.