Warum Hoffnungen und Erwartungen mehr schaden als weiterhelfen

Wünsche, Träume und Hoffnungen, wir kennen sie alle und ergehen uns phasenweise in diesen. Es kann so schön sein, sich diese Seifenblasen auszumalen, die jedoch dann plötzlich zerplatzen. Das Leiden, das durch Enttäuschungen verursacht wurde, schmerzt besonders, da es ein Zurechtrücken der Realität erfordert.

Wieso hat der Mensch die Tendenz, bestimmte Dinge auf eine bestimmte Art und Weise zu bekommen? Prinzipiell hat dies damit zu tun, dass das Ego Vorlieben hat, die es verifiziert haben möchte. Wir wünschen uns ein Leben, das uns gut tut, vorwiegend positiv verläuft und dementsprechend sollten sich auch unsere Mitmenschen verhalten beziehungsweise das Leben im Allgemeinen verlaufen. Das ist ein zutiefst menschliches Phänomen, das jedoch wenig mit der Realität am Hut hat: Das Leben ist kein Wunschkonzert!

Die drei Wege zum Leid

Bereits vor 2000 Jahren hat Buddha festgestellt, dass es drei wesentliche Gründe gibt, die zu Leid führen: Gier, Hass und Verblendung. Die Verblendung hat im Wesentlichen mit einer unrealistischen und sehr subjektiven Wahrnehmung der Phänomene zu tun, der wir alle auferlegen.

Aufgrund der Verblendung kommt es überhaupt zu Gier und Hass, die gleichbedeutend sind mit „Dingen, die ich möchte“ und „Dingen, die ich nicht möchte“. Insofern gibt es eine klare Präferenz, wie wir uns unser Leben vorstellen. Unabhängig davon was uns so in den Sinn kommt, hat das Leben andere Situationen für uns parat.

Erwartungen und Ent-Täuschungen

Durch die rein subjektive Beleuchtung von Situationen und Personen kann es im schlimmsten Fall zu einem Aufoktroyieren von bestimmten Verhaltensweisen durch Manipulation kommen. Dies geschieht teilweise ganz automatisch und unreflektiert und hat vor allem damit zu tun, dass das Erwünschte und Erwartete auch eintreten soll: ein freies Reagieren wird dem Gegenüber dadurch nicht zugestanden.

Die Freiheit, Situationen zu gestalten oder Emotionen auszudrücken, wird der anderen Person somit auch aberkannt, da dies der erwarteten Reaktion nicht entsprechen würde. Was geschieht nun aber, wenn sich das Gegenüber nicht manipulieren lässt oder die Reaktion nicht den eigenen Erwartungen entspricht?

Hier stellt sich die Frage, wie viel Toleranz, Gelassenheit und Gleichmut gelebt werden kann. Sonst steht zweifelsohne ein großer Konflikt im Raum, in welchem zwei Personen darum kämpfen, dass ihre Wünsche realisiert werden wollen. Wenn zwei Wahrheiten aufeinanderprallen, die jedoch vom Gegenüber nicht erkannt werden, entstehen jedoch Konflikte. Insofern ist es zwar eine Sache Wünsche und Erwartungen zu haben, dass sich diese jedoch nicht zwangsläufig erfüllen, sollte zum einen den Mitmenschen als auch dem Lebensverlauf im allgemeinen zuerkannt werden: Was geschehen wird, ist schlichtweg nicht planbar.

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