Warum bestimmen Probleme und Sorgen oft unseren Alltag?

Wer hat sie nicht: Probleme und Sorgen, die uns in Gedanken beschäftigen, uns unseren Schlaf kosten und immer wieder im Leben auftauchen. Was sind denn eigentlich Probleme und wie können wir sinnvoll mit ihnen umgehen? Ignorieren, davonlaufen, kämpfen – alles mögliche Optionen im Umgang mit unseren Sorgen, doch werden sie dadurch weniger?

Probleme sind dazu da, damit wir uns ausgiebig mit ihnen beschäftigen. Wir haben eine gewisse Kultur darin entwickelt, sie zu pflegen, auszutauschen und wegen ihnen zu leiden. Seien wir mal ehrlich: Wer erzählt seinen Freunden schon stundenlang, wie gut es ihm geht? Das ist unangenehm – dem anderen könnte es ja schlechter gehen und wir würden unsensibel wirken. Eine lang anhaltende freudige Stimmung deckt sich nicht mit unseren Vorstellungen vom Leben. Leid ist viel leichter zu teilen und wir können gemeinsam auf die widrigen Umstände eingehen. Leid verbindet.

Wir sind die Sorgen gewöhnt
Überlegen Sie einmal, wie viel Zeit Ihre alltäglichen Sorgen im Leben einnehmen. Und wie viele davon sind wirklich real, jetzt in diesem Augenblick? Sicherlich müssen Sie Ihre Lebensunterhaltskosten erwirtschaften und die Aussicht, den Arbeitsplatz verlieren zu können, macht Angst. Oder eine Erkrankung beeinträchtigt ihr Leben, Kinder oder Partner verhalten sich unerwünscht – keine Frage, das sind alles natürliche Sorgen. Wie viele dieser Probleme haben Sie gelöst, während Sie ständig darüber nachgedacht haben? Füllt sich Ihr Konto, wenn Sie verzweifelt die Auszüge betrachten?

Während Sie über Ihre Sorgen nachdenken, ist kaum eine Ihrer Ängste real. Wenn Sie mit Freunden über die Missstände im Leben reden, werden diese Ängste lebendig und Ihr Körper verhält sich so, als ob sie momentan bedroht wären. Sie könnten stattdessen auch das Zusammensein genießen und Dinge tun, die Ihnen gemeinsam Spaß machen. Die Umstände ändern sich so oder so nicht, aber Sie könnten Kraft für den Alltag sammeln.

Stress verhindert Entwicklung
Unser Körper macht leider keinen Unterschied zwischen realer und fiktiver Bedrohung. Angstvolles Nachdenken bedeutet Stress und das System schaltet auf Überleben, welches Wachstum, Regeneration und eine optimale Versorgung verhindert. Dieser Zustand läuft bei den meisten Menschen schon als Dauerprogramm ab und wir brauchen dafür einen bestimmten chemischen Cocktail aus Hormonen und Neurotransmittern etc., die u. a. unser Gehirn als gewohnte Mischung ausschüttet. Deshalb benötigen wir auch unsere Sorgen, um diesen Prozess aufrechtzuerhalten. Es ist ein Kreislauf, den wir selber erschaffen haben.

Die gute Nachricht zum Schluss
Diese Gewohnheiten können durchbrochen werden. Wenn wir achtsam mit unseren Gedanken umgehen, sie bewusst hinterfragen und nicht alles glauben, was uns unsere Ängste vormachen, dann können wir den Moment so lassen, wie er ist. Das bringt innerliche Ruhe und Frieden. Und diese Gewohnheit kann körperlich genauso "süchtig" machen.