Wann sind wir im Flow?

Mit dem Flow (engl. = fließen) bezeichnet man den Zustand, in dem sich ein Mensch befindet, wenn er sich z. B. beim Arbeiten wohl, energiegeladen und glücklich fühlt. Dann macht die Arbeit Spaß und wir sind motiviert bei der Sache. Aber was sind die Voraussetzungen, damit wir in den Flow – in den Fluss – kommen?

Wenn wir am Anfang unseres Berufslebens stehen oder am Anfang eines neuen Jobs, sind die Herausforderungen an uns meist recht hoch. Uns fehlt es noch an Erfahrung und stellenspezifischen Fertigkeiten. Wir kennen uns in der Firma, ihrer Organisation und mit den hier herrschenden Regeln noch nicht aus und wir begehen noch Fehler. In dieser Zeit sind die an uns gestellten Herausforderungen noch höher als unsere Fähigkeiten. Das setzt uns in gewissem Maß unter Druck und führt zu Anspannung.

Nun ist es normalerweise so, dass unsere Fähigkeiten mit den Erfahrungen, die wir sammeln, wachsen. Das bedeutet, irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem wir den Herausforderungen gewachsen sind. Nun hält sich Herausforderung und Fähigkeiten die Waage. Wir haben Sicherheit und Routine, in dem was wir tun. Wir fühlen uns weder über – noch unterfordert – wir sind im Flow.

Nun machen wir unseren Job aber noch ein paar Jahre länger, dann kann aus der Routine leicht Langeweile werden. Wir fallen aus dem Flow. Jetzt müssen neue Herausforderungen her, um wieder motiviert und im Flow zu sein.

Flow im 4-Jahresrhythmus

Verhaltensforscher sprechen von einem 4-Jahresrhythmus. Im ersten Jahr ist alles noch neu, die Herausforderungen sehr hoch, genauso wie unsere Fehlerquote. Im zweiten Jahr verfügen wir bereits über Erfahrung und fühlen uns schon sicherer. Die Fehlerrate sinkt. Im dritten Jahr läuft alles rund. Herausforderung und unsere Fähigkeiten halten sich die Waage. Die Fehlerquote geht gegen 0. Wir haben Erfolg und wollen noch mehr, d. h. wir besitzen den nötigen Antrieb und die nötige Freude am Tun. Wir sind im Flow.

Im 4. Jahr erleben wir sehr viel Routine und unser Antrieb sinkt. Uns fehlen echte Herausforderungen und damit die Freude am Tun. Langeweile und Unzufriedenheit machen sich breit und wir machen wieder Fehler. Das ist meist die Zeit, in der man sich nach neuen Herausforderungen umsieht: Nach einem neuen Job innerhalb oder außerhalb der Firma, oder einem neuen Hobby (Bergbesteigung, Kanalüberquerung, Segelfliegen, Marathonlauf etc.) oder andere Veränderungen im Leben angeht.

Der 4-Jahresrhytmus mag bei jedem etwas variieren, aber die meisten von uns kennen diese Auf und Ab im Leben. Wir brauchen nun mal genau das rechte Maß an Herausforderungen zu unseren Fähigkeiten, damit wir zufrieden sein können. – Das bezieht sich nicht nur auf unseren Job, das gilt für unser ganzes Leben! Schauen Sie also dorthin, wo Sie unzufrieden sind und fragen Sie sich, ob Ihnen hier einfach neue Herausforderungen fehlen und bringen Sie wieder etwas Würze und Schwung hinein. – Viel Spaß!

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