War Spanien einfach noch eine Nummer zu groß für die junge deutsche Fußball-Nationalmannschaft? Immerhin hat sich die DFB-Auswahl für das Halbfinale viel vorgenommen. Genug Selbstvertrauen hätte nach den Erfolgen gegen England und Argentinien eigentlich vorhanden sein müssen, denn mit ihrem Spiel haben die deutschen Spieler nicht nur hierzulande begeistert.
War man gedanklich schon im Endspiel Deutschland – Niederlande, was sicherlich ein Traum-Finale geworden wäre?
Warum hat Deutschland gegen Spanien verloren?
Bereits vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gehörte Spanien zu den absoluten Top-Favoriten des Turniers. Der Einzug ins Finale war bei vielen Experten das Minimalziel, das sich die spanische Auswahl setzen sollte.
Bei der Analyse des Halbfinalspiels Deutschland – Spanien muss man zunächst einmal berücksichtigen, dass Spanien seit Jahren die beste Fußball-Mannschaft der Welt auf dem Platz hat. Sicher: Auch Spanien hat mal einen schlechten Tag. Aber letztlich ist Spanien die Nummer eins.
Spanien spielt schon Jahre in gleicher Formation
Die spanische Mannschaft läuft seit Jahren in der beinahe gleichen Formation auf. Die Spieler sind dabei zum großen Teil beim FC Barcelona unter Vertrag und kennen sich seit einer kleinen Ewigkeit.
Ganz anders die deutsche Mannschaft. Nach dem Ausfall von Ballack wurde die Mannschaft umgestellt, es musste ein neuer Kapitän her und es wurde experimentiert. In dieser Formation spielt man allenfalls ein paar Monate zusammen – nicht aber Jahre wie die spanischen Spieler.
Spanien kann man nicht wie Argentinien überraschen
Anders als im Spiel gegen Argentinien konnte man die spanische Mannschaft nicht überraschen. Spanien lässt sich mit keiner Taktik der Welt die Spielweise eines anderen Teams aufzwingen.
Dennoch hat man sich im Spiel Deutschland – Spanien Chancen ausgerechnet, denn mit einem Ergebnis von 8:1 Toren hatte man in zwei Spielen gleich zwei Favoriten der WM aus dem Turnier geworfen.
Deutsche Spieler hatten zu viel Respekt vor Spanien
Bundestrainer Joachim Löw sprach nach dem Spiel das aus, was Millionen Fans beim Public Viewing oder zu Hause vor dem Fernseher gesehen haben: "Wir hatten Hemmungen, die wir über die gesamte Spieldauer nicht ablegen konnten."
Von Spielbeginn an hatte Deutschland gegen Spanien zu kämpfen, um den Ball überhaupt über die Mittellinie zu bringen. Spanien überließ den Deutschen keine Freiräume. Es fehlte der deutschen Mannschaft einfach an den zündenden Ideen, um Chancen zu Tormöglichkeiten zu machen – von Toren soll noch gar keine Rede sein.
Hätte Deutschland mit Thomas Müller gegen Spanien gewonnen?
Thomas Müller war durch seine zweite Gelbe Karte im Spiel gegen Argentinien im Halbfinale gesperrt. Für ihn kam zunächst Piotr Trochowski, der die clevere Spielweise von Thomas Müller aber nicht übernehmen konnte. Wirkliche Gefahr gab es vor dem spanischen Tor nur sehr selten.
Bundestrainer Joachim Löw reagierte und wechselte in der zweiten Halbzeit Piotr Trochowski gegen Toni Kroos aus. Der hatte in der 68. Minute auch eine schöne Möglichkeit, den Ball ins gegnerische Tor zu schießen. Leider hat es nicht geklappt.
Vielleicht wäre das Spiel Deutschland – Spanien aus deutscher Sicht interessanter, mutiger und ausgeglichener gewesen. Vielleicht hätte die spanische Mannschaft aber dann auch noch etwas drauflegen können. Wer weiß das schon?
Jetzt geht es um Platz drei
Nach dem verlorenen Spiel Deutschland – Spanien muss sich die deutsche Auswahl jetzt auf das Spiel um Platz drei konzentrieren. Natürlich ist man enttäuscht, wenn man – wie bereits vor vier Jahren – im Halbfinale rausgeschmissen wird.
Dennoch hat man im Spiel um Platz drei die Gelegenheit, das Spiel Deutschland – Spanien etwas vergessen zu machen und sich mit einer (weiteren) guten Leistung von der WM 2010 in Südafrika zu verabschieden.